Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir freuen uns sehr, dass wir für die Freien im Programm jetzt endlich einheitliche und faire Honorare vereinbaren können. Nach fast 14 Jahren sind unsere Verhandlungen abgeschlossen. Der Honorarrahmen soll am Mittwoch paraphiert werden, danach sind die Gremien gefragt. Der Start der ersten Stufe ist für den 1.1.2020 geplant.
Unser wichtigstes Ziel war immer: Gleiches Arbeit, gleiches Geld. Egal, ob fest oder frei. Egal, ob in Potsdam oder Berlin. Egal, ob in Tagesdiensten oder beim Beitragmachen. Egal, ob beim Radio, im Fernsehen oder Online.
Wir sind überzeugt: Mit dem jetzt vereinbarten Entwurf können wir es erreichen. Darum haben wir ihm schließlich zugestimmt, obwohl wichtige Probleme offen bleiben. Weil der rbb durch das künftig deutlich höhere Honorarniveau mit mehr als 10 Millionen Euro Mehrkosten rechnet, wollte er sich nur auf eine schrittweise Anhebung der Honorare einlassen. Besonders bitter: Nicht einmal einen verbindlichen Endtermin für die Angleichung konnten wir vereinbaren. Fest steht: Wir müssen weiter Druck machen, damit die Angleichung sich nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag hinzieht. Auch einen Ausgleich wegen der längeren tariflichen Arbeitszeiten der Freien (8 Stunden am Tag) gegenüber den Festen (38,5 Stunden pro Woche) wollte der rbb nicht einarbeiten. Auch dafür müssen wir weiter kämpfen.
Wenn die Angleichung zum Jahresbeginn startet, profitieren zunächst vor allem diejenigen, die bisher besonders schlecht bezahlt werden. Für Redaktionsdienste beträgt das Mindesthonorar in der ersten Stufe 236 Euro. Auch für Autor*innen wird diese Summe die Messgröße – wer 8 Stunden benötigt, um ein Stück fertigzustellen, bekommt mindestens diese Summe und entsprechend mehr, wenn es länger dauert. Dazu haben wir mit dem rbb einen komplexen Katalog mit Regelaufwänden für die verschiedensten Beitragstypen entwickelt. Wir hoffen, dass sich das ARD-weit einmalige System bewährt und den vielen oft sehr schlecht bezahlten Autor*innen endlich faire Honorare verschafft.
Wessen Honorare schon heute höher sind, muss auf Verbesserungen leider noch warten – aber sich auch keine Sorgen wegen Kürzungen machen. Wir konnten für die Übergangszeit eine Bestandssicherung aushandeln. Entscheidend für weitere Fortschritte sind die alle zwei Jahre stattfindenden Gehalts- und Honorartarifverhandlungen. Dort werden wir mit dem rbb alle weiteren Erhöhungs-Stufen aushandeln. Zumindest über das Ziel sind wir uns schon jetzt mit dem rbb einig geworden: Freie sollen bei vergleichbarer Arbeit ein vergleichbares Einkommen haben wie die Angestellten der Erfahrungsstufe 8 – die Spanne reicht von 208 Euro (Assistenz, Gehaltsgruppe F) bis 334 Euro (Redaktion mit erhöhten Anforderungen, Gehaltsgruppe C).
Die Verhandlungen haben lange gedauert. Das Ziel ist jetzt endlich in Sicht, aber noch lange nicht erreicht. Wir danken allen, die uns auf dem langen Weg unterstützt haben. Ohne euch können wir nichts erreichen.
Euer Verhandlungsteam
Marika Kavouras, Thomas Klatt, Kathlen Eggerling (ver.di)
Christoph Hölscher (JVBB), Christoph Reinhardt (DJV Berlin)
Eckpunkte in Zahlen:
Tätigkeit | Starthonorar ab 1.1.2020 | stufenweise Angleichung | Zielhonorar |
Assistenz | 177 | … | 208 |
Gehobene Assistenz | 203 | … | 246 |
Redakteur*in | 236 | … | 286 |
Redakteur*in mit erhöhten Anforderungen | 278 | … | 334 |