Auch bei der sechsten Verhandlungsrunde über einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung für arbeitnehmerähnliche Freie gab es keine Annäherung zwischen den Gewerkschaften und der rbb-Geschäftsleitung. Stattdessen wurde die große Differenz zwischen den beiden Positionen deutlich.
- Die Gewerkschaften hatten zuletzt angeboten, zugunsten eines möglichst frühen Schutzes z.B. nach sechs Beschäftigungsjahren eine angemessene Minderung möglicher Ausgleichszahlungen in Kauf zu nehmen. Zusätzlich hatten sie einen Vorschlag vorgelegt, der dem rbb die Möglichkeit geben würde, in bestimmten Situationen auch die geschützte Beschäftigung zu beenden.
- Der rbb hat dieses Angebot zwar zur Kenntnis genommen, beharrt aber auf einem wesentlich späteren Schutz. Das letzte Angebot sieht einen eingeschränkten Beendigungsschutz nach 20 Jahren vor, Schutz vor betriebsbedingten Beendigungen erst nach 35 Jahren.
Zwar haben beide Seiten in Aussicht gestellt, ihre Positionen ggf. noch zu modifizieren. So bestehen die Gewerkschaften nicht mehr auf sechs Jahren als frühestem Einstiegspunkt in den geschützten Status und auch der rbb signalisierte, u.U. über eine kürzere Betriebszugehörigkeit als 20 Jahre zu verhandeln. Die Verhandlungsdelegation der Gewerkschaften ist allerdings überzeugt, dass der erhebliche Unterschied zwischen den Positionen nicht im Rahmen der bisherigen Verhandlungen überbrückt werden kann.
Der Tarifvertrag darf auf keinen Fall dazu führen, dass nur sehr wenige langjährige Freie unter den Schutz fallen, aber sich zugleich die Situation für viele Freie verschlechtert, weil der rbb sie womöglich kurz vor Erreichen der starren Grenze rauswirft. Das wollen wir durch einen möglichst frühen Einstieg und ein langsames Aufwachsen der Beschäftigungssicherung verhindern. Im Gegenzug würden wir zugestehen, dass der rbb den Freien am Anfang nur einen geringeren Anteil ihrer Honorare garantiert und der volle Umfang erst im Laufe der Jahre schrittweise erreicht wird.
Der rbb hat deutlich gemacht, dass er so einem Modell keinesfalls zustimmen würde und hat auch alle anderen Lösungsvorschläge abgelehnt. Damit fehlt die Basis für weitere Verhandlungen. Neue Termine wurden nicht vereinbart. Die Gewerkschaftsmitglieder müssen nun über das Scheitern der Verhandlungen entscheiden und die weiteren Schritte beraten.
Euer Verhandlungsteam
ver.di: Marika Kavouras, Andrea Mavroidis, Kathlen Eggerling
DJV: Christoph Reinhardt, Christoph Hölscher, Lojain Al Holu