Beendigungsschutz + Freienversammlung + Zukunftsprozess

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

viele rbb-Freie dürften derzeit zittern, was zuerst kommt: Ein Ankündigungsschreiben über die Beendigung oder wesentliche Einschränkung ihrer Tätigkeit aufgrund der massiven Einsparungen im Programm. Oder die Tarifeinigung über einen Beendigungsschutz aka Bestandsschutz, der sie womöglich vor den schlimmsten Auswirkungen dieser Kürzungen schützen würde. Auch die Freienvertretung kann hier keine fundierte Einschätzung geben. Allerdings kommen die Einschläge bei den Programmkürzungen näher.

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Auch wenn der rbb nach unserer Kenntnis noch keine Ankündigungsschreiben in größerem Umfang verschickt: Die beschlossene Abgabe des Mittagsmagazins an den MDR zum Ende des Jahres, die jetzt erst bekannt gewordenen Kürzungen bei den Radionachrichten um eine halbe Million Euro sowie die Einstellung von Fernsehmagazinen wie der rbb-Praxis werden wohl nicht ohne Auswirkungen auf die Beschäftigung und das Einkommen freier Mitarbeiter:innen bleiben. Mit Sorge stellen wir fest, dass es offenbar auch Bereiche trifft, die angeblich von Kürzungen nicht betroffen oder sogar gestärkt werden sollten: So hören wir jedoch von freien Kolleg:innen etwa bei Brandenburg aktuell oder Antenne Brandenburg, dass sie ebenfalls mit Sparvorgaben oder rückläufigen Einsatztagen zu kämpfen haben.

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Wir drücken allen Kolleg:innen die Daumen, dass sie von Beendigungen oder wesentlichen Einschränkungen verschont bleiben. Sollte es jedoch dazu kommen, muss die jüngst im Zukunftsprozess beschlossene Maßnahme umgesetzt werden: Beendigung erst, wenn auch in anderen Bereichen des rbb nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht und diese nicht gefunden werden konnten.

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Während also die Sparwelle rollt, ist eine Prognose über das Inkrafttreten des angestrebten Beendigungsschutzes schwierig. Immerhin, die Tarifverhandlungen laufen weiter. Gewerkschaften und rbb haben sie am Montag zumindest aus Sicht des rbb in „äußerst konstruktiver Atmosphäre“ fortgesetzt und „sich in den entscheidenden Positionen weiter deutlich aufeinander zubewegt.“ Die Gewerkschaftsseite klingt noch nicht ganz so euphorisch. Offenbar besteht ja auch in wichtigen Punkten noch Dissens: Etwa darüber, auf welcher Grundlage die Honorargarantie berechnet wird. Oder unter welchen Voraussetzungen „betriebsbedingte Beendigungen“ auch von geschützten Freien möglich sein können – ohne dass der Beendigungsschutz genau dann versagt, wenn die Freien ihn am dringendsten brauchen. Viel Gesprächsbedarf also noch – am 20. Juni sollen die Verhandlungen weitergehen.

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Dagegen herrscht momentan Funkstille bei den Honorar- und Gehaltstarifverhandlungen. Die Verhandlungen stecken in der „Sackgasse“, teilten die Gewerkschaften nach der bislang letzten Runde am 15. Mai mit. Eine Woche später informierten sie alle Interessierten in einer Teams-Veranstaltung über Hürden und Fallstricke, die eine Einigung so schwierig machen. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es immer noch nicht, aber in der kommenden Woche wollen sich die Gewerkschaften nach Kenntnis der Freienvertretung positionieren.

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Ihr merkt: Es ist gerade viel los im Sender. Was das für uns Freie bedeutet und wie wir uns im Spannungsfeld von Kürzungsplänen, Bestandsschutzverhandlungen, Tarifauseinandersetzungen und Zukunftsprozess positionieren wollen, möchten wir euch allen auf einer Freienversammlung besprechen: am Dienstag, den 13. Juni von 10 bis 12 Uhr in Potsdam (Raum 311 im Dachgeschoss des SZF). In Präsenz und per Teams. Bitte streicht euch den Termin schon mal dick im Kalender an! Genauere Informationen sowie den Teilnahmelink bekommt ihr nächste Woche zusammen mit einer ausführlichen Einladung.

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Apropos Zukunftsprozess: Am Dienstag hat sich einmal mehr der Entscheidungskreis getroffen, um über fünf weitere Vorschläge aus den Themengruppen abzustimmen. Dabei war sich die Runde einig, dass eine Jobbörse für Freie eingeführt werden soll, die besser funktioniert als das wenig genutzte „Freie Brett“ im Intranet. Diese soll außerdem von den Bereichen verbindlich genutzt werden, bevor neue Freie ins Haus geholt werden. Außerdem wurde eine „Resonanzgruppe“ für Entscheidungen der Geschäftsleitung sowie die Erarbeitung einer „Digitalisierungsstrategie“ für die inneren Abläufe des rbb beschlossen.

Weitere Maßnahmenvorschläge, die Entscheidungswege transparenter zu machen und das häufige Abmelden von Freien bei der Krankenkasse zu beenden, sollen nachgeschärft und dem Entscheidungskreis erneut vorgelegt werden.

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Gerade von den Problemen vieler Freier mit ihrer Krankenkasse kann leider auch die Freienvertretung ein Lied singen. Oft wenden sich Kolleg:innen an uns, denen ihre Kasse trotz durchgängiger rbb-Beschäftigung mitteilt, dass sie sich mangels Arbeitgeber freiwillig versichern müssten. Schlimmer noch sind Fälle, in denen die Betreffenden beim lange vereinbarten Arzttermin erfahren, dass sie momentan gar nicht krankenversichert sind – und ergo auch nicht behandelt werden können. Die Themengruppe „Lage der freien Mitarbeitenden“ will dieses Problem jetzt anhand konkreter Beispiele analysieren und Lösungen dafür finden. Wenn euch in den letzten Monaten auch so etwas passiert ist und ihr dabei mithelfen wollt, dass das in Zukunft unterbleibt: Wendet euch gerne an die freienvertretung@rbb-online.de. Wir stellen dann einen vertraulichen Kontakt zur Themengruppe her.   

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Eure Hilfe ist ebenfalls bei der laufenden „Gefährdungsbeurteilung“ – kurz GBU – im CNC gefragt. Hierbei werden Arbeitsplätze und Tätigkeiten im Hinblick auf mögliche physische und psychische Belastungen untersucht – mit dem Ziel, diese abzubauen. Aktuell sucht das betriebliche Gesundheitsmanagement nach festen und freien Kolleg:innen, die zu vertiefenden Interviews bereits sind. Eine gute Sache, findet die Freienvertretung. Wenn ihr also im CNC arbeitet und interessiert seid, wendet euch auch gerne an uns oder direkt an das gesundheitsmanagement@rbb-online.de.

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Zum Ausklang unser wöchentlicher Blick auf die aktuelle Sommerurlaubsplanung der Freien: In dieser Woche wurde die Grenze von 300 Teilnehmer:innen überschritten! Wie schon im letzten Newsletter berichtet, hat der Fernseh-Vorabend wegen der Abwesenheit vieler Freier bereits eine Sendepause vom 17. bis zum 28. Juli beschlossen. Wer sich noch für den „Faulen Sommer“ anmelden möchte, findet auf der Seite des Aktionskomitees weitere Informationen.

Jetzt aber erstmal: schönes Wochende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, ersetzt den URL-Anfang (https://intranet.rbb-online.de/) durch https://mein.rbb-online.de:11005/.