Personalfragen + Tariferhöhungen + Abschiedsparty

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

kurze Woche, viele Themen! Wer die Brückentage um den 1. Mai für eine Senderpause genutzt hat, hat das eine oder andere nachzuholen.

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Vor allem die beiden Zielbild-Kompakt-Veranstaltungen sollte man sich nicht nehmen lassen. Im Intranet warten die Mitschnitte von Dienstag (Produktion und Technik) und Donnerstag (Personal). Dass die Belegschafts- bzw. die Personalversammlung mehr Fragen aufgeworfen haben als beantwortet, darüber hatten wir ja schon vor einer Woche hier berichtet. Aber wie jetzt weiter?

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Nachdem der Finanzchef in der Personalversammlung ein Problem mit zu viel Personal nur angedeutet und die Intendantin sich von der Möglichkeit betriebsbedingter Kündigungen nicht gerade deutlich distanziert hatte, formulierte es der Personalchef am Donnerstag immerhin spürbar freundlicher („nicht gänzlich ausschließen, aber genügend andere Instrumente“, „hohe Hürde“, „viel zu früh, darüber zu sprechen“). Im Mitschnitt bei ca. 55:16. Nur ein Beschwichtigungsversuch? In Kombination mit der demografischen Entwicklung (ab 10:35) wird ein Schuh draus: Über 200 Vollzeitkräfte (feste und freie) gehen bis Ende 2028 in Rente. Betriebsbedingte Kündigungen bzw. Beendigungen wären unter diesen Umständen nicht nur Quatsch, sondern sind auch arbeitsrechtlich nicht zu begründen.

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Mantra am Dienstag in der Veranstaltung von Produktion und Technik: „Nichts ist beschlossen, alles nur Überlegungen, immer den Konjunktiv mitdenken“. Nur ein Beschwichtigungsversuch? Wer sich am Abend des 1. Mai ins rbb-Fernsehprogramm verirrt hat, hat spätestens jetzt einen Vorgeschmack, was die scheidende Programmdirektorin mit „günstigen Produktionsweisen“ und „maximal ökonomisch“ meint (ab 1:28:40). Dass z.B. beim Thema „Zahl der Schnittplätze“, „mobile Arbeit“, „Journalistenschnitt“ und „Umschulungen“ vieles voneinander abhängt, ist schon klar (ab 1:02:20). Und so gut und wichtig es ist, diese Überlegungen breit zu teilen, umso wichtiger ist es, die Betroffenen in den Entscheidungsprozess auch jenseits einer Teams-Schalte einzubinden – denn die müssen die Entscheidung am Ende umsetzen.

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Noch kein großes Thema beim rbb, dafür aber in mehreren anderen Sendern: Die laufenden Verhandlungen um die ARD-Tarifrunde. Beim SWR fielen wegen des Warnstreiks Sendungen aus. Anlass: Die SWR-Geschäftsleitung hatte eine Tarifsteigerung von 2,25 Prozent angeboten – „enttäuschend und respektlos“, so die Bewertung der Gewerkschaften.

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Schwer zu sagen, wie man im Südwesten auf die aktuelle Planung der rbb-Geschäftsleitung reagiert hätte, wie sie die Verwaltungsdirektorin der Belegschaft vor die Füße an die Leinwand geworfen hat. Mag schon sein, dass das Finanzproblem beim rbb eine Nummer größer ist als beim SWR. Das Glaubwürdigkeitsproblem ist es leider auch. Man kann nicht zugleich versuchen, ernsthaft mit der Belegschaft ins Gespräch zu kommen und um Vertrauen werben – und auf der anderen Seite immer wieder offensichtlich völlig unrealistische Voraussetzungen (keine Beitragserhöhung bis 2028, zwei Nullrunden für die Belegschaft) zu beschwören.

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Was auch nur bedingt gut für die Glaubwürdigkeitswerte ist: Immer wieder zu betonen, wie toll es ist, dass man den Sparkurs bisher ohne Kündigungen oder Beendigungen geschafft hat. Das ist zwar nicht falsch, aber leider nur die halbe Wahrheit. Denn irgendjemandmuss jadie Zeche bezahlen. Wer das wohl sein mag? Dreimal raten ist erlaubt – oder einmal in die aktuellen Zahlen der Personalabteilung gucken, wie sich die die Beschäftigung der festen Freien in den letzten Monaten so entwickelt hat.

