ARD-Reform + Lage der Freien + Homeoffice

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zunächst möchten wir uns bei denen entschuldigen, die unseren letzten Newsletter statt am Freitag erst diesen Mittwoch im Maileingang hatten. Das war Folge einer technischen Panne und betraf mutmaßlich einige hundert Empfänger:innen. Befürchtungen, dass die Freienvertretung mit dem Inkrafttreten des neuen rbb-Staatsvertrages ihren Newsletter eingestellt hat, treffen nicht zu. Zumindest solange es die Freienvertretung gibt – also vermutlich bis Ende Mai – wird auch unseren wöchentlichen Newsletter geben. Wie es danach weitergeht, werden wir sehen.

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Dass die Krise des rbb im Sommer 2022 Auswirkungen auf das System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als Ganzes haben würde, war früh abzusehen. Im vergangenen März setzte die Rundfunkkommission der Länder einen Expertenrat ein, der Reformvorschläge für ARD, ZDF und Deutschlandradio entwickelt sollte. Jetzt hat der Zukunftsrat seinen sehr lesenswerten Bericht vorgelegt.

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Dass die Expert:innen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seine unabhängige Finanzierung grundsätzlich erhalten und stärken wollen, freut sicherlich erstmal alle, die ihn als freie oder feste Mitarbeiter:innen mit Leben füllen. Viele der Reformvorschläge hätte sich auch die Freienvertretung ausdenken können: „kollegiale Geschäftsleitung“ statt Intendant:innenprinzip, weniger Hierarchie und Bürokratie, stattdessen mehr Regionalität und einen besseren Schutz für die Programmmacher:innen und ihre Unabhängigkeit.

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Ob der vorgeschlagene Umbau der föderalen ARD zu einer zentral geführten „ARD-Anstalt“ dabei hilft, mögen wir nicht bewerten. Parallelstrukturen im Management und in der Verwaltung aufzulösen und die dadurch eingesparten Mittel stattdessen ins Programm zu stecken, ist aber sicherlich eine gute Idee. Überfällig wäre es aus Sicht der Freienvertretung, den Flickenteppich in der ARD aus unterschiedlichen Honoraren, tariflichen Leistungen und Absicherungen zu vereinheitlichen. Natürlich nicht im Sinne einer Absenkung, sondern des „best practice“, versteht sich!

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So könnte dann auch der Forderung an die Öffentlich-Rechtlichen entsprochen werden, als „fairer Auftraggeber“ für „angemessene Honorare, Rechtevereinbarungen, Budgets und Produktionsbedingungen“ zu sorgen. Das gelte „insbesondere für die Entlohnung der sogenannten `festen Freien´ und der freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, deren Arbeit „maßgeblich zur Auftragserfüllung“ beitragen Das liest sich doch gut! Über den Umstand, dass wir Freien im Abschnitt „Beschäftigungsbedingungen für Externe“ abgehandelt werden, sehen wir mal als Schönheitsfehler hinweg. Wir sind gespannt, was die Reformvorschläge auslösen – bindende Wirkung haben sie nicht.

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Die Lage des Freien beim rbb stand im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung, zu der am Mittwoch rbb und Freienvertretung die Mitglieder von Rundfunk- und Verwaltungsrat eingeladen hatten. Deren Fragen waren zahlreich und grundlegend:  Warum gibt es überhaupt Freie und speziell im rbb so viele? Weshalb verdienen sie weniger und sind schlechter abgesichert als Festangestellte? Und vor allem: Wie lässt sich das ändern? Bei den Antworten waren wir uns ausnahmsweise mit den rbb-Vertreter:innen weitestgehend einig. Letztere schienen regelrecht zu „Freienversteher:innen“ mutiert zu sein, wenn sie etwa feststellten: „Eigentlich müssten Freie beim rbb 20 Prozent mehr verdienen als Feste“ Oder: „Beim rbb und beim MDR gibt es in der ARD die größten Defizite bei der Beschäftigungssicherung für Freie.“ Viele gute Argumente jedenfalls, dem von rbb und Gewerkschaften ausgehandelten Beendigungsschutz aka Bestandsschutz zuzustimmen! Im März soll der Tarifvertrag dem Verwaltungsrat vorgelegt werden – wir hoffen, er macht den Weg für die Umsetzung dieser wichtigen Neuregelung frei.

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Dass auch ein gültiger Tarifvertrag nicht das Ende aller Konflikte bedeutet, zeigt sich derzeit in der Grafik. Konkret geht es um die Auslegung des Tarifvertrags zur Mobilen Arbeit: Wer darf wann im Homeoffice arbeiten, welche „betrieblichen Gründe“ machen die Präsenz im rbb unbedingt erforderlich und welchen Stellenwert haben individuelle Vereinbarungen? Freienvertretung und Personalrat versuchen bei der Suche nach einem Kompromiss zu helfen. Klar scheint: Nur im Austausch und Einvernehmen kann es eine gute Lösung geben – im Sinne der Sache und des Betriebsfriedens. Tob be continued.  

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Bereits zum dritten Mal trafen sich diese Woche Personalvertretungen und Führungskräfte, um die Situation im CNC zu verbessern. Eine Gefährdungsbeurteilung (GBU) hatte im vergangenen Jahr eine lange Liste von physischen und psychischen Belastungen ergeben: Zu warme bzw. kalte Räume, Zeitdruck, keine Pausen, unklare Abläufe, fehlendes Feedback usw. usf. Nun soll auf allen Ebenen Abhilfe geschaffen werden: Workflows und Personalausstattung werden analysiert und ggf. verändert, Raumaufteilung und -ausstattung auf den Prüfstand gestellt. Die Beteiligten suchen nach unserer Wahrnehmung mit großem Engagement nach Lösungen – wir hoffen, es führt zum Erfolg.

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Auf unseren Bericht im letzten Newsletter über die neuen „Automatenstrecken“ in Potsdam und Berlin gab es Rückmeldungen. Tenor: Gerade am Wochenende seien die Automaten in Potsdam nicht immer ausreichend gefüllt. Möglicherweise muss sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage noch etwas einpegeln. Mittelfristig muss die Versorgung in den Randzeiten aber funktionieren – das war die Bedingung dafür, dass die Freienvertretung den verkürzten Öffnungszeiten von Casino und Teestube zugestimmt hat. Gebt uns gerne euer Feedback – wir leiten das entsprechend weiter.  

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Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, loggt sich am besten erstmal ein über https://mein.rbb-online.de. Ab kommender Woche soll das Intranet von innen und außen dann über https://rbb.sharepoint.com/sites/Intranet-Startseite zu erreichen sein. Weitere Details zum neuen Intranet findet ihr hier.