Frei im September + Überschuss + Jobs

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

so langsam ahnt man zumindest, dass der Ausnahmezustand auch mal zu Ende gehen könnte. Endlich mal raus aus dem Krisenmodus, einfach mal in Ruhe arbeiten können, das wäre doch was.

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An den Zahlen liegt es jedenfalls nicht. Die Corona-Entwicklung im Sender ist gar nicht mal so ungünstig. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vergeht sogar langsam der Schock über die Beitragsausfälle. Und der Verwaltungsdirektor meldet dem Rundfunkrat erfreuliche Zahlen für das Jahr 2020: 47,8 Millionen Euro plus im operativen Ergebnis, das kann sich sehen lassen für das letzte Jahr einer Beitragsperiode.

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Ist das nun viel Geld oder wenig? Wenn der Direktor das als Bonus für harte Arbeit an die 2000 Festen und 1500 Arbeitnehmerähnlichen ausschütten würde, bekäme jede*r von uns über 13.000 Euro ausbezahlt. Leider läuft es so natürlich nicht, denn schon wegen der Rückstellungen für die Betriebsrenten macht der rbb insgesamt Miese. Aber selbst die Geschäftsleitung ist überzeugt, dass dem Sender „ausreichende Finanzmittel zur Erfüllung seiner Aufgaben und der Umsetzung seiner Reformprojekte“ zur Verfügung stehen. Das hört die Freienvertretung natürlich gerne …

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… und hat auch Ideen, welche Reformprojekte man mit den unverhofften Millionen umsetzen könnte. Der unterfinanzierte Honorarrahmen Programm ließe sich damit jedenfalls auf einen Schlag auf das Ziel-Niveau anheben – die Angleichung an die Gehälter der Festen hätten wir dann schon mal geschafft. Ebenfalls angehen könnte man auch die „möglichst faire Anpassung der betrieblichen Altersversorgung über die Rundfunk-Pensionskasse“, die die Berliner SPD ins Spiel gebracht hat. Die Familiensonderzahlung auf Festen-Niveau ist im Vergleich dazu Peanuts.

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Fragt sich nur, warum trotz alle dieser günstigen Rahmenbedingungen der Sender geradezu paralysiert erscheint. Noch gut sechs Wochen bis zu den Wahlen, noch gut fünf bis zu „Frei im September“ – und noch immer kein Zeichen der Geschäftsleitung, dass sie den Gewerkschaften ernsthaft entgegenkommen möchte. Augen zu und durch? Statt über Bestandsschutz und faire Honorare mit Argumenten zu streiten, hat sich die Geschäftsleitung auf moralische Positionen zurückgezogen. Bemerkenswert, wie hässlich sich das schöne Wortfeld [fair – journalistisch – loyal – kollegial] anhört, wenn man all diese Tugenden der anderen Seite abspricht. Ja, der Druck steigt. Umso sorgfältiger sollen wir alle sein in den nächsten spannenden Wochen …

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… so wie die Orga-Gruppe zum Beispiel! Wie wir hören, hat die Feinplanung für die freie Woche vom 20.-24.9. begonnen, nächste Woche geht es richtig los, wie einst im Mai. Auch die Gewerkschaften haben ihre Hausaufgaben gemacht: Am 3. September wird noch einmal eine Lösung auf dem Verhandlungsweg gesucht – nach dem gescheiterten Sondierungsgespräch in Juni liegt der Ball beim rbb. #save-the-date-20-09-2021.  

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Schon gesehen? Die zweite Woche mit Jobportal bringt das zweite Jobangebot. Die Freienvertretung lacht immer noch, wenn der rbb die „eigenen Interessenvertretung für freie Mitarbeiter“ als Gesundheitsmaßnahme anpreist – wir sind da wohl in einen falschen Textbaustein gerutscht. Wunderheilungen sind bei uns leider nicht zu erwarten, aber zu Risiken und Nebenwirkungen des Honorarrahmens und anderer Tarifverträge beraten wir immer gerne.

Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

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