Tariferhöhung + Staatsvertrag + Preisträger

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

eigentlich sollte dieser Newsletter mit einer richtig guten Nachricht losgehen. Denn die rbb-Freienvertretung hat beim Freienkongress am letzten Wochenende in Köln „Das dicke Brett“ abgeräumt, den vom ARD-Freienrat vergebenen Preis für besonders freienfreundliche Maßnahmen bzw. Aktionen. Doch der Jubel muss warten…s.u.

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Denn eine andere Nachricht sorgt gerade – nicht nur bei den Freien, sondern in der gesamten Belegschaft – für ziemliche Fassungslosigkeit! Spoiler: hoffentlich habt ihr die 3000€-Inflationsausgleich noch nicht kurzfristig eingeplant! Wie heute bekannt geworden ist, hat der Verwaltungsrat auf seiner gestrigen Sitzung noch keinen Haken an das vorgelegte Ergebnis der Gehalts- und Honorar-Tarifverhandlungen gemacht. Im Intranet ist die Rede von der „Verschiebung der Beschlussfassung“ und einer möglichen Auszahlung der IAP im November. (Der Verwaltungsrat tagt das nächste Mal Mitte November.) Nach dem monatelangen Verhandlungs-Marathon, dem zwischenzeitlichen Stillstand rund um den Intendantinnenwechsel, der nach wie vor hohen Inflationsrate und den ständig steigenden Preisen sind die Kolleginnen und Kollegen – verständlicherweise – sauer, was in den Kommentaren zur Intranetveröffentlichung sehr deutlich wird. Viele können sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da wieder was auf dem Rücken derjenigen ausgetragen wird, die am allerwenigsten für die prekäre finanzielle Lage des rbb verantwortlich sind. Um finanzielle Schieflagen und sonstige Verfehlungen in Zukunft auszuschließen, braucht es definitiv eine bessere Kontrolle als in den Vorjahren. Und genau mit diesem Ziel ist der neue Verwaltungsrat angetreten und nimmt seine Arbeit offenbar sehr ernst. Die Freienvertretung wäre nicht die Freienvertretung, wenn sie – bei allem Verständnis für eine intensive Prüfung – nicht auf eine weise, wenn auch etwas verspätete Entscheidung des frisch amtierenden (und noch unerfahrenen) Gremiums hoffen würde.

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An dieser Stelle noch einmal der wichtige Hinweis! Unabhängig davon, wann die Infaltionsausgleichsprämie letztendlich kommt: nur wer zwischen dem 1.1. und dem 30.6.2023 erfolgreich einen Antrag auf soziale Leistungen (z.B. Urlaub) geltend gemacht hat, bekommt die 3000 Euro Inflationsausgleich ohne Weiteres aufs Konto überwiesen. Wer es bislang noch nicht getan hat, sollte schnell rückwirkend einen Urlaubsantrag stellen! Hier! Sonst muss anderweitig nachgewiesen werden, dass ihr zum genannten Zeitpunkt arbeitnehmerähnlich gewesen seid.

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Da war doch noch was… Genau! Heute haben sich rbb und Gewerkschaften zum redaktionellen Finetuning in Sachen Beendigungsschutz aka #bestandsschutzfüralle getroffen. Wie aus dem Verhandlungskreis zu hören ist, geht es jetzt nur noch um ein paar Fußnoten und textliche Kleinigkeiten, die noch angepasst werden müssen. In der Sache ist man sich einig, wie nach der letzten Verhandlungsrunde bereits berichtet. Manchmal ist die Zielgerade eben doch etwas länger als gedacht und der viel zitierte Teufel steckt halt wie immer im Detail. #tobecontinued

