Brutto=netto + Proteste bei BA und Abendschau + Honorarrahmen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Personalabteilung bittet um Entschuldigung! Die Kolleg*innen von Abendschau und Brandenburg Aktuell lassen sich nicht mehr hinhalten! Brutto=netto soll es nicht mehr geben! Krisentreffen auch bei ZIBB und beim ARD-Text! Heidewitzka, was für eine Woche! Nicht nur die Freienvertretung spürt die Grenze der Belastbarkeit, der ganze rbb ächzt.

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Wann war doch gleich der letzte Streik bei der Abendschau? Wirklich schon eine Weile her. (Fernseh)Geschichte wiederholt sich bekanntlich nicht, schon deswegen wird am kommenden Montag ausdrücklich nicht gestreikt. Wir präsentieren stattdessen stolz: Den ersten „Tag des 2. Standbeins“ im rbb, gemeinsam orchestriert und durchgeführt von der Freien der Berliner Abendschau und Brandenburg aktuell! Erst die Etat-Kürzungen, dann die Nullrunde statt Honorarerhöhung und die falschen Einstufungen in den neuen Honorarrahmen – sorry, liebe Geschäftsleitung, so nicht. Die Freienvertretung ist zuversichtlich, dass diese erste Maßnahmen den Quoten der Sendungen jedenfalls nur gut tun können: Am Montag, weil wir ja alle gucken wollen, wie die Sendungen ohne die 70 beteiligten Freien aussehen (2009 war es schon ein bisschen creepy). Und langfristig, weil faire Honorare und zufriedene Mitarbeiter einfach für bessere Sendungen sorgen.

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Allein die Ankündigung hat schon gewirkt. Gestern sah es noch so aus, als wollte sich die Geschäftsleitung für die ersten Sitzung der Konfliktkommission noch Monate Zeit nehmen. Heute hören die Gewerkschaften, dass der rbb gerne doch schnell Termine machen will, #FalscheEinstufung. Konfuzius sagt: Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten.

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Dass die Personalabteilung die überrumpelten selbständigen Freien um Entschuldigung bittet, kommt auch nicht alle Tage vor. So geschehen vier Tage nachdem durchgesickert war, dass der rbb Brutto=Netto-Honorare bis April fast komplett abschaffen will. Weil die Freienvertretung die zarte Pflanze Fehlerkultur nicht gleich in Grund und Boden trampeln will, verzichten wir ausnahmsweise auf ein passendes Adjektiv für die „Kommunikation“ zum Thema „Selbständige Honorare/Sozialversicherung“. Müssen aber darauf hinweisen, dass die Bitte um Entschuldigung wesentlich überzeugender wäre, wenn nicht unmittelbar vorher (in den FAQs zur Umstellung) ausführlich nahegelegt würde, dass das Problem mit der späten Unterzeichnung des Honorarrahmens zu tun hätte. Das hat es nun wirklich nicht.

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Weil wir schon vorgestern ausführlich über die Abschaffung der Brutto=netto-Honorare geschrieben haben, heute nur ganz knapp. Die meisten Gerüchte, über die wir Mittwoch noch spekulieren mussten, haben sich als zutreffend herausgestellt: Bis Ende März gibt es eine Übergangsfrist, in der alle Beitragsmacher*innen, die auch künftig brutto=netto bezahlt werden wollen, eine Statusfeststellung bei der Rentenversicherung bzw. beim Finanzamt veranlassen sollen. Die Personalabteilung informiert am Donnerstag, 16.1., 10 Uhr, im Erfrischungsraum.

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Danke an den DJV-Sozialrechtsexperten Michael Hirschler! Auch ohne gesicherte Informationslage und praktisch von jetzt auf gleich hat er in der Reihe „Tipps für Freie“ eine Sonderausgabe für betroffene rbb-Autor*innen mit den rechtlichen Hintergründen und praktischen Folgen der Umstellung aus dem Boden gestampft. Die Freienvertretung ist tief beeindruckt.

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Am Dienstag in einer Woche kommt er aus Bonn, um eure Fragen zu den praktischen Problemen zu beantworten. Wie hat mein Widerspruch die größte Aussicht auf Erfolg? Wer darf in der KSK bleiben? Wie kann ich Doppelzahlungen verhindern und Probleme mit der Krankenkasse vermeiden? Die Antworten gibt es am 21.1., 17 Uhr, Berlin, Haus des Rundfunks, Raum ehem. 105.

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In eigener Sache: Als guten Vorsatz haben wir uns 2020 unseren Mailverteiler vorgenommen. Bitte gebt uns einen Hinweis, falls ihr im Rahmen der Umbauarbeiten Mails doppelt bekommt oder wenn ihr von Kollegen hört, dass sie plötzlich diesen Newsletter nicht mehr bekommen. Falls ihr den Eindruck haben solltet, dass jemand noch nicht auf unserer Liste steht, aber Interesse haben könnte: Sagt ihnen doch, dass wir nichts weiter als ihre Adresse benötigen oder gebt uns einen Hinweis. Liebe angestellte Kolleg*innen, keine falsche Zurückhaltung: Die Freienvertretung ist für Freie da, aber unser Newsletter ist für alle :-) Der guten Form halber weisen wir darauf hin, dass man diesen Newsletter auch abbestellen kann – kurze Antwort genügt.

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Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung