Gescheiterte Sondierung + Homeoffice nur für Feste? + Abstandsregeln verlängert

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Freienvertretung hätte euch gerne mit guten Nachrichten in die Sommerferien geschickt: „Der Bestandsschutz ist auf dem Weg“, „Beim Homeoffice will der rbb Feste und Freie gleichbehandeln“, „Die Botschaft vom ersten Mai ist angekommen“. Aber leider sieht die Realität anders aus…

+++

Am Mittwoch haben sich Gewerkschaften und rbb zu den lang erwarteten Sondierungsgesprächen zusammengeschaltet. Auslöser waren die „Frei-im-Mai“-Proteste – jetzt sollte geklärt werden, ob z.B. Tarifverhandlungen für einen umfassenden Bestandsschutz auch für programmgestaltende Freie aufgenommen werden. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die rbb-Verhandler*innen stellten klar, dass sie einen solchen Bestandsschutz rundweg ablehnen. Auch alternative Angebote zu den anderen Forderungen der Maiproteste machten sie nicht. Mangels Gesprächsstoffs waren die Sondierungen daher schnell vorbei. Gewerkschaften und rbb waren sich schnell einig, dass Tarifverhandlungen unter diesen Voraussetzungen keinen Sinn ergeben. Hier die Stellungnahme der Gewerkschaften

Die Gewerkschaften halten jedenfalls an ihrer Forderung nach Bestandsschutz für alle fest – und auch die Freien planen offenbar neue Aktionen. Was kann nach „Frei im Mai“ noch kommen? Wir sind gespannt – und skeptisch, ob der rbb das Feuer ohne jegliches Entgegenkommen wieder austreten kann.

+++

Auch am Dienstag beim Auftakt der Tarifverhandlungen zum Homeoffice bzw. „mobilen Arbeiten“ machte der rbb deutlich, dass er seine Freien als Mitarbeitende zweiter Klasse sieht. Einen Tarifvertrag, der regeln soll, wer wann und unter welchen Umständen zuhause arbeiten darf, will der rbb nur für die Festangestellten abschließen. Das Hauptargument: Juristisch könne man so etwas für Freie gar nicht regeln. Denn diese dürften ihren Arbeitsort ja sowieso frei wählen. Den anwesenden Gewerkschaftsvertreter*innen fiel angesichts solcher Äußerungen buchstäblich die Kinnlade runter.

 

Wir alle wissen: Gerade in den zurückliegenden Pandemiemonaten haben auch wir Freien den Laden „gerockt“ – im Haus wie im „Außendienst“, als Reporter*innen, Kameraleute, Redakteur*innen, Cutter*innen, Grafiker*innen etc. etc. – oft unter schwierigsten Bedingungen und mit gesundheitlichen Risiken. Dass es Sender wie das ZDF, der SR oder der SWR geschafft haben, vergleichbare Tarifverträge ausdrücklich für Feste und Freie abzuschließen, ist nicht nur ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung. Es lässt auch die Behauptung des rbb, dass so etwas „rechtlich nicht möglich“ sei, mehr als zweifelhaft erscheinen. Die These, wir Freien könnten ohne Rücksprache mit unseren Chefs frei entscheiden, ob wir unseren Dienst im rbb, zuhause oder auf den Malediven verrichten wollen, könnt ihr selbst sicher am besten bewerten.

+++

Immerhin: Den Zuschuss von bis zu 100 €, den der rbb beim Kauf eines ergonomischen Bürostuhls oder höhenverstellbaren Schreibtisches für die Arbeit zuhause zahlt, gibt es auch für uns Freie. Allerdings endet die Förderung (für Feste und Freie): Sie wird nur noch für Anschaffungen bis Ende Juni (Rechnungsdatum bis 30.6.2021) gezahlt, Anträge können noch bis spätestens Ende August gestellt werden. Ein Tipp: Falls ihr Möbel gebraucht oder von privat kauft, benötigt ihr neben der Rechnung auf jeden Fall einen Zahlungsbeleg (Überweisungsnachweis, Paypal-Bestätigung o.ä)

+++

Eine solche kurzfristige Anschaffung könnte sich durchaus noch lohnen, denn der rbb empfiehlt, auch in den nächsten Monaten noch vorzugsweise zuhause zu arbeiten. Die Abstandsregeln inklusive Maskenpflicht werden zunächst bis Ende September verlängert – kleinere Lockerungen inklusive: So dürfen z.B. bei Betreuungsengpässen wieder Kinder mit tagesaktuellem Schnelltest mit in den Sender gebracht werden. Möglicherweise für einige eine wichtige Erleichterung in den Schulferien.

Jetzt aber erstmal ein schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung