Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Mantel von Konfuzius wehte in der vergangenen Woche durch die weiterhin ziemlich leeren Flure des rbb in Berlin. Konfuzianischer Höhepunkt war schließlich die Belegschaftsversammlung am Donnerstag, bei der die Anwesenden und Zugeschalteten gelernt haben, dass das „Bild“ eigentlich der „Weg“ ist … aber der Reihe nach!
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„Der Weg ist das Ziel“ wusste schon der vermutlich vor über 2500 Jahren lebende chinesische Philosoph. Gern zitiert und nun auch das Motto für unser „Zielbild 2028“, das eigentlich gar kein Bild ist, sondern eher der Weg (s.o.). Weil nämlich alles mit allem zusammenhängt. Vorgestellt wurde den Kolleg:innen im Kleinen Sendesaal im HdR und an den Monitoren die erste von vier Phasen auf dem Weg (sic!) zum Zielbild in fünf Jahren.
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Wie die bisherige „Bleistiftzeichnung“ (Zöllner) zum farbkräftigen „Ölgemälde“ (=Zielbild) am Schluss des Prozesses werden könnte, ist noch nicht so ganz klar. Sicher ist, dass das Geld knapp ist und bleibt – ob mit oder ohne Beitragserhöhung. Ohne ist bis 2028 eine Finanzlücke von 123 Millionen € zu erwarten, mit der von der KEF empfohlenen Erhöhung fehlen immer noch 65 Millionen € am Ende des Weges. Womit die Frage einhergeht: Was können wir uns eigentlich noch leisten? Mehr als einen selbstproduzierten „publizistischen Kern“ wohl kaum, also Tagesaktualität auf allen Ausspielwegen. Weitere Stärkung des Digitalen, mehr Live-Momente im analogen Fernsehen, bessere Ausstattung bei der investigativen Recherche ist die Wunschvorstellung. Für alles andere zur Erfüllung des Programmauftrages soll verstärkt auf Kooperationen und Koproduktionen mit anderen Anstalten gesetzt werden.
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Nicht wenige treibt die Frage um, wer eigentlich das neue, abgespeckte Programm noch machen darf/soll? Zunehmend weniger Mitarbeitende, so viel ist sicher. Dabei hilft der demographische Wandel ein bisschen nach. Denn: die Babyboomer (fest und frei) gehen in Rente – so auch im rbb. Der Höhepunkt der Renteneintritte ist im Jahr 2033 zu erwarten. Ob und wie frei werdende Stellen neu besetzt werden, gar mit vormals freien Kolleg:innen – man weiß es nicht. (Alles hängt mit allem zusammen…)
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Weiterhin ungeklärt ist, wie die von den Mitarbeitervertretungen geforderte Beteiligung der Belegschaft am (konfuzianischen) Prozess erfolgen soll. Zwar soll es eine Resonanzgruppe geben, wie wir sie noch aus dem Zukunftsprozess kennen. Echte Mitgestaltung sieht aber anders aus. Soll aber alles noch kommen, so heißt es. Zahlreiche AGs, die in die nächste Phase des Zielbild-Prozesses starten, wollen Praktiker:innen einbeziehen. Wir sind gespannt, wie und wann das passieren wird, vertrauen aber selbstverständlich unserer Intendantin, die eins um andere Mal versichert, dass natürlich nichts gegen die Belegschaft beschlossen wird. Da nimmt sie die Freienvertretung sehr gerne beim Wort! #tobecontinued
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„Der Tag“ – kaum auf Sendung und schon gibt es Ärger! Ein nicht mehr in diesem Haus tätiger Produktionsdirektor sprach immer dann von „smarter“ Produktion, wenn möglichst wenige Mitarbeitende mit wenig professioneller Ausrüstung die Berichterstattung übernehmen sollten (Stichwort „Handydrehs“). Dass mit „Amateurtechnik“ allerdings kein gutes Programm zu machen ist, beklagen ganz aktuell die Kolleg:innen, die für den Vorabend unterwegs sind. Schöne neue Sendung, alte Probleme. Dass für 20-minütige Liveschalten professionelle Technik zum Einsatz kommen sollte, ist eigentlich eine Binsenweisheit. Wenn sie nicht am Start ist, führt das zum „Zusammenbruch von Live-Schalten“, „mangelnder Bildqualität durch Unschärfen und unklaren Einstellungen“ – so schildern es die Beteiligten. Damit nicht genug: die ständig drohende Sendeunsicherheit sorgt auch für reichlich Stress am Set und bei allen Beteiligten. Da darf man auf die nächste GBU (Gefährdungsbeurteilung) gespannt sein, die früher oder später durchgeführt werden muss. #tobecontinued
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Na, hattet ihr schon das neue Firmenticket im Kasten? Die Freienvertretung wartet weiterhin beharrlich auf die Zusendung, ebenso wie viele Kolleg:innen, die sich bereits bei uns gemeldet haben. Immerhin ist auch der rbb auf das Problem aufmerksam geworden und hat eine entsprechende Nachricht ins Intranet gestellt. Sollte das Ticket nicht rechtzeitig bis Monatsbeginn ankommen, so die Empfehlung, kann man sich am 1. Februar bei der BVG (firmenticket@bvg.de) melden und Einzelfahrausweise kaufen, die erstattet werden. Unter Vorlage des Personalausweises ist auch die Ausstellung einer Ersatzkarte möglich. Allerdings gibt es die nur in den BVG-Kundenzentren (mit ihren bekannten Schlangen zu Monatsbeginn). Und es gibt KEINE zentrale Sammlung für die nicht mehr gültigen Tickets im rbb. Die Gründe dafür liegen vermutlich in der Haftung. Wer sein Ticket nämlich nicht (rechtzeitig) an Regiobus zurückschickt, riskiert eine Strafe.
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In der letzten Woche hatten wir ja bereits über die Info-Veranstaltung für Rundfunkrats- und Verwaltungsrats-Mitglieder berichtet. Unter dem Motto: die/der Freie, das unbekannte Wesen, haben wir zusammen mit der Personalabteilung Aufklärungsarbeit geleistet. Damit der Verwaltungsrat auf seiner nächsten Sitzung im März den endgültigen Haken an den verhandelten Beendigungsschutz machen kann. Während im rbb die Tarifrunden kein Ende nehmen, sind andernorts schon wieder neue Verhandlungsrunden eingeläutet worden. Dazu hat der DJV ganz aktuell eine neue Webseite freigeschaltet: Tarifverhandlungen 2024 (djv.de). Besondere Erwähnung finden darin die Freien und – Spoiler – es sieht gar nicht mal so gut aus mit weiteren Tarifsteigerungen. Die Sender NDR, BR und SWR wollen bis zum Erscheinen des KEF-Gutachtens erstmal kein Angebot vorlegen.
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Kleiner Hoffnungsschimmer: uns freut es übrigens ganz besonders, dass die Gewerkschaften im Rahmen der Tarifverhandlungen auch eine Lösung für die Zählpixel der VG Wort durchsetzen wollen. Für alle, die viele Onlinetexte schreiben, geht es dabei um viel Geld, aber bislang weigert sich die ARD, die notwendige Technik einzuführen, damit die Onlinenutzung präzise erfasst und die Urheber fair beteiligt werden können. Hier im Haus haben wir uns bisher die Zähne ausgebissen („muss die ARD entscheiden“), jetzt hoffen wir auf eine schnelle Lösung.
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Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!
Eure Freienvertretung
Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, loggt sich am besten erstmal ein über https://mein.rbb-online.de. Ab kommender Woche soll das Intranet von innen und außen dann über https://rbb.sharepoint.com/sites/Intranet-Startseite zu erreichen sein. Weitere Details zum neuen Intranet findet ihr hier.