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Auch sonst war in der vergangenen Woche einiges los im rbb. Im Kleinen Sendesaal wurde am Mittwoch über den Staatsvertrag diskutiert. Einige Radiowellen (u.a. radioeins) haben live übertragen, gestreamt wurde das Ganze von rbb24. Diejenigen, die den Abend verpasst haben, können die Diskussion mit dem , Titel: „Nach der Krise: wie regional, digital und unabhängig muss der rbb sein?“ nachhören und –schauen. Auch die Freienvertretung hat sich (erneut) zu Wort gemeldet (TC 49:55), wie schon in unseren Stellungnahmen im Oktober 2022 und September 2023. Einer der Knackpunkte: sowohl die rbb-Geschäftsleitung als auch die Personalvertretungen (in nie gekannter Einmütigkeit) kritisieren die geplante Einsetzung zwei neuer „Leitungspositionen“, die zukünftig jeweils das Programm für Berlin und Brandenburg überwachen? kontrollieren? sollen. FU-Publizistik-Professor Christoph Neuberger jedenfalls zeigte sich sehr erstaunt darüber, wie tief die Politik in die internen Strukturen des rbb eingreifen will. Die Haltung der Freienvertretung in dieser Sache ist ganz klar: statt Geld in neue Leitungspositionen zu stecken, sollte es in die journalistische Arbeit der freien Kolleg:innen fließen, die die Berichterstattung aus Brandenburg gewährleisten. Davon hätten die Hörer:innen, Zuschauer:innen, User:innen wohl am meisten in Hinblick auf mehr Regionalität. Wir hoffen jedenfalls, dass unsere Argumente bei den Parlamentarier:innen ankommen und sie sich bei der endgültigen Ausgestaltung des Staatsvertrages entsprechend einbringen werden.

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Vom äußeren Regelwerk zurück in die innere Programmstruktur. Lange angekündigt, jetzt ist es da, das neue Programmschema, das ab Januar 2024 gelten soll/wird. Die Vorstellung am vergangenen Montag haben die beiden Direktionen Programm und Produktion gemeinsam übernommen. Vielleicht haben die zeitweise über 600 Kolleginnen und Kollegen weitere Hiobsbotschaften erwartet? Jedenfalls waren die wenigen Rückmeldungen zum zukünftigen Programm eher freundlich. Womöglich aus Erleichterung darüber, dass es nicht noch schlimmer kommt als bereits angedroht. Denn es wird ernst damit, dass nach 22 Uhr kein Geld mehr fürs Programm ausgeben wird. Gefüllt wird der späte Abend mit dem Griff ins Archiv oder ins Internet. Und an den Sparvorgaben für Dokumentationen und Unterhaltung wird sich auch nichts ändern. Vielleicht ein kleiner Lichtblick: „Der Tag in Berlin und Brandenburg“ (Vorschlag: tibb 😉) – formally known as zibb – kehrt zurück. Wenn auch in abgespeckter Form. Jedenfalls sollen Reporter:innen wieder täglich aus dem Herzen von Brandenburg berichten, es wird ein regionaler Gast oder Promi einvernommen und der Sport kommt auch zu Wort. Hört sich an wie ein regionales Vorabendprogramm.

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So, nun aber endlich zum Jubel! Die Freienvertretung ist nämlich mächtig stolz darauf, den Preis des ARD-Freienrates verliehen bekommen zu haben! Der ist selbstverständlich undotiert, aber wir machen‘s ja nicht für Geld, sondern nur für die Ehre! Auf Vorschlag der Jury hat die Mehrheit der anwesenden Kolleginnen aus unterschiedlichen Anstalten der ARD entschieden, „Das dicke Brett“ an die  rbb-Freienvertretung zu vergeben. Das prächtige Holzstück kann übrigens ab sofort in unserem Berliner Büro im FSZ (4. Etage, Raum 620) bestaunt werden. Damit sind wir für die Hervorbringung in der ihr euch jetzt gerade befindet – unserem Newsletter – ausgezeichnet worden. Wir wurden gelobt für die jahrelange Kontinuität (den Newsletter gibt es seit fast sechs Jahren), die hohe Schlagzahl (wöchentliches Erscheinen ohne Wenn und Aber) und die Art und Weise, wie wir die Belange der Freien (in meist unterhaltsamer) Art thematisieren. Merci vielmals!

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Die Verleihung des „dicken Brettes“ war das Ende eines überaus interessanten Freienkongresses beim WDR in Köln. Rund 250 Kolleginnen und Kollegen waren an beiden Tagen anwesend. Die Podiumsdiskussionen wurden gestreamt, so dass wir davon ausgehen, dass auch in anderen Regionen der Republik Freie digital teilgenommen haben. Nach der Pandemie war es nach Jahren wieder der erste Kongress in Präsenz. Alle waren sich einig, dass die Vernetzung zwischen den Programmangeboten fast wichtiger war als der Rest. Stimmt natürlich nicht! Davon könnt ihr euch selbst überzeugen, auf der Homepage des ARD-Freienrates. Gelegenheit, alles nachzulesen. Die richtige Lektüre fürs Wochenende!

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Und deshalb wünschen wir euch jetzt auch genau dieses: ein schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, loggt sich am besten erstmal ein über https://mein.rbb-online.de.