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Überraschung: Vor dem Amtsantritt von Frau Vernau (2022) hat der Sender noch über 76 Millionen Euro für die Honorare seiner Freien ausgegeben. Zuletzt waren es noch gut 72 Millionen. Und obwohl wir im Vergleich zu damals 30 feste Freie weniger sind, ist das Durchschnittshonorar aller übriggebliebenen ebenfalls gesunken (auf zuletzt 42.700 Euro). Kann schon sein, dass der letzte 2,8-Prozent-Tarifabschluss die Liquidität des rbb die ganze nächste Beitragsperiode belastet – aber bei den Durchschnittsfreien ist davon nichts auf dem Konto angekommen. Im Gegenteil, im Schnitt haben wir 500 Euro weniger in der Tasche als vor der Tariferhöhung. Noch Fragen?

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Und wo wir grad beim Jammern sind: Die neuen Zahlen zeigen wieder das alte Problem: 10 Prozent der Arbeitnehmerähnlichen Freien haben in den letzten zwölf Monaten keinen einzigen Tag Urlaub genommen. 43 Prozent haben keinen einzigen Krankheitstag abgerechnet. Hauptsache gesund, könnte man zynisch sagen. Wir trösten uns, dass die Freienvertretung vor zehn Jahren diesen Wert bei richtig ungesunden 60 Prozent übernommen hat und es immerhin langsam in die richtige Richtung geht. Personalrat, übernehmen Sie!

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Erfreulich immerhin: Insgesamt ist der Krankenstand wieder leicht zurückgegangen – noch längst nicht auf dem Vor-Corona-Niveau, aber er geht auch nicht weiter durch die Decke. Und ein ganz besonderer statistischer Kennwert macht selbst die ansonsten chronisch undankbare Freienvertretung am Ende ihrer Amtszeit beinahe glücklich. Von Gender-Pay-Gap kann man in diesem Jahr nicht mehr reden – die Lücke ist (fast ganz) geschlossen! Ganz ehrlich: Als wir 2015 das Problem ernsthaft in Angriff genommen haben (und bei der Intendanz auf eiskalten Granit bissen), hätten wir nicht zu hoffen gewagt, dass wir das jemals erleben würden.

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Und sonst so? Arbeiten wir heftig an der Übergabe an den Personalrat. Unterlagen sortieren, die sich der Personalrat sonst mühsam neu beschaffen müsste. Übergabevermerke zu den aktuellen Fällen schreiben (alles andere wird Ende Mai gelöscht). Montagvormittag gucken wir erstmal beim Wahlvorstand vorbei, um uns zu überzeugen, ob sich auf den eingereichten Listen (heute endet die Frist) auch schön viel Freie auf den aussichtsreichen Plätzen befinden. Bereiten am Montagnachmittag mit dem Personalrat und der Personalabteilung eine Übergangs-Regelung vor, damit auch die Freien im Personalrat vom ersten Tag an voll arbeitsfähig sind – und keine Angst vor beruflichen und finanziellen Nachteilen haben müssen. Und irgendwann bis Montagabend rollen noch zwei Laster mit den Kühlschränken und den Getränken vor, denn …

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… yeah, am Dienstag wird gefeiert! Kommt alle, bringt eure Kolleginnen und Kollegen mit! Feste, Freie, Führungskräfte – wenn die Freienvertretung dem Sender nach zehn Jahren Lebewohl sagt, da sind wir alle gleich. Mit dem Foodtruck am Rondell vorm FZS Berlin, wie einst im Mai! Mit Frei-Bier für alle, den Gewerkschaften sei Dank. Und der Veranstaltungstechnik und der Infrastruktur und allen anderen, die uns in den letzten zehn Jahren wohlgesonnen waren. Wir freuen uns auf euch und ein schönes Abschiedsfest am 7. Mai. Ab 15 Uhr bauen wir langsam auf, wer uns Gesellschaft leisten will, kann gerne Kuchen mitbringen. Ab 17 Uhr geht’s richtig los, #openmic statt Festreden. Und ein Kulturprogramm gibt’s obendrein!

Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, loggt sich am besten erstmal ein über https://rbb.sharepoint.com/sites/Intranet-Startseite.