Freie dürfen nicht auf der Strecke bleiben 

Die Freienvertretung hält den Rücktritt von Patricia Schlesinger als Intendantin für die richtige Entscheidung. Nur so kann nach wochenlangen Spekulationen in den Medien über vermeintliche oder tatsächliche Verfehlungen in der Chefetage  Ruhe für eine lückenlose und transparente Sachaufklärung einkehren. Dazu muss die gesamte Geschäftsleitung beitragen. Hoffentlich ohne die journalistische Arbeit freier wie fester Kolleg*innen weiter zu belasten.

Durch den Rücktritt von Frau Schlesinger darf aber kein Entscheidungs- und Handlungs-Vakuum im Sender entstehen. Die freien Kolleg*innen dürfen nicht zu Opfern der von ihnen nicht zu verantwortenden Situation werden. So müssen die bereits aufgenommenen Tarifverhandlungen für eine Beschäftigungssicherung langjähriger freier Kolleginnen und Kollegen weitergeführt werden, ebenso wie die zur Mobilen Arbeit. Und auch die überfällige Weiterentwicklung des Honorarrahmens Programm, der nach Jahren der Ungleichbehandlung von Freien und Festen, endlich „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ erzielen soll, darf nicht auf Eis gelegt werden.

Auf den Prüfstand gehören allerdings Großprojekte wie das Digitale Medien Haus (DMH). Die Gefahr, dass hier ein Millionengrab entsteht, das finanzielle Mittel aus dem Programm zieht, ist groß. Weniger Programm bedeutet jedoch die Einschränkung unseres journalistischen Auftrags und letztlich eine weitere Schwächung des Senders. Mit der Einstellung von zibb ist bereits eine Fehlentscheidung getroffen worden, die enormen publizistischen Schaden in der Region angerichtet hat. Anstatt die regionale Berichterstattung zu stärken, ist ausgerechnet hier der Rotstift angesetzt worden. Das gilt auch für die neuen „Regionalkorrespondent*innen“, allesamt freie Kolleg*innen, deren Arbeit komplett unterfinanziert ist. 

Auch muss endlich Schluss sein mit der Verschwendung von Beitragsgeldern für bestandsgeschützte Kameraleute, die zwar bezahlt, aber nicht eingesetzt werden, weil sie angeblich einem digitalen Wandel im Wege stehen. 

Der rbb muss seinen Weg in eine digitale Zukunft fortsetzen. Das darf aber nicht auf Kosten der freien Mitarbeitenden geschehen, die durch fragwürdige Programmentscheidungen in ihrer Existenz bedroht werden. Denn gerade sie werden gebraucht, um durch fundierte journalistische Arbeit weiteren Schaden vom rbb abzuwenden.