Newsletter: Angriff auf Reporterteam – Kürzungen beim ARD-Text – Freienstatistik

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

trotz schweißtreibender Temperaturen ging es in dieser Woche nicht nur sommerlich entspannt zu im rbb.

Viele von euch haben es vielleicht schon mitbekommen: Ein Abendschau-Team wurde beim Dreh in der Rigaer Straße attackiert, zum Glück blieben die Kollegen unverletzt. Trotzdem wirft der Vorfall die Frage auf, welchen Stellenwert die Sicherheit der Mitarbeitenden bei der Vorbereitung und Durchführung des Drehs hatte. Besonders brisant: In der Rigaer Straße wurde ein sogenanntes, schlankes „Reporterteam“ eingesetzt, das in „unübersichtlichen Situationen mit erhöhter Gefährdungslage“ eigentlich tabu sein sollte. Auf unsere Nachfrage hin räumte die Redaktion ein, den Dreh nicht als gefährlich eingeschätzt zu haben, dies in Zukunft aber sensibler prüfen und bei Bedarf zusätzliches Sicherheitspersonal mitschicken zu wollen. Auch der Bereich EB-Kamera und -Technik betonte, dass ein Einsatz des Reporterteams für risikobehaftete Drehs ausgeschlossen sei und generell jede*r Kolleg*in einen Dreh abbrechen dürfe, wenn sie/er eine Situation als gefährlich einschätze. Wir werden das auf jeden Fall im Blick behalten. Wendet euch bitte an uns, wenn es da Probleme geben sollte.

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Mit ernsten Themen müssen sich auch die Live-Untertiteler beim ARD-Text herumschlagen. Weil der SWR seine Untertitel künftig von einem externen Dienstleister fertigen lässt, müssen ab Herbst vermutlich in großem Umfang Dienste gestrichen werden. Für die überwiegend bestandsgeschützten Freien sucht der rbb deshalb händeringend neue Aufgaben. Bei einer Versammlung in dieser Woche hat er schon mal die verbale Keule geschwungen: Wer die vom Sender angebotenen Beschäftigungsalternativen nicht annehme, verliere seinen Anspruch auf Einsatzangebote. Die Freienvertretung musste daran erinnern, dass mögliche Alternativangebote laut Tarifvertrag gleichwertig und zumutbar sein müssen. Beschäftigungsansprüche nach dem Bestandsschutz gehen selbstverständlich nicht verloren. Wir erwarten, dass der rbb hier die individuellen Interessen und Fähigkeiten der Kolleg*innen maximal berücksichtigt und mit ihnen gemeinsam nach zumutbaren Lösungen sucht.

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Die aktuelle Freienstatistik ist da! Demnach sind wir – Stand: Juni 2019 – 1494 arbeitnehmerähnliche Freie, durchschnittlich 45 Jahre alt und fast genau zur Hälfte männlich und weiblich. Wir haben in den letzten 12 Monaten im Schnitt 166 Tage für den rbb gearbeitet und dabei 35.805 € verdient. Auffällig: Immerhin 185 Freie haben in dieser Zeit keinen Urlaub genommen, ganze 857 Kolleg*innen waren seit Juni 2018 nicht einen einzigen Tag krank. Oder wussten sie vielleicht einfach nicht, dass sie bei einer Krankmeldung Leistungen vom rbb bekommen – seit diesem Jahr auch schon ab dem ersten Krankheitstag?

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Mit einer weiteren, verbreiteten Wissenslücke wurden wir in dieser Woche wieder durch mehrere Anfragen konfrontiert: Wer länger als 42 Tage krank ist, erhält in der Regel Krankengeld von der Krankenversicherung. Vorausgesetzt, er/sie wird zum allgemeinen Beitragssatz abgerechnet. Das muss allerdings aktiv per Wahlerklärung bei der Krankenkasse beantragt werden. Ansonsten steht ihr bei einer schweren, langwierigen Krankheit womöglich auch noch ohne Einkommen da, zudem bei Schwangerschaft ohne Mutterschaftsgeld und beitragsfreie Krankenversicherung. Also: Wenn ihr das nicht schon geregelt habt, wendet euch dringend an eure Krankenkasse! Stichwort: „Krankenversicherungsschutz mit Krankengeldanspruch“ zum „allgemeinen Beitragssatz“. Wir beraten und helfen gerne!

Am besten bleibt ihr aber erstmal gesund und genießt eurer Wochenende bei hoffentlich erträglichen Temperaturen!

Eure Freienvertretung