Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das klassische Sommerloch sieht wahrlich anders aus! Auch wenn die Freienvertretung – so wie vermutlich die meisten freien und festen Kolleg*innen auch – nur Beobachterin der sichweiterhin überschlagenden Medienberichteüber den rbb ist – über Langeweile können wir im Moment jedenfalls nicht klagen! Auch wir staunen über die täglich neuen Hervorbringungen und rätseln, was als wohl als nächstes auf den Tisch kommen könnte?
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Nun also der Rücktritt unserer Intendantin vom ARD-Vorsitz. Jeden Tag melden sich Journalistenkolleg*innen von regionalen und überregionalen Zeitungen und Sendern bei der Freienvertretung um zu erfahren, wie es den freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der gegenwärtigen Situation geht. Die Antwort ist einfach: „Nicht gut!“ Denn es sind nun mal in der überwiegenden Mehrzahl freie Kolleginnen und Kollegen, die mit Kameras und Mikros vor Ort auf unsere potenziellen Zuschauer*innen treffen. Bei allem, was wir hören, scheinen die Beitragszahlenden nicht gerade zimperlich mit ihrer Kritik am öffentlich rechtlichen Rundfunk zu sein. Diese Anfeindungen und Beschimpfungen müssen sich die freien Kolleg*innen gefallen lassen. Viele macht das mürbe, bei der täglichen Arbeit einem ständigen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt zu sein. Zumal die Allermeisten aus voller Überzeugung für den öffentlich rechtlichen Rundfunk arbeiten und sich nun in ihren Grundüberzeugungen erschüttert sehen. Vielleicht nimmt der Rücktritt unserer Intendantin vom ARD-Vorsitz ein bisschen „Dampf aus dem Kessel“, so dass sich die Arbeitssituation der Kolleg*innen wieder etwas entspannt?
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Wie aber geht es weiter im rbb?
Vor allem die zuletzt bekannt gewordenen Informationen über ein Bonussystem für Führungskräfte hat für viele Freie das Fass zum Überlaufen gebracht. Von „Messen mit zweierlei Maß“ ist die Rede. Bei den Honoraren für die Freien werde um jeden Euro gefeilscht, „oben“ mache man sich die Taschen voll. Tatsache ist, dass die Freienvertretung – wie vermutlich die allermeisten Kolleg*innen – erst aus der Presse von Bonuszahlungen für Führungskräfte erfahren hat. Im Sinne der angekündigten Transparenzoffensive fordern die Kolleg*innen auch hier „lückenlose Aufklärung“. Da kann sich die Freienvertretung nur bedingungslos anschließen!
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Die „lückenlose bzw. schonungslose Aufklärung“ scheint das Gebot der Stunde. Es dürfe nicht der Hauch eines Verdachts bestehen bleiben, ist auch aus Gewerkschaftskreisen zu hören. Verdi fordert zudem in einer aktuellen Stellungnahme, dass die festen und freien rbb- Beschäftigten endlich an rbb- und ARD-Reformplänen beteiligt werden. Keine schlechte Idee! Die Freienvertretung hilft gerne mit konstruktiven Vorschlägen für anstehende Reformen aus.
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Doch tatsächlich gibt es noch ein Leben abseits vermeintlicher Häppchen-Runden, Beraterverträgen und Baukosten. Die Älteren erinnern sich, da war doch was? Richtig! Dienächste Verhandlungsrunde zur Beschäftigungssicherung (aka #bestandsschutzfüralle) steht an. NächstenFreitag, am 12. August treffen sich die Delegationen von rbb und Gewerkschaften erneut. Wie sich die aktuelle, doch sehr angespannte Situation im Sender auswirkt, wird abzuwarten sein. Bei den zurückliegenden Treffen hat sich derrbb jedenfalls nicht besonders verhandlungsbereit bezüglich der sozialen Absicherung seiner langjährigen Freien gezeigt, beklagen die Gewerkschaften. Was im Mai ja dann auch zum Streik führte – übrigens mit fulminanter Unterstützung der festen Kolleg*innen.
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Nach dem Streik war der rbb jedenfalls bereit, über das von den Gewerkschaften vorgeschlagene Stufenmodell zu sprechen. Den Gewerkschaften war es von Anfang an wichtig, den verbesserten Schutz der Älteren nicht auf Kosten der Jüngeren durchzusetzen. Nach demGewerkschaftsvorschlag baut sich die Beschäftigungsgarantie im Laufe der Jahre auf.Keine „harte Kante“ also, die zum Rauswurf VOR einer Beschäftigungssicherung führen könnte. Fand der Sender nur so mittelgut und präsentierte einen eigenen Vorschlag. Die Zusammenfassung und Bewertung des Angebots durch die Gewerkschaften könnt ihrhier noch einmal nachlesen. Nun wird also weiterverhandelt und wir alle können auf das (Zwischen-)Ergebnis gespannt sein. Frische Infos zum Thema bekommt ihr bereits im nächsten Newsletter.
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Und gleich am Montag drauf (15. August) wird schon wieder verhandelt! Dann geht es um denTarifvertrag „Mobile Arbeit“. Also welche Standards müssen eingehalten werden, wenn die Kolleg*innen zuhause arbeiten? Vor allem: wer darf und wer nicht? Was wird finanziert und in welcher Höhe? Grundsatzfragen, die die momentan geltenden „Richtlinien“ nicht, bzw. nicht unbedingt im Sinne der Beschäftigten thematisieren. Wir hören immer wieder mal von Freien, dass ihre direkten Vorgesetzten aufPräsenz am Arbeitsplatz im Sender bestehen. Oft, ohne überzeugende Gründe. Sollte das bei euch der Fall sein, dann meldet euch gerne bei der Freienvertretung.
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Und dann ist da ja auch noch die EPP. Keine neue Partei, sondern die Energiepreispauschale. Dabei handelt es sich um eine staatliche Unterstützung, um die explodierenden Energiekostenabzufedern. Die Pauschale soll vom Arbeitgeber an die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer überwiesen werden. Die Frage ist, inwieweit diese Praxis auch auf die arbeitnehmerähnlichen Freien angewandt wird. Der rbb ist dazu derzeit in Klärung mit den anderen ARD-Anstalten. Man will ein analoges Vorgehen abstimmen, um keinen Wildwuchs von Anstalt zu Anstalt zu provozieren. Das Ergebnis soll zeitnah bekannt gegeben werden. Alle anderen Fragen zur Energiepreispauschale werden auf der Seite des Finanzministeriums recht ausführlich beantwortet.
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Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!
Eure Freienvertretung
Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, ersetzt den URL-Anfang (https://intranet.rbb-online.de/) durch https://mein.rbb-online.de:11005/.