Abrechnung + Ruhegeld + Tooltag

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

stellt euch vor, es gibt Geld, aber keiner weiß wofür. Anders gesagt: Hat hier im Verteiler irgendjemand schon eine Vergütungsmitteilung für Januar bekommen? Bitte keine ernsthaften Antworten, die Frage ist rein rhetorisch. Und die Freienvertretung weiß leider schon heute: Auch morgen wird der Blick in den Briefkasten enttäuschend. Denn die Vergütungsmitteilungen sind Stand Freitag nicht nur nicht ausgeliefert worden – es gibt sie auch (noch) gar nicht.

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Zugegeben, die Lektüre der Vergütungsmitteilung (aka Honorarabrechnung) ist selten vergnügungssteuerpflichtig. Trotzdem ist sie das Einzige, das wir arbeitsvertragslose Freie haben, um unsere wirtschaftliche Existenz auch schriftlich in der Hand zu haben. Dass da Monat für Monat schon von Amts wegen ganz unten fettgedruckt steht „Bitte sorgfältig aufbewahren“, hat einen sehr guten Grund: Die Vergütungsmitteilung ist der schriftliche Beweis für all die meist mündlichen Verträge, die wir tagtäglich mit dem rbb schließen. Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser. Ohne Vergütungsmitteilung geht das nicht.

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Tja, und wo bleibt sie nun? Gute Frage. Am Mittwoch hieß es noch: Dem Sender sind keine Probleme bekannt. Am Donnerstag stand ganz oben im Intranet etwas von einem „technischen Problem“. Am Freitag stellte sich heraus, dass diese Störung wohl doch nicht durch technisches, sondern vertragsmäßiges Versagen zu erklären ist. Die gute Botschaft am späten Freitagnachmittag: Das Problem wurde erkannt (der Vertrag mit dem Druckdienstleister ist Ende 2023 ausgelaufen, wem soll sowas auch auffallen). Und die allerbeste: Ein neuer Auftrag wurde erteilt. Wann genau die Rotation anrollt, wissen wir nicht. Kuvertieren, frankieren, dem Postdienstleister übergeben – irgendwann in der kommenden Woche sollte der seit dem Jahreswechsel unbemerkt unterbrochene Prozess weitergehen.

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Ja, und? Ist es nicht völlig egal, ob man den Wisch zwei Wochen früher oder später abheftet? Leider nicht in jedem Fall. Denn nicht nur für Druckdienstleister ist der Jahreswechsel ein einschneidendes Ereignis, auch für den rbb macht der Jahresabschluss einen Unterschied, und für tarifliche Leistungen spielen Kalenderjahre durchaus eine Rolle. Wer darauf angewiesen ist, dass Honorare aus 2023 auch im richtigen Jahr verbucht werden, muss seine Ansprüche rechtzeitig geltend machen, und um zu kontrollieren, ob das alles geklappt hat, braucht man die Vergütungsmitteilung.

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Mit der Personalabteilung haben wir besprochen, dass durch diese Panne niemandem ein Nachteil entstehen soll. Praxis-Tipp: Wer Druck hat, z.B. Honorare aus 2023 ganz schnell überprüfen zu müssen, bekommt am schnellsten Antwort direkt von den auftraggebenden Redaktionen. Die Freienvertretung hat gerade nachgezählt: Das letzte ordentlich bescheinigte Honorar stammt vom 21. Dezember, 50 Tage ist das her. Das kann man da draußen keinem erklären …

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… und auch die Älteren können sich an so eine Panne nicht erinnern. Die potenzielle Fehlerkette wird jedenfalls immer länger: Dispo – Einsatz – Tätigkeitsnachweis – Vieraugen-Freigabe in der Redaktion – Honorarabrechung in der Personalabteilung – SAP-Daten-Export – Erstellung der Dokumente im IVZ – Transfer zum Druckdienstleister – Druck und Übergabe an den Transportdienstleister, #prozessoptimierung. Betroffen sind jedenfalls nicht nur alle Honorarempfänger, sondern auch die Betriebsrentner. Feste bleiben verschont, weil Gehaltabrechnungen inzwischen digital ausgestellt werden, im Zweifel zum Selbstausdrucken. Warum das für Freie immer noch nicht möglich ist, besprechen wir ein andermal.

