Intendantinnen-Wechsel + Mobile Arbeit + Freienkongress

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

was für eine Woche! Nachdem der rbb in den Sommerferien recht lethargisch vor sich hin schlummerte, ein wenig gefangen im „Lame-Duck-Modus“ der Noch-Intendantin, platzten in den letzten Tagen gleich mehrere bemerkenswerte Ereignisse in die apathische Ruhe. Das für den rbb – und uns alle – vermutlich wichtigste: Habemus Intendantin MIT unterschriebenem Arbeitsvertrag. Gestern fand zeitgleich zur „Abschiedsparty“ aka Belegschaftsversammlung der diensthabenden Chefin die Unterzeichnung hinter verschlossenen Türen im HdR statt. Auf den letzten Drücker. Heute tritt Ulrike Demmer ihren Dienst an. „Mehrheitlich“, so heißt es, ist der neue Vertrag vom Verwaltungsrat beschlossen worden.

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Mehrheitlich – also nicht einstimmig – hat das Gremium sich dazu entschlossen, eher das obere Ende des angekündigten „Gehaltskorridors“ von 180.000 bis 230.000€ anzusteuern. Die „Neue“ startet mit 220.000€. In etwas mehr als 2 Jahren kommen noch einmal 10.000€ oben drauf. Dazu kommen knapp 11% der Grundvergütung (immerhin schlappe 24.000€) jährlich für die „private Vorsorge“ und 12 Monate Übergangsgeld in Höhe von mehr als 70% des letzten Gehalts, sollte es mit einer Wiederwahl nicht klappen. Der Verwaltungsratsvorsitzende beeilt sich zu sagen, dass aber die unselige Praxis der Ruhegeldzahlungen mit Frau Demmer – zumindest im rbb – ein Ende findet.

Allerdings wird der zum „Gästeparkplatz“ umfunktionierte Stellplatz vor dem Eingang zum FSZ in Berlin jetzt wohl umgewidmet werden müssen: die neue Intendantin fährt wieder mit dem Dienstwagen vor. Mittelklasse, so heißt es. Auch zur privaten Nutzung.

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Womöglich steht der neue Dienstwagen aber gar nicht so häufig vor dem Fernsehzentrum in Berlin? Die neue Chefin wird nämlich ihr Hauptbüro in Potsdam beziehen. Spoiler: vielleicht ein kleiner Vorgriff auf das erweiterte Programm aus Brandenburg, wie es der Staatsvertragsentwurf vorsieht? Wie dem auch sei… jedenfalls haben alle Beschäftigten die Gelegenheit, mit der neuen Intendantin auf Tuchfühlung zu gehen. Nächsten Freitag wird Ulrike Demmer zwischen 14 und 16 Uhr ihren Einstand geben. Wo? Unter der Eiche am Standort in Potsdam.

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Die eine kommt, die andere geht. Der als „Belegschaftsversammlung“ etikettierte Ausstand von Interimsintendantin Katrin Vernau ist nicht von allen Mitarbeitenden beklatscht worden. Nicht wenige hätten sich gerne zu Wort gemeldet (=Belegschaftsversammlung!) – haben dazu aber keine Möglichkeit bekommen. „Open Micro“ dann doch nur für die Personalvertretungen. Immerhin!

Frau Vernau jedenfalls geht „mit einem guten Gefühl“, wie sie etliche Medien und auch die rbb-Mitarbeitenden wissen ließ. Am Anfang sei es schwierig gewesen im rbb, nahezu revolutionäre Zustände, nun sei die Sachlichkeit zurückgekehrt (TC 0‘44“-17‘47“). Dem (Eigen-)Lob konnte sich Programmdirektorin Martina Zöllner in ihrer Rede (TC 18‘30“-30‘30“) voll umfänglich anschließen. Wenig überraschend fällt die Bilanz sowohl bei Redaktionsausschuss (TC 31‘16“-36‘46“) als auch der Freienvertretung (TC 37‘11“-44‘45“) nicht so rosig aus.

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Apropos Personalvertretungen…. Sollten denn noch Zeichen und Wunder geschehen und wir Freie tatsächlich mit im nächsten (im Mai zu wählenden) Personalrat sitzen? Ein Personalrat für alle, Feste und Freie gleichermaßen?  Nachdem jahrelang politisch wenig bis nichts passiert ist, lautet das ehrgeizige Ziel nun:  Inkrafttreten des neuen Staatsvertrages bis Februar 2024. Wenn es so kommt, könnte es noch klappen mit dem gemeinsamen Personalrat. Aber – ob es so kommt? Jetzt studieren erst einmal die Abgeordneten in Berlin und Brandenburg den Entwurf, der ihnen Anfang der Woche vorgelegt wurde. Bis Ende September müssen dann die Änderungswünsche eingegangen sein.

