Tarifrunde + Ruhegelder + Themengruppen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Weihnachten steht vor der Tür – aber Geschenke vom rbb gibt´s für uns Freie nicht. Im Gegenteil: Wir sollen dem rbb was schenken! Nämlich Teile unseres Einkommens, um ihm zu helfen, sein 41-Millionen-Euro-Defizit zu stopfen.   

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Das tun wir nicht nur, wenn durch die drohende Einstellung von Programm Beschäftigung und damit Honorare von Freien wegfallen. Ein Geschenk der Mitarbeiter*innen an den rbb wäre es auch, wenn das Angebot der Geschäftsleitung in den aktuellen Honorar- und Gehaltstarifverhandlungen umgesetzt würde: 1,9 % Steigerung innerhalb von zwei Jahren – das würde bei einer Inflationsrate von 10 Prozent auf knapp 20 Prozent Verlust von Realeinkommen hinauslaufen – bei gleicher Arbeit! Da ist die angebotene Einmalzahlung zum Inflationsausgleich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: Maximal 2000 Euro, wobei Teilzeitkräfte und Prognosefreie nur die Hälfte oder gar nichts kriegen sollen.

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Und die lange versprochene Angleichung der Freienhonorare an die Gehälter der Festen? Die will der rbb weiterhin nur im Schneckentempo verfolgen: Eine Steigerung im Honorarrahmen Programm von (Start-)Stufe 4 auf 5 hat er angeboten – erst bei Stufe 8 (Zielhonorarrahmen) wäre annähernd Gleichstand mit den Festen erreicht. Mit dem rbb-Angebot würde also die ungleiche Bezahlung auf lange Sicht festgeschrieben – auch die zwischen Freien, etwa im CNC, wo Kolleg*innen am Tempodesk für exakt die gleiche Arbeit Honorarunterschiede von bis zu 70 Euro am Tag ertragen müssen.

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Nachvollziehbar, dass dieses „unterirdische Angebot“ aus Sicht der Gewerkschaften keine wirkliche Verhandlungsbasis darstellt. Und auch die Intendantin ahnt, dass sie damit nicht durchkommt. Im Hauptausschuss des Brandenburger Landtags räumte sie am Montag ein, dass es um den Tarifabschluss wahrscheinlich „ein zähes Ringen“ geben werde, möglicherweise sei auch „mit einem Arbeitskampf“ zu rechnen.

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Nach den Erfahrungen mit dem Warnstreik im Mai ist die Freienvertretung zuversichtlich, dass die Intendantin mit ihrer Einschätzung richtig liegt. In einer Teamsschalte am Montagabend berichteten viele Freiensprecher*innen jedenfalls von einer kämpferischen Stimmung – ja sogar von einer ausgeprägten Streikbereitschaft – in ihren Bereichen. Unsere Einschätzung: Der Januar im rbb wird ganz heiß, wenn der rbb sein Angebot nicht noch deutlich nachbessert! Für weitere Informationen empfehlen wir den Kontakt zu*r örtlichen Freiensprecher*in oder Gewerkschaftsaktivist*in.

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Besonders schwer zu ertragen ist die Aussicht auf Einkommensverlust und Programmkürzungen, wenn man gleichzeitig und immer wieder von Ruhegeldzahlungen an ehemalige Geschäftsleitungsmitglieder liest und hört. Wir gehen davon aus, dass alle rechtlichen Möglichkeiten geprüft werden, um diese Zahlungen zu stoppen – etwa, weil entsprechende Vertragsbestimmungen schlicht sittenwidrig sind. Unabhängig vom Erfolg dieser Bemühungen muss hier allerdings Transparenz hergestellt werden. Noch immer ist nicht genau bekannt, wieviel Geld insgesamt der rbb jedes Jahr an ehemalige Führungskräfte unabhängig von deren Alter und Einkommen zahlt. Deshalb haben Freienvertretung und Redaktionsausschuss die Intendantin aufgefordert, zumindest diese Summe offenzulegen – falls die wünschenswerte Veröffentlichung der einzelnen Ruhegeldempfänger*innen und der an sie gezahlten Beträge rechtlich nicht möglich sein sollte.

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Einen Neuanfang im rbb kann es nach unserer Überzeugung jedenfalls nur geben, wenn die Vergangenheit schonungslos und transparent aufgearbeitet wird. Dabei soll der Zukunftsprozess helfen. Entscheidungskreis und Resonanzgruppe stehen schon seit ein paar Wochen fest. Jetzt wurden die Mitglieder der ersten drei Themengruppen ausgewählt, die im Januar an den Start gehen sollen. 153 Kolleg*innen hatten sich für eine Mitarbeit beworben, 36 von ihnen wurden durch die Mitarbeiterinnen der Prozesskoordination in einem anonymisierten Verfahren ausgewählt. Erwartungsgemäß sind nicht alle zufrieden mit dem Ergebnis: So lässt sich sicherlich darüber streiten, wie ausgewogen die Zusammensetzung der Gruppen ist und welche Rolle z.B. Führungskräfte darin spielen sollten. Bei aller Kritik: Der Zukunftsprozess ist für alle Beteiligten ein Lernprozess – notwendige Anpassungen und Nachjustierungen sind ausdrücklich möglich und erwünscht. Wendet euch gerne jederzeit an die Freienvertretung oder die Prozesskoordination, wenn ihr Kritik oder Verbesserungsvorschläge habt.

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Noch etwas Praktisches zum Jahresende: Das Team Honorarabrechnung bitte alle Freien darum, Tätigkeitsnachweise für das alten Jahr bitte spätestens bis zum 12. Januar 2023 einzureichen. Und wer einen Familienzuschlag für ein volljähriges Kind bekommt: Nicht vergessen, bis zum 31.12.2022 den Antrag zu stellen bzw. einen aktuellen Ausbildungsnachweis einzureichen. Ansonsten verfällt der Anspruch womöglich für das ganze Jahr.    

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Die Freienvertretung verabschiedet sich jetzt für den Rest des Jahres. Unser Büro ist erst am 2. Januar wieder besetzt. Bei dringenden Notfällen: Wir werfen auch zwischen den Jahren ab und zu mal einen Blick in unsere Mails – Freienvertretung@rbb-online.de.

Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende, frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!

Eure Freienvertretung

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