zibb + Selbsttests + Feiertag

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

leider stößt die Freienvertretung in Wochen wie diesen schmerzlich an die Grenzen ihrer bescheidenen Kapazität – und bittet um Nachsicht bei allen, um deren Anliegen wir uns leider nicht mit der angemessenen Schnelligkeit und Sorgfalt kümmern konnten.

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Montagfrüh: Krisenschalte mit dem gewerkschaftlichen Rechtsschutz. Montagmittag: neue Informationen über den tatsächlichen Umfang der Betroffenen. Montagabend: Außerordentliche Redakteursversammlung. Gefühlt war eigentlich auch in dieser Woche nur eins los: Die zibb/rbbum6-Einstellung.

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Das Positive zuerst: So viel Solidarität war selten. Auf der Sitzung des ARD-Freienrats am Montagnachmittag waren die Kolleg*innen der anderen Sender sichtlich geschockt von den Vorgängen bei uns. Bei vielen Sendern gibt es wesentlich bessere Bestandsschutz-Regeln für langjährige Freie, solche Entlassungswellen ohne Ansehen des Einzelfalls kennt man dort nicht.

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Dass die rbb-Führungs-Mannschaft mit diesem zibb-Manöver den Karren gehörig in die Sch… gesetzt hat, räumte der Chefredakteur auf seiner letzten Redakteursversammlung (mit genau diesem Sch…-Wort) durchaus ein. Von einer richtigen Entschuldigung bei den Betroffenen (so ein Vorschlag auf der Versammlung) hat die Freienvertretung bisher nichts mitbekommen.

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Derweil bemüht sich der rbb um eine gewisse Richtungskorrektur. Von „Lösungen“ für Alleinerziehende, Schwerbehinderte, Härtefälle ist die Rede. Einem „Sozialplan“. „Wir geben uns jede Mühe, für jeden einzelnen eine Möglichkeit zur Weiterbeschäftigung zu finden“, sagt die Intendantin. Und daran ist überhaupt nichts Falsches, sagt natürlich auch die Freienvertretung, im Gegenteil: Das ist der Weg. Punkt. Neuer Absatz.

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Völlig falsch dagegen ist, erst Tatsachen zu schaffen und dann Gespräche anzubieten. So hebelt man das ohnehin denkbar schwache Schutzrecht der Freien aus, die Ankündigungsfrist. Das spart ein paar Euro. Und ist vor allem: schäbig. Denn eine (An-) Kündigung ist genau dann vorgesehen, wenn der rbb sich entschieden hat, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen bzw. wesentlich einzuschränken. Und was macht der rbb? Startet die Schutzfrist zehn Monate vor der Umsetzung – ohne sich überhaupt Gedanken darüber zu machen, wer am Ende nicht mehr dabei sein soll, für wen sich gar nicht mal so viel ändert und wen man tatsächlich als Härtefall betrachtet.

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Sage und schreibe 79 Namen hat uns die Personalabteilung übermittelt. (Sage und schreibe 14 Tage nach der schlimmen Nachricht – nur keine Eile.) Darunter vorsichthalber selbst Kolleg*innen, die gar nicht arbeitnehmerähnlich sind. Kolleg*innen, die überhaupt nicht so viel bei zibb arbeiten, um in die Gefahr zu geraten, wesentlich eingeschränkt zu werden. Hauptsache, die Frist läuft schon mal, damit sie am Ende wertlos ist.

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Gute Nachricht gefällig? Die Selbsttests kommen und machen die Arbeit im Sender vielleicht ein Stückchen sicherer. Ab nächster Woche (Freitag 12.3.) gibt es offene Treffen für alle, die regelmäßig im Sender arbeiten, Stichwort: „Selbsttest unter medizinischer Anleitung“.  Mehr dazu im Intranet.

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Auch die Maske setzt auf Tests statt auf Verbote – das Schmink- und Frisierverbot ist (schon ab diesem Sonntag) wieder Vergangenheit.

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In der Finalrunde um das Bundespersonalvertretungsgesetz (aka „Freie in den Personalrat“) rückt näher: Anhörung im Bundestag am 25. März. Offenbar haben sich die Geschäftsleitungen der betroffenen Sender (rbb, NDR, MDR, Deutschlandradio, Deutsche Welle) auf einen Crash-Kurs verständigt mit dem Ziel, die Freien zu spalten. NPG-Freie in den Personalrat, PG-Freie bleiben außen vor – denn Mitbestimmung bei Programmgestaltenden sei ein Verstoß gegen das Grundgesetz, verbreiten die Sender in dieser Woche. Und außerdem wegen der hohen Zahl der Freien „aufwändig“. Die Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks liegt der Freienvertretung wirklich sehr am Herzen. Aber die ARD macht es einem auch nicht leicht.

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Last not least: Allen Frauen einen schönen Frauentag am kommenden Montag! Allen angestellten Kolleg*innen in Berlin und Brandenburg einen schönen arbeitsfreien Tag. Und allen werktätigen Freien bis zur Kappungsgrenze am Arbeitsort Berlin einen ordentlichen Feiertagszuschlag. Allen anderen wünschen wir immerhin ein hoffentlich

schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung