+ Mojo + Sicherheit + Kürzungen + Grippe +

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Sommer noch nicht mal vorbei und schon stark verschnupft? Liegt vielleicht an der Virenbelastung (s.u.). Oder der Großwetterlage im Sender?

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In Sachen Kulturradio setzt die Geschäftsleitung jedenfalls auf gut Wetter. „Wir müssen auch auf soziale Belange der freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rücksicht nehmen„, so hat es hat unsere Intendantin in dieser Woche wieder und wieder betont – im Rundfunkrat, im Quartalsgespräch mit der Freienvertretung, im Interview mit dem Tagesspiegel. Der rbb sei ein soziales Unternehmen, auch für die Freien. Das hört die Freienvertretung natürlich sehr sehr gerne. Zum einen, weil das im rbb nicht immer so war. Zum anderen, weil wir hoffen, dass sich diese Ansage herumspricht und auch auf der Arbeitsebene zur herrschenden Meinung wird.

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Und wir sind sehr gespannt, wie sich der Paradigmenwechsel in der freien Wildbahn bemerkbar machen wird. Wir haben jedenfalls gleich einen Vorschlag gemacht, wie man die völlig richtigen Vorsätze auch juristisch absichern könnte. Wenn schon sozial verantwortlich, warum nicht gleich mit Bestandsschutz für alle? Was spricht eigentlich dagegen, auch langjährigen programmgestaltenden Kolleg*innen Sicherheit bis zur Rente zu geben? Das Standard-Gegenargument „Rundfunkfreiheit“ aka „Abwechslungsbedürfnis“ kann es ja nicht sein, sonst würden der SWR, BR, HR mit ihren Bestandsschutz-Regeln für Programmgestaltende ja wohl kaum noch Rundfunk machen. Okay, da ist auch noch das schnöde Geld, so der bodenständige Hinweis der Personalabteilung. Bestandsschutz ist wegen der höheren Sozialabgaben teurer, der rbb will das Geld lieber für anderes ausgeben.

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Wir hoffen natürlich, dass auch die Politik dem Sender ein paar Vorschläge, besser noch: Vorgaben macht, wie sie es mit der sozialen Verantwortung für Freie halten sollen. In dieser Woche hatten wir aus gegebenem Anlass wieder viele Gespräche mit Abgeordneten aus Bund und Ländern, medienpolitischen Sprecher*innen, Rundfunkrät*innen. Und wir bereiten dieser Tage auch die Herbstsitzung des ARD-Freienrats in Berlin vor. Ein Teil der Tagung wird im Deutschen Bundestag stattfinden. Wichtigstes Thema: Die Änderung des Bundespersonalvertretungsgesetzes, damit auch Arbeitnehmerähnliche mit allen Beteiligungsrechten der Personalräte vertreten werden können.

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Der Zwischenfall in der Rigaer Straße hat viele aufgeschreckt, aber das Erlebnis eines Kollegen beim Mojo-Einsatz an der Alten Försterei ist mindestens genauso beunruhigend. Die neuen Produktionsformen im Reporter*innenteam oder als Mojo-Einzelkämpfer*in bringen auch neue Risiken. Und vor allem für die Mojo-Einsätze haben wir bisher überhaupt kein Sicherheitskonzept. Mit der Geschäftsleitung sind wir uns einig: Das muss sich ändern. Es ist ein Unterschied, ob man im 3er-Team unterwegs ist und aufeinander aufpassen kann oder ob man als einziger im Menschenstrom um Schärfe, Ton und gute Bilder kämpft. Fertige Schulungskonzepte liegen leider nicht in den Schubladen, wir müssen sie erarbeiten. Und bitten alle, derweil besonders gut auf sich selbst aufzupassen. NoGo-Areas für Journalismus darf es natürlich nicht geben. Aber bitte: Eigensicherung zuerst!

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Fertige Konzepte gegen den aktuellen Virencocktail liegen den Arbeitsmedizinern inzwischen sehr wohl vor. Und stehen selbstverständlich auch Freien zur Verfügung. #tetravalent. Die genauen Impftermine für die verschiedenen Standorte (Berlin/HSB, Potsdam, Cottbus, Frankfurt) findet ihr im Intranet. Anmeldung und 12a-Nachweis nicht erforderlich, zu langes Warten ist vielleicht nicht klug – der Impfstoff ist begrenzt und die Nachfrage in den letzten Jahren gestiegen.

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Last not least: Save the date. Nicht vergessen: unser „Alternativer Zukunftstag“ am 12. November 2019, 14 bis 18 Uhr, FSZ Potsdam, Raum 311. Wir meinen: Die Zukunft hat längst angefangen, es ist höchste Zeit, die vielen konkreten Erfahrungen bei Mojo-Drehs, Reporter*innenteam-Einsätzen, Social-Media-Innovationen, redaktionsnahem Schnitt, Multifunktionsplätzen, … auszutauschen und zu bewerten. Online first: hier geht es zu unserer Umfrage zu Mojo-Einsätzen. Wie auch immer ihr bisher daran beteiligt gewesen seid (planend, drehend, schneidend, ingestierend, sendend) – bitte nehmt euch ein paar Minuten Zeit, uns eure Erfahrungen zu schicken, natürlich alles anonym. Wir bereiten die Daten auf und stellen sie am Zukunftstag vor.

In diesem Sinne: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung