Archiv der Kategorie: Stellungnahme der Gewerkschaften

Soliadresse aus dem Südwesten

Liebe rbb-Kolleg:innen,

es ist ein Unding, dass eine Geschäftsleitung eine ausverhandelte Lösung einseitig nach Gutdünken wieder zurückzieht.

Ist das die Verlässlichkeit, die Verhandlungspartner haben sollten und die wir im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausstrahlen sollten? Ist das das Learning aus der rbb-Affäre Schlesinger, jetzt zusätzlich auch dem Verwaltungsrat in den Rücken zu fallen, der der Beschäftigungssicherung bereits zugestimmt hat?

Eine tarifliche Regelung zur Beschäftigungssicherung für feste Freie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist aus unserer Sicht absolut wichtig, dringend und längst überfällig. 

Wären wir im Programm nicht in der ersten Reihe der Kritiker, wenn andere Branchen an einer solch unsicheren Beschäftigung in Wildwest-Manier festhalten würden?

Solidarische Grüße aus dem Südwesten

ver.di Betriebsverband im SWR

Soliadresse aus dem Deutschlandradio

Liebe freie Kolleg*innen im rbb,

zu eurem dreitägigen Warnstreik zur Durchsetzung des ausverhandelten Bestandschutztarifvertrages senden wir Euch unsere solidarischen Grüße! Dieses unwürdige Zaudern und Tricksen der Intendantin ist mehr als eine Ohrfeige für alle freien Mitarbeitenden! Es zeigt, wie wenig Wertschätzung und Respekt den Freien von den Geschäftsleitungen tatsächlich entgegengebracht wird. Die Freien Mitarbeitenden bei Deutschlandradio waren sehr froh darüber, dass Ihr im rbb eine gute, längst überfällige Neujustierung des Bestandschutzes aushandeln konntet. Denn auch im Deutschlandradio werden Freie weiterhin von der Geschäftsleitung ganz bewusst ohne substanziellen sozialen Schutz vor Beendigung oder Kürzung beschäftigt. Das ist für ein öffentliches Unternehmen absolut unwürdig. Deshalb wollen auch wir dem Arbeitgeber in Tarifverhandlungen einen verbesserten Sozial- und Bestandsschutz abringen. Ihr habt uns Mut dafür gemacht. Deshalb wünschen wir Euch einen großen Erfolg für Euren Warnstreik! 

Eure Kolleg*innen vom ver.di Senderverband Deutschlandradio Köln

DJV-Kurzinfo Rechte im Streik

Wer darf streiken?

Streikberechtigt sind alle angestellten und arbeitnehmerähnlichen Journalist:innen im rbb. Es wird kein Unterschied gemacht zwischen Gewerkschaftsmitgliedern und Nicht-Mitgliedern, alle dürfen streiken. Allerdings wirkt sich der Streik auf die DJV-Mitglieder anders aus als auf Nicht-Mitglieder: Die Gewerkschaft zahlt ihren streikenden Mitgliedern ein Streikgeld.

Dürfen Freie streiken?

Streiken dürfen nur diejenigen Freien, die arbeitnehmerähnlich sind. Schutzbedürftig ist auf jeden Fall wer unter die rbb-Tarifverträge fällt und zum Beispiel Anspruch auf Kranken- bzw. Urlaubsgeld hat. Wer Zweifel hat, ob er arbeitnehmerähnlich ist, kann sich vom DJV beraten lassen.

Wie streike ich richtig?

Die einzige Voraussetzung ist ein Streikaufruf der Gewerkschaft. Streikende verlassen ihren Arbeitsplatz und begeben sich zum Streiklokal. Das ist ein Gebot der Solidarität. Und es ist notwendig, um die aktuellen Informationen zu erhalten. Sie müssen sich nicht abmelden oder ausstempeln. Die Streiklisten, die als Beleg für das Streikgeld dienen, liegen im Streiklokal aus.

Kann man auch im Homeoffice streiken?

Ja, das kann man. Wer sich nicht im Streiklokal in eine Liste eintragen kann, meldet sich per E-Mail an
info@djvberlin.de und sagt Bescheid, dass er/sie seine/ihre Arbeit niederlegt. Wichtig ist, dem DJV Bescheid zu sagen. So kann Streikgeld ausgezahlt werden.

