Sparpläne + Zukunftsprozess + Urlaubsantrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in den kommenden Wochen und Monaten geht es um nicht weniger als die Zukunft des rbb. Doch wird die wirklich transparent und partizipativ in den Runden des Zukunftsprozesses ausgehandelt? Oder, wie seit Jahren gewohnt, von Geschäftsleitung und Führungskräften in Krisensitzungen und Sparklausuren hinter verschlossenen Türen festgezurrt?

+++

Um es mal vorsichtig auszudrücken: Die angekündigten Einsparungen von 41 Millionen Euro in den kommenden zwei Jahren engen den Spielraum für überfällige Reformen im Programm, in der Arbeitsweise und den Strukturen des rbb erheblich ein. Im Gegenteil: Hier drohen infolge der zu befürchtenden Sparrunden sogar massive Rückschritte und Verschlechterungen. So oder so: Die Entscheidungen, wo, wann und wie gespart wird, dürften die maßgeblichen Weichenstellungen für die Zukunft des rbb sein. Wir haben die Intendantin deshalb aufgefordert, diesen Prozess transparent zu gestalten sowie Belegschaft und Mitarbeitervertretungen frühzeitig einzubeziehen. Passiert das nicht, könnte der gerade erst anlaufende Zukunftsprozess zur alibimäßigen Schein-Partizipation auf Nebenschauplätzen verkommen. Das würden wir sehr bedauern und tun deshalb weiterhin unser Mögliches, den Zukunftsprozess voranzubringen. Dazu später mehr.

+++

Klar dürfte jedenfalls sein: Ohne uns Freie – und das Programm, das wir machen – wird es schwierig mit der Zukunft des rbb. Nach den eher halbherzigen Zusagen der Intendantin auf der Belegschaftsversammlung am vergangenen Freitag („…werden, wenn sich das vermeiden lässt, keine Beschäftigungsverhältnisse einfach so beenden…“) sind wir leider noch nicht überzeugt, dass diesmal anders gespart wird als sonst: Nämlich nicht vor allem auf Kosten der Beschäftigung und des Einkommens der Freien sowie des von uns produzierten Programms. Insofern wünschen wir uns – vergleichbar der Zusicherung an die Festangestellten: „Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben!“ – von der Intendantin das Versprechen: „Es wird keine Einschränkungen bei der Beschäftigung unserer Freien geben!“ Am liebsten garniert mit einem Tarifvertrag über Beschäftigungssicherung aka Bestandsschutz: Am 9. Dezember haben rbb und Gewerkschaften die nächste Chance zur Einigung.

+++

Ein weiterer Aufreger auf der Belegschaftsversammlung: Der erst jetzt und auf Nachfrage bekanntgewordene Mietzuschuss von bis zu 1500 Euro/Monat für die Intendantin. In den Tagen danach wurde die Freienvertretung von verschiedenen Medien nach ihrer Meinung dazu gefragt – und hat damit nicht hinterm Berg gehalten. Es stimmt natürlich: 1500€ im Monat sind in der gegenwärtigen Situation vergleichsweise „Peanuts“ – ihre Streichung würde den rbb nicht retten. Trotzdem sehen wir und viele Kolleg*innen solche Privilegien für Spitzenverdiener*innen als Relikte einer Ära, in der die Geschäftsleitung den rbb quasi als Selbstbedienungsladen angesehen hat. Vor diesem Hintergrund erscheint uns der Umgang der Intendantin mit dem Mietzuschuss zumindest als unsensibel. Er passt definitiv nicht in eine Zeit, in der der rbb massiv an seinem Kernauftrag sparen muss: Programm für die Beitragszahler*innen in Berlin und Brandenburg.          