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Mit eine der wichtigsten Neuerungen: der Staatsvertragsentwurf sieht einen Gehaltsdeckel für das Einkommen zukünftiger rbb-Intendant:innen vor. Als ob es der Verwaltungsratsvorsitzende bereits geahnt hätte ;-)

….geht der rbb in diesem Punkt ja schonmal mit gutem Beispiel voran. Zukünftig soll der Verwaltungsrat sowieso viel stärker in die Belange des Senders eingebunden werden. Allerdings besser geschult und nicht mehr ehrenamtlich. Auch das ist im Vertrag vorgesehen. Und: mehr Brandenburg wagen (s.o. – Sitz der intendantin)! Nicht nur eine halbe Stunde täglich – wie derzeit zwischen 19.30 und 20.00 Uhr, wenn Abendschau und Brandenburg die jeweiligen Länder getrennt informieren. Demnächst soll es jeden Tag mindestens eine Stunde getrenntes Programm für die Länder geben.  

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Von der hohen Politik zurück in die Niederungen der alltäglichen Arbeit in unserem Sender. Wer darf eigentlich wann mobil arbeiten? Und wer kann/sollte das bestimmen? Dieses Thema wird derzeit in der Abteilung der Grafiker:innen diskutiert.  Der erst kürzlich abgeschlossene Tarifvertrag „Mobile Arbeit“ muss jetzt den Praxistest bestehen. Klärungsbedarf besteht z.B. dann, wenn eine Redaktion die Arbeit der /des tagesaktuellen Grafikers/der Grafikerin in Präsenz wünscht. Grundsätzlich gilt folgendes: es gibt keinen Anspruch auf mobile Arbeit! Sie darf aber auch nicht grundlos abgelehnt werden. Faustregel: je aktueller, desto eher in Präsenz, so die rbb-Losung. Aber – und soweit die erste Erkenntnis aus der Diskussion: die (ausschließliche) Arbeit in Präsenz muss begründet werden. Dann kann der rbb – nach Auffassung der Personalabteilung – im Arbeitsauftrag bestimmen, dass ein Dienst in Präsenz abgeleistet werden muss. Freien bleibt dann nur die Möglichkeit, den Dienst abzulehnen. Im vorliegenden Fall wird die sendungsbegleitende Grafikschicht bei Brandenburg Aktuell als Präsenzschicht im Dienstplan ausgewiesen. Die Redaktion hat dafür wichtige Gründe vorgebracht. Diese „Testphase“ wird anschließend evaluiert. Personalrat und Freienvertretung werden ein Auge darauf haben, dass die Dienstverteilung weiterhin gerecht verläuft.

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Die Freienvertretung hofft, dass ihr euch den 13. und 14. Oktober 2023 dick im Kalender angestrichen hattet?!  Jetzt liegt (endlich) die Einladung mit dem gültigen QR-Code vor, über den ihr euch direkt (und kostenlos) für den ersten Freienkongress in Präsenz nach Corona anmelden könnt. Wir treffen uns beim WDR in Köln und sind ziemlich stolz darauf, dass wir viele hochkarätige Gäste gewinnen konnten, die mit uns über wichtige (Freien-)Themen diskutieren werden. Wie immer, gibt es auch wieder viele Serviceangebote rund um das Freien-Dasein. Jetzt fehlt nur noch eure Anmeldung!

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Heute ist aber nicht nur der erste Tag der „Neuen“ – heute wird eine alte Bekannte 65 Jahre alt: Happy Birthday Abendschau! So etwas wie die „Mutter“ aller Berlin-Sendungen. Neben den angestellten Kolleginnen und Kollegen, die einen Superjob machen, sind es aber eben auch unzählige freie Mitarbeitende in Redaktion und Produktion, die mit ihrer Arbeit tagtäglich zum Erfolg beitragen und jeden Tag erneut eine tolle Sendung auf die Beine stellen! Auf die nächsten 65….

….jetzt aber erst einmal ALLEN ein schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

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Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, loggt sich am besten erstmal ein über https://mein.rbb-online.de.