MiMa – rbb Praxis – Intendant*innenwahl

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

bei aller Sympathie für die Idee einer Vier-Tage-Woche – wenn die dann immer so sein sollten wie diese Woche, müssen wir uns das wirklich gründlich überlegen. Weil im rbb dieser Tage einfach zu viel los ist für Arbeitszeitverkürzung, beginnt dieser Wochenrückblick schon …

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… am Tag der Arbeit. Nach zwei bewegten Jahren (1. Mai 2022: Kundgebung vor dem Fernsehzentrum, 1. Mai 2021: Kundgebung vor dem Fernsehzentrum) mahnt in diesem Jahr der 1. Mai unbarmherzig: 20 Jahre rbb. Tja, was soll man sagen?

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Vielleicht ja: „Aber 20 Jahre rbb bedeutet doch auch: 20 Jahre rbb-Freienvertretung“? Stimmt zwar, tröstet aber auch nicht. Die Älteren erinnern sich, dass der brandneue Sender als eine seiner ersten Maßnahmen seinen langjährigen Freien erstmal freundliche Briefe (aka „Beendigungsmitteilungen“) zusandte, um gewisse „arbeitsrechtlichen Risiken“ zu minimieren.

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Am 2. Mai hatte dann immerhin der Tagesspiegel-Medienredakteur einen richtig guten Tag. Zwei exklusive rbb-Geschichten an einem Tag, das hat nicht mal der Business-Insider zu seinen besten Zeiten geschafft.

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Was für ein Timing: Während die MiMa-Freien noch um ihre Arbeitsplätze kämpfen, plaudert der Tagesspiegel schon mal aus, dass ihre Sendung künftig aus Leipzig und vom MDR gesendet wird.

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Und während der Rundfunkrat nach dem Ende der Ausschreibungsfrist noch die Bewerbungen für die Intendanten-Stelle sortiert, erklärt die Interimsintendantin schonmal, warum sie sich zwar nicht beworben hat, aber trotzdem für den Posten wahrlich geeignet wäre.

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Schon weil die Kollegen des Redaktionsausschusses dazu schon alles Nötige gesagt haben und nicht zuletzt der bajuwarisch-eleganten Einordnung durch die Süddeutsche Zeitung nichts hinzuzufügen ist („Frau Söder, übernehmen Sie“), kann sich die Freienvertretung ausnahmsweise kurzfassen und platt auf den Pressespiegel sowie den rbb-Staatsvertrag verweisen: „Das Amt des Intendanten oder der Intendantin ist öffentlich auszuschreiben.“  

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Wie Frau Söder die rbb-Intendantin daraus ableitet, eine Direktbewerbung beim Rundfunkratsvorsitzenden („schon im November“) sei mindestens genauso angemessen wie ein gesetzliches Ausschreibungsverfahren, das kann die Freienvertretung zwar trotz Recherchen nicht nachvollziehen. Aber wer immerzu Transparenz fordert, darf dann natürlich nicht zimperlich sein, wenn eine verdiente ARD-Führungskraft offen zu Protokoll gibt, was sie tatsächlich von demokratischen Wahlen und Konkurrenz hält.

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Na, hat da noch jemand Lust auf Belegschaftsbeteiligung? Die Umfrage der Mitarbeitendenvertretungen läuft jedenfalls noch! Unter anderem könnt ihr uns mitteilen, welche Fähigkeiten und Erfahrungen der nächsten Intendantin bzw. des nächsten Intendanten besonderes Gewicht haben sollten. Spoiler: Bei den Vorgaben zum Ankreuzen hatten wir uns an der Ausschreibung des Rundfunkrats orientiert, bei der Qualitäten wie „Dreistigkeit“ oder „Urteilsvermögen“ keine Rolle spielten. Aber es gibt auch ein Freitextfeld!

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Oder doch eher Lust auf gemeinsamen Freien-Urlaub Anfang der Sommerferien? Die Aktionsgruppe hat einen technischen Fehler beseitigt und nimmt jederzeit weitere Buchungen entgegen.

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Und was macht eigentlich der Zukunftsprozess? Ebenfalls am Dienstag hatte der Entscheidungskreis ja weitere Maßnahmen besprochen. Da der im Live-Blog angekündigte kleine Bericht zum Redaktionsschluss dieses Newsletters noch nicht veröffentlicht war, bitten wir euch um Geduld – freuen uns aber schon mal sehr über die Maßnahme der Themengruppe Freie zur vermaledeiten Kappungsgrenze. Von derzeit 296 Euro soll sie auf das Niveau von C-Redakteur*innen (355 Euro) angehoben werden, so hat es die Themengruppe vorgeschlagen. Wie praktisch, dass die Tarifverhandlungen gerade laufen und eine kurzfristige Umsetzung möglich ist!

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Tja, die Tarifverhandlungen. Während sich die Delegation der Geschäftsleitung nach der siebten erfolglosen Verhandlungsrunde noch eine kryptische Kurzmitteilung abgerungen hat („intensiver Abstimmungsbedarf“ – „ohne Abschluss auseinandergegangen“ – „gutes Gefühl“), halten die Gewerkschaften es mit dem Tractatus Logico-philosophicus. Klartext: Auch wenn es einem die Sprache verschlägt, wird weiterverhandelt (am 12. Mai).

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Apropos Klartext: Den offenen Brief der verdi-Mitgliederversammlung vom Mittwoch kennen ja schon alle, oder? Die Freienvertretung empfiehlt ausdrücklich auch den offenen Brief der Kolleg*innen von rbb Praxis, der uns am selben Tag erreicht hat …   

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… und auch am Freitag auf der Versammlung der Programmdirektion im FSZ-Foyer diskutiert wurde. Die neue Programmdirektorin hat immerhin gesagt, dass das letzte Wort zur rbbPraxis noch nicht gesprochen ist. Wer die Hybridversammlung verpasst hat, kann das im etwas holperigen Teams-Mitschnitt noch nachholen. Die Freienvertretung hat sich jedenfalls den Timecode 00:55 markiert, wo der Hauptabteilungsleiter Programmressourcen den Anteil der Freienhonorare am dauerhaften Kürzungspaket auf drei bis fünf Millionen Euro („nicht viel mehr“) jährlich schätzt.

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Die gute Nachricht zum guten Schluss: Antenne Brandenburg hat zwei Freiensprecherinnen! Zum allerersten Mal in der ruhmreichen Wellen-Geschichte, darum freut sich die Freienvertretung ganz besonders. Herzlichen Glückwunsch und auf gute Zusammenarbeit.

Und jetzt erstmal schönes Wochende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, ersetzt den URL-Anfang (https://intranet.rbb-online.de/) durch https://mein.rbb-online.de:11005/. Gar keine Links zu sehen? Dann aber hier: https://www.rbbpro.de/.