Muss ich dem Arbeitgeber mitteilen, dass ich streike?

Niemand muss sich bei seinem Vorgesetzten zum Streik „abmelden“. Keine bzw. keiner muss ausstempeln oder im Voraus mitteilen, dass er/sie streikt. Sie können den Betrieb einfach verlassen. Der DJV hat den rbb über die Streikaktion informiert.

Darf mein Arbeitgeber fragen, ob ich gestreikt habe?

Wenn der Arbeitgeber nach dem Streik fragt, ob Sie teilgenommen haben, müssen Sie diese Frage wahrheitsgemäß beantworten.

DJV-Umfrage zur Arbeitsbedingungen im öffentlichen Rundfunk

Der Deutsche Journalisten-Verband führt dieser Tage eine Umfrage zur den Arbeitsbedingungen im Rundfunk durch. Die Ergebnisse sollen ggf. veröffentlicht werden – strikt anonymisiert. Anbei der Umfragetext und die Fragen – wer sich beteilligen möchte, schickt seine Antworten an sebastian.scholz@djv-berlin.de.


Umfrage Mitarbeiter ÖRR

Der Skandal um die Vetternwirtschaft an der Spitze des RBB und die Dauerdiskussion um „astronomische“ Intendantengehälter dominieren die Schlagzeilen, wenn es um die Arbeitsbedingungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk geht. Aber was hat dieses Bild mit der Realität der allermeisten Beschäftigten zu tun hat? Was ist mit den 18.000 Freien im ÖRR, die größtenteils unsichere Beschäftigungsbedingungen haben? Wie steht es um die zunehmende Arbeitsbelastung? Anlässlich der im Januar anstehenden Tarifrunden in mehreren Sendeanstalten möchten wir aus erster Hand erfahren, wie es in den Redaktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks tatsächlich aussieht. Dazu brauchen wir Ihre Mithilfe bei der Beantwortung folgender Fragen:

  • Wie beurteilen Sie die Arbeitsbedingungen von Redakteur:innen, Reporteri:nnen und anderen journalistisch tätigen Mitarbeiter:innen im ÖRR?
  • Welche Probleme werden zu wenig wahrgenommen?
  • Wie steht es um die Arbeitsbelastung? Bitte nennen Sie konkrete Beispiele.
  • Wie sicher ist Ihr Arbeitsverhältnis und das Ihrer Kolleg:innen?
  • Haben die oben genannte Punkte Einfluss auf die Qualität des Programms und wenn ja, wieso?
  • Wie beurteilen Sie die Entlohnung im ÖRR? Sind die gezahlten Gehälter und Honorare angemessen?
  • Mit der Forderung des DJV nach 10,5 Prozent Einkommenserhöhung soll der hohe Reallohnverlust der vergangenen Jahre durch die Inflation zumindest teilweise ausgeglichen werden. Ist diese Forderung nach Ihrer Ansicht angemessen? 
  • Haben Sie noch weitere Anmerkungen?

Eine Auswahl der Antworten wollen wir in Form von anonymen Zitaten veröffentlichen. Angegeben werden sollen aber Geschlecht, Alter, Anstalt und Art der Beschäftigung.

Vielen Dank für Ihre Beteiligung!

Inhaltliche Einigung über Beschäftigungssicherung freier Mitarbeiter:innen

In der Verhandlungsrunde am 6. Oktober haben wir die letzten inhaltlichen Differenzen mit der rbb-Verhandlungsdelegation ausgeräumt. Die letzten fehlenden Formulierungen wollen wir in den nächsten Tagen schriftlich abstimmen, am 20. Oktober den finalen Tarifvertragstext redaktionell fertigstellen und anschließend den zuständigen Gremien der Gewerkschaften sowie dem rbb-Verwaltungsrat zur Zustimmung vorlegen. Ziel ist, den Tarifvertrag zum 1. Januar 2024 in Kraft zu setzen.

Eure gewerkschaftliche Verhandlungsdelegation

ver.di: Marika Kavouras, Dagmar Bednarek, Andrea Mavroidis, Kathlen Eggerling
DJV: Michael Hirschler, Christoph Hölscher, Christoph Reinhardt