+++

Dass wir Freien beim rbb weder Mietzuschüsse noch anderes geschenkt bekommen, wissen wir seit Gründung des Senders vor fast 20 Jahren. Auch jetzt müssen wir uns darauf einstellen, für unsere Rechte zu kämpfen: Gegen Einsparungen auf unsere Kosten, für Beschäftigungssicherung und Honorarangleichung. Was wir unternehmen können, um dabei erfolgreich zu sein, haben die Bereichs-Freiensprecher*innen schon bei einer gut besuchten Teamsschalte am Montag überlegt. Über die dort zusammengetragenen Ideen und Vorschläge wollen wir auf der Freienversammlung am 6. Dezember um 10 Uhr im Kleinen Sendesaal im HdR Berlin mit euch allen reden. Es soll dabei u.a. um die Sparpläne, den Zukunftsprozess und die anstehenden Tarifauseinandersetzungen für Beschäftigungssicherung und Honorarangleichung gehen.

+++

Apropos Zukunftsprozess: Den halten wir trotz der erschwerten Bedingungen immer noch für eine gute Idee! Damit diese auch gut umgesetzt wird, sollten wir Freien uns auf allen Ebenen einbringen. Viele von euch haben womöglich schon ihr Votum für die Themengruppen abgegeben. Falls nicht: Schnell an die elektronische Wahlurne – die Abstimmung läuft noch bis Dienstag, den 29. November. Welche Problem- und Themenkomplexe sind die drängendsten? „Die Lage der Freien Mitarbeitenden“ oder doch eher „Transparenz & Partizipation“, „Modernes Arbeiten & Digitalisierung“, „Führung“ oder „Zusammenarbeit & Miteinander“? Ihr entscheidet, in welcher Reihenfolge die Themen angegangen werden!    

+++

Am Mittwoch, wenn feststeht, welche drei Themengruppen als erstes an den Start gehen, könnt ihr euch dort für eine Mitarbeit bewerben. Bei der Auswahl wird darauf geachtet werden, dass möglichst alle für die jeweilige Gruppe erforderlichen Kompetenzen, Perspektiven und Erfahrungen einfließen Das gilt übrigens auch für die Resonanzgruppe, für die ihr noch bis zum 1. Dezember bewerben könnt. Achtung: Die gleichzeitige Mitarbeit in einer Themengruppe und der Resonanzgruppe ist ausgeschlossen! Übrigens müsst ihr euch als Freie nicht unbezahlt in eurer Freizeit engagieren – wir haben dafür gesorgt, dass ihr für die Mitarbeit im Zukunftsprozess euer „übliches Honorar“ bekommt.   

+++

In den letzten drei Tagen schon mal versucht, Urlaub zu beantragen? Wenn ja, seid ihr wahrscheinlich im Intranet über das digitale Antragsformular gestolpert. Seit Dienstag ist das online – eigentlich ein Grund zur Freude. Die Freienvertretung fordert schon seit Jahren, dass Urlaubsentgelt, Leistungen im Krankheitsfall usw. papierlos und per Mausklick beantragt werden können. Allerdings ist das jetzt gestartete Verfahren noch nicht wirklich eine Erleichterung für uns Freie. Im Gegenteil: SAP-Daten wie Honorarsumme, Einsatztage oder bereits erhaltenes Urlaubsentgelt müssen händisch eingetragen werden. Ein Verweis auf die dem rbb bereits vorliegenden Daten ist – anders als im Papierformular – nicht mehr möglich. Das Ausfüllen des Antrags wird dadurch zur echten Fleißarbeit, einige Kolleg*innen sind bereits an der zwingend notwendigen Zuordnung zu einer „Organisationseinheit“ und „Kostenstelle“ nebst Freigabe durch den „Vorgesetzten“ gescheitert. Hier muss dringend nachgebessert werden. Wir haben die Honorarabteilung aufgefordert, bis zur „Serienreife“ des digitalen Formulars weiterhin auch die Beantragung per Papierformular zu ermöglichen.      

+++

Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, ersetzt den URL-Anfang (https://intranet.rbb-online.de/) durch https://mein.rbb-online.de:11005/.