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Und nun zum ursprünglich geplanten Aufreger-Thema. Stellt euch vor, es gibt Geld, aber keiner weiß wofür! Jedenfalls nicht für ehrliche Arbeit, wie unsere Kollegin Gabi Probst quälend genau nachgezeichnet hat, es geht um „Ruhegeld. Gehalt. Abfindung.“ Triggerwarnung: Nachdem die Freienvertretung es in den letzten Monaten allmählich geschafft hatte, nicht mehr jede Familienfeier mit den neuesten Wendungen des rbb-Skandals zu sprengen, meldet sich die posttraumatische Belastung jetzt umso stärker zurück. Man weiß nicht, ob man weinen oder lachen soll. Beinahe hysterisch wird die Freienvertretung jedenfalls bei der Konstruktion, in der der ehemalige Justiziar freier Mitarbeiter des BR wird, dadurch zwar sein Gehalt verliert, aber dafür Ruhegeld und Honorare gewinnt …

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… und hey, das ist jetzt wirklich was für Nerds … aber ausgerechnet der BR ist der einzige Sender, der keine Haushonorar-Regelung hat. In praktisch allen anderen Sendern hätten ARD-Versorgungsempfänger wie Dr. B. nur ein halbes Honorar bekommen. Das weiß die Freienvertretung zuverlässig, weil sich gerade erst der ARD-Freienrat mit dieser Frage befasst hat, … #nerdtalkende.

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…. wenn auch in einem ganz anderen, seriösen Zusammenhang:  Zusammen mit Freienvertretungen und Personalräten der anderen Sender bereiten wir nämlich gerade eine neue Veranstaltungsreihe („30 Minuten mit dem ARD-Freienrat“) zur ARD-Reform vor, mit Forderungen zu Reformbedarf aus Freiensicht. So eine Art Instant-Freienkongress zwischendurch, alles kurz, knackig und ARD-weit als Teams-Veranstaltung. Save the date: Der Auftakt wird am 12. März um 17 Uhr stattfinden, da wollen wir zusammen mit euch eine Bestandsaufnahme machen. Voraussichtlich am 16. Mai haben wir dann den ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke zu Gast, weitere thematische Meetings folgen. Die genauen Daten geben wir natürlich beizeiten auch in diesem Newsletter bekannt.

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Und wenn der Terminkalender noch offen ist, gelich nochmal der 12. März, diesmal ab 10 Uhr am Standort Berlin.  Ja genau, dann ist doch der rbb-TOOL-TAG, über den alle reden! Wir natürlich auch. Die Freienvertretung denkt jedenfalls ernsthaft darüber nach, das rbbpro-Freienlexikon vorzustellen. Das haben wir nicht nur selbst geschrieben, sondern nutzen es auch mehrfach täglich bei unserer Beratung. Sehr praktisch, wenn man z.B. schnell nachrechnen will, ob der Zuschuss bei Krankheit tatsächlich auf 166,25 Euro gekürzt werden darf und nicht auf 172,50 (neues Kalenderjahr, neue Beitragsbemessungsgrenze).

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Wer auch so ein Tool nutzt, und meint, dass viele andere auch Nutzen daraus ziehen könnten: Noch werden Session-Geber:innen gesucht. Bis zum 16. Februar kann man Vorschläge einreichen. Die meisten Fragen und Antworten dazu hat das Orga-Team auf der verlinkten Seite zusammengefasst, eine ganz grundlegende aber bescheiden unterschlagen: Jawoll, für das Projekt aus dem Zukunftsprozess stehen auch Honorarmittel zur Verfügung – gratis braucht ihr eure Tools nicht präsentieren. Für wen auch ein Train-the-Trainer-Workshop interessant ist – den gibt es dazu, ebenfalls am 16. Februar.

Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, loggt sich am besten erstmal ein über https://rbb.sharepoint.com/sites/Intranet-Startseite.