Tarifrunden + Zukunftsprozess + Mobile Arbeit

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

bereits am vergangenen Freitag war unser Blick auf die zurückliegende Woche wenig euphorisch. Die beiden laufenden Tarifverhandlungsrunden – auf der einen Seite Gehälter und Honorare, auf der anderen #bestandsschutzfüralle – haben dazu leider wenig Anlass gegeben. Auch wenn die Gewerkschaften einen „konstruktiven Austausch“ attestieren … das zu bohrende Brett ist und bleibt einfach ziemlich dick. Schnelle Entscheidungen im Sinne der Freien sind nicht in Sicht!

+++

Dabei hat sogar Interimsintendantin Vernau bei Amtsantritt die strukturellen Ungerechtigkeiten zwischen freien und festen Kolleg:innen festgestellt – und Abhilfe versprochen. Das war allerdings in der Zeit vor dem (aufgespürten!) 49-Millionen-Loch in der Senderkasse. Die finanzielle Schieflage sorgt somit weiterhin dafür, dass der Claim „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ ein (frommer) Wunsch bleibt. Und auch die ungleiche Bezahlung freier Kolleg:innen, die im CNC am selben Schreibtisch und am gleichen Produkt arbeiten und täglich rund 60 Euro mehr bzw. weniger verdienen, wird wohl auf absehbare Zeit bittere Realität bleiben. Denn die in den Tarifverhandlungen zu verteilende Summe ist überschaubar und vor allem gedeckelt. Kriegt der eine mehr, muss die andere zwangsläufig weniger bekommen. Trotz Inflation, Energiekrise und steigender Kosten.  Irgendwo ist die Tischdecke immer zu kurz!

+++

Nicht wirklich eine neue Situation, das kennen wir Freie aus Verhandlungen früherer Jahre. Vielleicht haben auch deshalb viele große Hoffnungen in den Zukunftsprozess gesetzt. Denn dort wird ja ausdrücklich die Situation der Freien in einer Themengruppe minutiös seziert.

Viele Kolleginnen und Kollegen leisten seit Wochen fulminante Arbeit, fragen, analysieren, kümmern sich und legen ihre Ergebnisse schließlich dem Entscheidungskreis vor, in dem auch die Freienvertretung sitzt. Der tagte am Donnerstag zum zweiten Mal. Und das, was dort zuletzt passierte, lässt sich am ehesten mit dem Begriff „ernüchternd“ zusammenfassen.

+++

Denn auf Verbesserungen durch den Zukunftsprozess sollten die Freien (zunächst) besser nicht spekulieren. Aber die berufsoptimistische Freienvertretung will auch in diesem Fall an das Gute glauben und hofft, dass die Ausgangsfrage der Themengruppe: „Wie können feste und freie Mitarbeitende gleichbehandelt werden“, dann doch noch positiv geklärt werden kann. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, obwohl uns die Tatsache, dass das Thema „5-Tages-Prognose“ bereits das zweite Mal den Weg in die Wiedervorlage gefunden hat, nicht wirklich aufbaut! Ähnlich frustrierend das vorläufige Ergebnis bezüglich einer Anhebung des Fortbildungshonorars. Da zeigt der Daumen der Intendantin durchaus nach oben, allerdings unter der Voraussetzung, dass die Mehrkosten aus dem Etat für Tarifsteigerungen bezahlt werden. Nach unten zeigt ihr Daumen allerdings bei der Angleichung des Familienzuschlags. Die kann es nach Auffassung der Senderchefin gar nicht geben, weil beide Gruppen– feste und freie – einfach grundverschieden sind. #dickebretter #kurzetischdecken  

+++

Ja gibt es denn gar nichts Positives? Doch! Corona ist vorbei … jedenfalls hat die senderinterne Taskforce ihre Arbeit eingestellt. Nach drei Jahren intensiver Arbeit kann man rückblickend feststellen: die Kolleg:innen haben einen wirklich guten Job gemacht! Die vorgeschriebenen Maßnahmen fanden (naturgemäß) nicht immer alle toll. Dafür war der Sendebetrieb zu keiner Zeit in Gefahr und die Kolleg:innen, die nicht im Homeoffice arbeiten konnten, waren bei ihrer Arbeit vor Ort sehr gut geschützt. Auch wenn zu hoffen ist, dass wir eine vergleichbare Pandemie so bald nicht wieder erleben müssen, hier zum Nachlesen, wie man sie am besten managen könnte: Drei Jahre Taskforce Corona – ein Rückblick.

+++

Wenn man der Pandemie überhaupt etwas Positives abgewinnen möchte, dann vielleicht das: ohne den Virus hätten wir alle vermutlich noch einige Jahre auf mobiles Arbeiten im Homeoffice warten müssen. Zwischenzeitlich haben die Gewerkschaften mit dem rbb einen Tarifvertrag zum mobilen Arbeiten verhandelt. Gemessen an anderen Tarifrunden (s. o.) in geradezu rasender Geschwindigkeit. Ab 1. April tritt das Vertragswerk in Kraft. Am 29. März 2023 gibt es dazu eine Informationsveranstaltung per Teams. Nicht uninteressant: der Vertrag gilt für angestellte und freie Kolleg:innen gleichermaßen. Und er regelt unter anderem, wer wann mobil arbeiten kann und darf und welche Zuschüsse für Hard- und Software geltend gemacht werden können.

+++

Und zum Schluss zurück zu den laufenden Tarifrunden (s. o.)! Nächste Woche wird weiterverhandelt. Dienstag steht der Bestandsschutz auf dem Programm, über den per Teams verhandelt wird. Nächsten Freitag wird weiter über die Steigerungen bei Gehältern und Honoraren gerungen und das sogar in Präsenz. Die Delegationen treffen um 14 Uhr im HdR zusammen. Wie wir aus Kreisen gewohnt umtriebiger freier Kolleg:innen hören, sollen die Verhandler:innen gebührend begrüßt werden. Die Freienvertretung ist gespannt,

wünscht jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, ersetzt den URL-Anfang (https://intranet.rbb-online.de/) durch https://mein.rbb-online.de:11005/.