Honorarrahmen nicht unterschrieben + Freienversammlung + Protest der Grafiker*innen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass diese Woche mit einem Paukenschlag begann! Der längst in „trockenen Tüchern“ gewähnte Honorar-Tarifvertrag für die Kolleginnen und Kollegen im Programm steht wieder auf der Kippe!

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Am Montag nämlich hat der rbb die Gewerkschaften darüber informiert, wie er den neuen HonorarRahmen Programm auszulegen gedenkt. Eigentlich sollte das Regelwerk ja am 1.1.2020 in Kraft treten. Bislang haben die Gewerkschaften aber noch nicht unterschrieben. Der Grund: ein erheblicher Dissenz bei der Bewertung und Eingruppierung der redaktionellen Tätigkeiten. Nach Auffassung des Senders werden nahezu alle Tätigkeiten von Redakteur*innen und Reporter*innen in die niedrige Stufe mit einem Tagessatz von 236€ einsortiert. Nur bei besonderen Herausforderungen (das ist für den rbb ein CvD mit Sendeverantwortung) soll das höhere Honorar von 278€ gezahlt werden. Bei der Definition weiterer „besonderer Herausforderungen“ liegen rbb und Gewerkschaften meilenweit auseinander.

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Wer jetzt schon mehr verdient, darf zukünftig zwar nicht weniger verdienen.  Die derzeit gezahlten Honorare genießen Bestandsschutz. Aber wer heute gutes Geld bekommt (mehr als 284 Euro am Tag), kriegt ab sofort und bis auf Weiteres keine Honorarerhöhungen mehr. Und wird nachher sogar noch herabgestuft – dann wenn der Ziel-Honorarrahmen erreicht ist. Davon sind zahlreiche Kolleg*innen in den aktuellen Nachrichtensendungen  beim Fernsehen betroffen, zum Beispiel bei Brandenburg Aktuell und der Abendschau. Wann das genau sein wird, weiß man nicht. Schätzungen pendeln zwischen 4 und 10 Jahren. Der rbb wollte sich bei den Verhandlungen mit den Gewerkschaften jedenfalls auf keinen Zeitplan bis zum Erreichen des Ziel-Honorarrahmens festlegen.

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Wir müssen reden! So viel ist nach den vom rbb angebotenen  Informationsveranstaltungen zum Honorarrahmen in dieser Woche klar geworden. Und es gibt bald Gelegenheit dazu: die nächste Freienversammlung ist am 10. Dezember 2019 von 10 bis 12 Uhr in Potsdam, SZF, Raum 311 (Dachgeschoss). Selbstverständlich wird es dort Gelegenheit geben, Fragen zum HonorarRahmen Programm zu stellen. Kompetente Antwortgeber*innen sind ebenfalls eingeladen: Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus und Personal-Chefin Sylvie Deléglise haben ihre Teilnahme zugesagt. Und wer sich bis dahin noch einmal in den ratifizierten Tarifvertrag „einarbeiten“ will, der kann das tun und zwar hier:

https://www.rbbpro.de/wp-content/uploads/2019/05/2019-05-22-Start-Honorarrahmen-für-Paraphierung.pdf

und hier:

https://www.rbbpro.de/wp-content/uploads/2019/05/2019-05-22-Honorarrahmen-zur-Paraphierung.pdf

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Aufmerksame Leser*innen unseres Newsletters werden sich an den Protest der Grafiker*innen erinnern. Sie sollen für ihre Arbeit im Social Media Lab weniger Geld erhalten als sie üblicherweise für Animationsschichten bekommen. Und das, obwohl sie im Social Media Lab „echte Pionierarbeit“ leisten, wie Führungskräfte nicht müde werden zu betonen. Seit April schwelt die Auseinandersetzung ums Geld, es wurde viel geredet – auch im Beisein der Freienvertretung. Wir bemängeln, dass die niedrigere Bezahlung nicht tarifkonform ist, der rbb sieht das ganz anders. Weil monatelang nichts passierte, haben die Kolleg*innen ihre privaten Termine oder jene bei anderen Arbeitgebern ausgedehnt. Das Resultat: Engpässe bei der Erstellung des Dienstplans, ein Tag fast komplett unbesetzt. Das hat die Abteilung wohl auch ins Grübeln gebracht.
Nun soll es im Januar endlich Gespräche über den Streitfall zwischen rbb und Gewerkschaften geben. Die Freienvertretung findet das richtig gut!

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In diesem Sinne wünschen wir euch ein bezauberndes Wochenende!

Eure Freienvertretung