Mehr sein durch Nein + Bestandsschutz für alle + Zuschüsse mitnehmen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

irgendwann im Leben muss der Mensch ja lernen, Nein zu sagen. Freie sowieso! Wie frei ist man denn, wenn man nicht jederzeit und lockerflockig seinem Chef ein lässiges „Nein!“ zurufen kann? Zugegeben, der Freienvertretung fällt das genauso schwer wie den meisten – sammelt aber berufsmäßig immer neue praktische Beispiele dafür, wie segensreich so ein klares Nein sein kann. Wir präsentieren: Den Wochen-Trainingsplan gegen den (inneren) Schweinehund.

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Übung 1: Fortbildungen. Es soll Bereiche geben, da machen Führungskräfte ihren Freien das Angebot, für 75 Euro einen Tag Lebenszeit auf eine wichtige rbb-Fortbildung zu verwenden. Da kann man natürlich „Vielen Dank!“ sagen. Oder es mit „leider keine Zeit“ versuchen. Wenn dem Sender aber wirklich daran gelegen ist, einen fortzubilden, hilft leider nur ein deutliches, schriftliches „Nein, nicht zu diesen Bedingungen.“ Die Freienvertretung hat es vor kurzem selbst probiert – die Folge war eine Erhöhung des Angebots von ärgerlichen 75 auf akzeptable 246 Euro am Tag. Aus pädagogischer Sicht unbedingt empfehlenswert, schon weil es sich mit Faust in der Tasche so furchtbar schlecht lernt.

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Übung 2: Übertarifliche Bezahlung. Es soll Bereiche geben, die bieten für besonders harte Arbeit besonders großzügige Honorare an. Sagen wir mal, ein hübsches Stückchen oberhalb der Kappungsgrenze (von derzeit 290 Euro). Wer sich endlich in seinem Wert erkannt und entsprechend geschätzt fühlt, sollte vorm Jubeln erstmal durchatmen und noch einen Blick auf den Kalender bzw. die Arbeitszeiten werfen. Handelt es sich um einen Sonn- oder Feiertag? Nachtarbeit? Könnten vielleicht Überstunden anfallen? Im Zweifel erst durchrechnen, dann Nein sagen – wenn man mit einem Standardhonorar (unter der Kappungsgrenze, aber mit bezahlten Überstunden, 25 Prozent Mehrarbeitszuschlag oder 50 Prozent Sonntagszuschlag) am Ende des Tages besser fährt.

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Übung 3: Untertarifliche Bezahlung. Es soll Gewerkschaften geben, die ihren Mitgliedern Rechtsschutz gewähren, wenn der Sender für eine Tätigkeit nicht das richtige Honorar zahlt. Nein, das muss man nicht hinnehmen (selbst dann nicht, wenn sich die Freienvertretung und die Gewerkschaften die Zähne ausgebissen haben, #3.2). Den Rechtsweg gibt es wirklich – wer die richtige Auffahrt sucht, kann uns fragen.

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Übung 4: Bestandsschutz für alle. Es soll Geschäftsleitungen geben, die gar kein Problem damit haben, die Freien-Forderung nach Bestandsschutz mit einem klaren „Nein“ abzubürsten (Variante: „auf keinen Fall“). Tja, so macht man das, Thema erledigt!? Nein, auf keinen Fall! Die Gewerkschaften gehen nach der informellen Sondierung in der letzten Woche jetzt den hochoffiziellen Weg, mit schriftlicher Fristsetzung und Pipapo. Reguläre Warnstreiks wären dann nach den Ferien möglich. #tobecontinued

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Übung 5: #wirsindnichtda. Am leichtesten sagt man natürlich gemeinsam „Nein“, wie einst im Mai. In vielen Dienstplänen ist die 38. KW (20.-24. September) schon knallrot wegen der vielen Sperrtermine in dieser Woche. Falls jemand etwas anderes behauptet: Das ist nicht nur völlig legal, sondern sogar § 1 der freien Mitarbeit. In den Worten der Intendantin: „Freie  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht verpflichtet, angebotene Aufträge  anzunehmen. Die Ablehnung eines Angebots – die keiner Begründung bedarf – darf kein Anlass sein, keine Aufträge mehr anzubieten.“ (Dienstanweisung Freie Mitarbeit, § 1, Abs. 2).

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Aber nicht übertreiben mit dem Neinsagen. Manchmal muss man einfach die Gelegenheit ergreifen.

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Zuschuss für ergonomische Büromöbel schon beantragt? (Die Frist zum Kauf ist abgelaufen, die Rechnungen können aber noch bis Ende August eingereicht werden.)

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Sommercamp für die Kinder (drei bis zwölf Jahre) gebucht? Der rbb beteiligt sich mit 120 Euro für eine Woche. Wer die Rechnung aufbewahrt, kann sie bis September einreichen. Einzelheiten gibt es hier.

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Familiensonderzahlung beantragt? Besonders bei den Älteren ab 18 Jahren kann das schnell durchrutschen, bei ihnen muss der Antrag jedes Jahr neu gestellt werden. Alle Bescheinigungen eingereicht und aufgefrischt? Das nächste Semester kommt bestimmt.

Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, ersetzt den URL-Anfang (https://intranet.rbb-online.de/) durch https://mein.rbb-online.de:11005/.