rbb sucht Freie +++ Protest im September +++ Stimmung im Haus

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Freie werden gebraucht. Dringender denn je. Sagten diese Woche unsere Führungskräfte bei verschiedenen Gelegenheiten. Vor allem rund um das CNC und in den aktuellen Nachrichtenformaten sei das Personal knapp. Deshalb plant der rbb externe Ausschreibungen für neue Reporter*innen in freier Mitarbeit. Die Freienvertretung wundert sich: Gibt es denn gar keine Kapazitäten mehr bei den Freien im Haus? Etwa bei den Kolleg*innen, die Ende des Jahres ihren Job bei zibb verlieren werden?

Auch nicht selbsterklärend: Sogar „Stellen“, die mit Freien längst besetzt sind, werden neu ausgeschrieben. So sollen sich die freien Regionalkorrespondent*innen in Brandenburg erneut für den Job bewerben, den sie schon längst machen. Sicherlich kein idealer Weg, Wertschätzung zu vermitteln.

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Ein Schelm, wer Böses dabei denkt – etwa in dem Sinne, dass der rbb nicht zusätzliche, sondern andere Freie suchen könnte. Die Freienvertretung würde solch eine Absicht natürlich niemals unterstellen und empfiehlt den Verantwortlichen: Wenn die Arbeitskräfte knapp werden, ist es umso wichtiger, die vorhandenen Mitarbeiter*innen – auch die freien – an sich zu binden. Gute Bezahlung und Arbeitsbedingungen sowie sichere Arbeitsplätze können helfen, in der härter werdenden Konkurrenz um Fachkräfte die Nase vorne zu behalten. #Bestandsschutz #Honorarangleichung

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In die völlig falsche Richtung geht dabei die 60-Tages-Prognose, die ab dem 1. September für neue, nicht-programmgestaltende Freie greifen soll. Durch die Beschränkung auf 60 Einsatztage im Jahr wird diesen Kolleg*innen von vornherein unmöglich gemacht, den arbeitnehmerähnlichen Status zu erreichen – und damit wichtige soziale Absicherungen wie Leistungen im Krankheitsfall, Urlaubsentgelt, Familienzuschuss oder Ankündigungsfristen bei Beendigung zu bekommen. Nach unserem Verständnis ist das prekäre Beschäftigung – und hilft dem rbb sicherlich nicht, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.

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Möglicherweise hilft dabei aber sanfter Druck von den Freien, die sich vom 20. bis 24. September wieder mal um ihr „2. Standbein“ kümmern wollen. Unter dem Motto #wirsindnichtda hat das Orgateam  jetzt einen Protestaufruf veröffentlicht – und fordert darin viele schöne Dinge, die nicht nur zu einer modernen und zukunftssicheren Personalpolitik beitragen können, sondern auch zu einem hochwertigen, erfolgreichen Programm. #Bestandsschutz #Honorarangleichung #guterJournalismus

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Wir drücken den Kolleg*innen jedenfalls die Daumen und werden gespannt die hoffentlich stetig steigenden Stände des neuaufgelegten Protestzählers verfolgen. Und möglichweise erkennt ja auch die Geschäftsleitung, dass man hier nicht gegeneinander arbeiten sollte, sondern mit einem Kompromiss eine echte Win-Win-Situation herstellen kann. Denn eigentlich wollen doch alle das Gleiche, oder? Viele qualifizierte Mitarbeiter*innen, die motiviert und verlässlich Tag für Tag ein tolles Programm für den rbb machen!

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Dass wir von diesem wünschenswerten Zustand gerade ein Stück weit entfernt sind, zeigt auch eine Aktion des Redaktionsausschusses. Der hat nach der Stimmung im Haus gefragt – und eine nichtrepräsentative Sammlung von Antworten im Intranet veröffentlicht. Da diese ein eher düsteres Bild der Lage zeichnen und darüber hinaus auch noch anonym sind, hält sich die Begeisterung darüber in den Chefetagen erwartungsgemäß in Grenzen. Die Freienvertretung ist nicht überrascht von der Momentaufnahme – sie deckt sich mit unseren Eindrücken aus zahlreichen „Flurgesprächen“ – und regt an, es sportlich zu nehmen. Auch anonyme Kritik kann wertvolle Hinweise auf Missstände liefern – und damit den Anstoß, es besser zu machen. Die Kommentare im Intranet – sonst eher unüblich – sind ein Hinweis darauf, dass hier offenbar bei vielen ein Nerv getroffen wurde.

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Noch was ganz Praktisches: Falls ihr euch bis Ende Juli (Rechnungsdatum) einen ergonomischen Bürostuhl oder Schreibtisch fürs Homeoffice gekauft habt, könnt ihr die Rechnung noch bis Ende August beim rbb einreichen. Es gibt immerhin 100€ Zuschuss. Wäre doch schade, wenn ihr diese Frist versäumen würdet.

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Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, ersetzt den URL-Anfang (https://intranet.rbb-online.de/) durch https://mein.rbb-online.de:11005/.