Liebe Kolleginnen und Kollegen,
schlechte Neuigkeiten wegen der neuen Honorare im Programm.
Nach einer monatelangen Hängepartie hat der rbb den Gewerkschaften jetzt einen „Vorschlag“ für den Programm-Honorarrahmen gemacht. Er ist so enttäuschend, dass wir erst mit euch besprechen müssen, ob wir überhaupt darüber verhandeln sollen.
Was wir dringend brauchen, ist eine faire Lösung für die krasse Ungerechtigkeit bei den Programm-Honoraren. Aber dieser Entwurf würde die Programm-Freien endgültig zu Mitarbeitern dritter Klasse machen.
Zum Beispiel:
Das Mindesthonorar für Redaktions- oder Reporterdienste soll auf 205 Euro pro 8-Stunden-Tag festgesetzt werden. Weil im neuen Honorarrahmen auch die Preise für Autorenstücke an die Tagesdienste gekoppelt sind, würden sich auch die Werkhonorare auf diesem Niveau bewegen.
Vergleich I: Das entspricht in etwa dem, was eine erfahrene festangestellte Programmassistenz bekommt.
Vergleich II: Ein C-Redakteur mit 20 Jahren Berufserfahrung bekommt pro Arbeitstag über 340 Euro.
Vergleich III: In einem Fernsehteam aus drei Freien bekäme der Kameramensch 272 Euro, der EB-Techniker 210 Euro, der Reporter 205 Euro.
Seit fast 13 Jahren laufen die Verhandlungen inzwischen. Seit dem Amtsantritt von Frau Schlesinger gab es praktisch keine Fortschritte mehr. Im Herbst hatte sie offiziell angekündigt, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Aber der Entwurf ist nicht nur in Bezug auf die Honorarhöhen ein gewaltiger Rückschritt: Der bis zuletzt unumstrittene Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ spielt keine Rolle mehr.
Wir müssen diese neue Lage mit euch bewerten.
Mehr als ein Jahrzehnt hat sich der rbb auf dem Rücken der Freien gesundgespart. Statt mit einer fairen Honorarstruktur die Entbehrungen anzuerkennen, will der rbb seine Programmacher auch tarifvertraglich dauerhaft ganz unten einsortieren. Kein Bestandsschutz, kein Familienzuschlag – und miese Mindesthonorare weit unter dem Verdienst der festangestellten Kollegen. Wenn dies das Ziel der Verhandlungen sein soll, können wir sie nicht fortsetzen.
Kommt alle am Mittwoch, 10.1.2018, um 13 Uhr nach Berlin (den genauen Ort teilen wir noch mit). Wir wollen euch den rbb-Entwurf vorstellen und besprechen, was wir alle tun können, um endlich zu unserem Recht kommen.
Euer Verhandlungsteam
Marika Kavouras, ver.di
Dagmar Bednarek, ver.di
Christoph Hölscher, JVBB
Christoph Reinhardt, DJV Berlin