Bestandsschutz + SFN-Zuschläge + 3000 Euro

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

immer an das Positive denken: Der #bestandsschutzfüralle-Tarifvertrag rückt unaufhaltsam näher! Eine Ehrenrunde wollen sich die Gewerkschaften und die rbb-Verhandlungsdelegation aber noch leisten und am 20. Oktober den finalen Text absegnen. Dann fehlt noch die Zustimmung der Gremien (einerseits von ver.di und DJV, andererseits der rbb-Verwaltungsrat). Wenn nichts dazwischenkommt, tritt der Tarifvertrag zum 1.1.2024 in Kraft.

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Die heute Nachmittag offiziell verkündete „inhaltliche Einigung“ entspricht übrigens genau dem, was die Teilnehmer an unserer Info-Veranstaltung am 21. September schon diskutiert haben und dieser Newsletter tags darauf für allem anderen zusammengefasst hatte: Einstieg in den Beendigungsschutz nach sechs Jahren (aber noch ohne finanzielle Garantien) – mit der Möglichkeit, aus denselben Kündigungsgründen wie bei Angestellten zu beenden – anwachsende Honorargarantie in den folgenden Jahren, jeweils auf Basis der Honorare der vergangenen fünf Kalenderjahre einschließlich Tarifsteigerungen – nach 20 Jahren volle Honorargarantie und Beendigung nur noch aus wichtigem Grund.

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Und die Gehaltstarifverhandlungen?? Und die verdammten SFN-Zuschläge??? Immer an das Positive denken! Schon am vergangenen Donnerstag am Rande des Rundfunkrats war zu bemerken, dass die Geschäftsleitung nach dieser Aktion Probleme bekommen würde. Und kaum war genau heute vor einer Woche der Newsletter raus, ging der Shitstorm richtig los. Erst bei der Freienvertretung, dann bei den Gewerkschaften, im Intranet und schließlich dort, wo er hingehört: bei der Geschäftsleitung. Wir sind froh und danken allen, die sich mit uns engagiert und diesen faulen Kompromiss noch gestoppt haben – das waren längst nicht nur betroffene Freie.

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Noch ist die Sache nicht in trockenen Tüchern. Aber dass man nicht einfach denen die Zuschläge streichen kann, die an Sonntagen, nachts und an Feiertagen für den Sender den Kopf hinhalten, das ist hoffentlich eine Lektion, die uns dauerhaft weiterbringt. Die Resonanz auf unsere spontane Umfrage am (Brücken-)Montag war umwerfend: Noch bevor der letzte Teilnahme-Link überhaupt aus dem Outlook-Ausgang versendet war, hatten sich schon 50 Kolleg:innen beteiligt (es wurden 166)!

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Repräsentativ für die rbb-Belegschaft sind die Teilnehmenden ganz und gar nicht. (Wer arbeitet schon am Brückentag und 3. Oktober?) Die Beteiligung in den aktuellen Redaktionen war besonders hoch: Abendschau und BA, rbb24.de und das CNC, Inforadio und die Nachrichtenredaktionen. Knapp zwei Drittel der Teilnehmenden wären von der Streichung ganz direkt betroffen. Für die größte Gruppe machen die Zuschläge und Mehrarbeitsvergütung mehr als 10 Prozent des Jahreseinkommens aus. Und sogar mehr als zwei Drittel wären bereit zu einem Boykott solcher Dienste …

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… bzw. sind es immer noch! Die ersten haben schon die Januar-Wochenenden gesperrt, hat die Freienvertretung erfahren. Denn selbst wenn die Geschäftsleitung nun doch die Kappungsgrenze auf das 3.2-Niveau erhöht, bleiben ja diejenigen gekniffen, deren Honorare schon jetzt über der Grenze liegen und darum noch nie Zuschläge oder Mehrarbeit bezahlt bekommen haben. Mit dieser Ungerechtigkeit wollte der Zukunftsprozess aus gutem Grund Schluss machen und hatte unter Interimsintendantin Vernau ganz offiziell empfohlen, die Kappungsgrenze auf 355 Euro festzulegen (bis zu dieser Grenze bekommen auch Angestellte SFN-Zuschläge).

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Stundenlange Ausschussberatungen sind nicht jedermanns Sache. Aber zumindest für die Freienvertretung war die Sitzung des Berliner Medienausschusses am Mittwoch äußerst schmeichelhaft. Gleich mehrfach wurden wir und unsere Stellungnahme von den Abgeordneten zitiert. Und auch wenn der Chef der Senatskanzlei übertreibt, dass die Freienvertretung künftig im Personalrat vertreten sein werde (vielmehr wird die Freienvertretung durch den neuen Staatsvertrag aufgelöst): Wir freuen uns trotzdem über die politische Unterstützung, ohne die der rbb uns Freien niemals echte Mitsprachrechte eingeräumt hätte.

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Dass der Staatsvertragsentwurf leider nicht an allen anderen Stellen so gut geworden ist wie in § 34, lässt sich aber auch nicht übersehen. Wir haben ja schon vor zwei Wochen klar gemacht, dass wir sehr für mehr Regionalberichterstattung sind, aber überhaupt keinen Sinn darin erkennen, diese anspruchsvolle Ziel ausgerechnet durch zwei neue Leitungsposten erreichen zu wollen. Viel besser wäre es, endlich denjenigen eine verlässliche Perspektive zu geben, die für den rbb aus der Region berichten sollen. Wir zitieren uns ausnahmsweise selbst: Um nachhaltige programmliche Präsenz in der Fläche aufzubauen und Kontinuität der Berichterstattung über viele Jahre zu gewährleisten, ist tageweise Beschäftigung definitiv das falsche Mittel.

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Urlaubsantrag stellen! Weitersagen! Diese goldene Regel gilt zwar immer, aber trotzdem in diesen Tagen ganz besonders. Denn nur wer zwischen dem 1.1. und dem 30.6.2023 erfolgreich einen Antrag auf soziale Leistungen geltend gemacht hat, bekommt die 3000 Euro Inflationsausgleich ohne Weiteres aufs Konto überwiesen. Wer das bisher noch nicht gemacht haben sollte, kann zwar auch per Extra-Antrag nachweisen, dass er:sie zum Stichtag 30.6.2023 arbeitnehmerähnlich war. Aber wir fürchten, dass den zuletzt 168 Kolleg:innen, die im vergangenen Jahr keinen einzigen Tag Urlaub genommen haben, auch das durchrutscht. Jetzt Urlaub rückwirkend beantragen! Hier!

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Noch jemand Interesse an einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)? Wer ernsthaft damit liebäugelt und die ARD-Konditionen der BVUK noch nicht kennt, sollte zumindest einen näheren Blick auf das Angebot werfen. Die nächste Infoveranstaltung ist schon am Montag.  

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Noch jemand ohne Reservierung für den ARD-Freienkongress nächste Woche in Köln? Die ersten 120 Plätze sind ausgebucht, und damit das WDR-Orgateam alles vorbereiten kann, bittet der ARD-Freienrat um zügige (und ganz einfache) Anmeldung über diesen Link. Das aktualisierte Programm findet ihr auf ard-freie.de.

Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, loggt sich am besten erstmal ein über https://mein.rbb-online.de.