Beschäftigungssicherung + Freienversammlung + EB-Krise

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein kleiner Schritt für die Geschäftsleitung, aber ein großer Schritt für die Freien – oder war es umgekehrt? Egal. Jedenfalls ist wieder Bewegung im Tarifkonflikt um eine Beschäftigungssicherung für die Freien. Nach dem zwischenzeitlichen Abbruch der festgefahrenen Verhandlungen im März und dem erfolgreichen Warnstreik hunderter rbb-Mitarbeiterinnen im Mai haben sich Gewerkschaften und Geschäftsleitung am Donnerstag erstmals wieder zusammengesetzt. Und siehe da: Es geht voran! Der rbb hat ein neues Angebot vorgelegt. Am kommen Montag gibt es die Gelegenheit, sich im Rahmen einer Teamsversammlung genauer darüber zu informieren und auszutauschen.

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Was ist passiert? Die Gewerkschaften hatten von Anfang an Wert darauf gelegt, dass ein verbesserter Schutz für die Älteren nicht zu schlechteren Bedingungen für die Jungen führen darf. Deshalb haben sie ein Stufenmodell vorgeschlagen, wonach sich die Beschäftigungsgarantie im Laufe der Jahre kontinuierlich aufbauen soll. Die Überlegung dahinter: Wenn es keine „scharfe Kante“ – etwa nach 20 Jahren rbb-Beschäftigung – mehr gibt, sinkt die Gefahr, dass Freie vor Erreichen dieser Kante rausgeschmissen werden. Solch einen angeblichen „Beendigungsschutz vor dem Beendigungsschutz“ hatte der rbb allerdings noch im März kategorisch abgelehnt.  

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Zwischenzeitlich hat er sich das Stufenmodell der Gewerkschaften offenbar noch einmal genau angesehen und jetzt als eigenen Vorschlag präsentiert – zugegebenermaßen in leicht abgewandelter Form: So soll die Beschäftigungssicherung nicht – wie von den Gewerkschaften gefordert – schon nach sechs, sondern erst nach 12 Jahren greifen und dann auch zunächst nur 20 Prozent des Honorars garantieren. Andererseits: Gegenüber den vom rbb ursprünglich angebotenen 20 Jahren ist es ein regelrechter Sprung in die richtige Richtung.  Die Zusammenfassung und Bewertung des Angebots durch die Gewerkschaften könnt ihr hier nachlesen.

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Doch reicht das Angebot, um den rbb v.a. für die dringend benötigten und händeringend gesuchten jungen Kolleg*innen zu einem attraktiven Arbeitgeber zu machen? Wo könnte ein „Kompromiss“ liegen – vom Duden definiert als „Übereinkunft durch gegenseitige Zugeständnisse“? Und wie können wir Freien – und Festen – dabei helfen, ihn zu erreichen? Diese und noch weitere Fragen wollen die Gewerkschaften mit allen interessierten Kolleg*innen am Montag, den 4.7. ab 19 Uhr in einer Teams-Versammlung diskutieren. Den Teilnahmelink findet ihr hier.

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Allenfalls als Zwischenschritt kann wohl die offizielle Eröffnung des CNC am vergangenen Montag betrachtet werden. Der Termine wurde offenbar nicht zuletzt für die Presse gewählt. Gearbeitet wird dort bekanntlich ja schon seit vergangenem Herbst – und wirklich fertig sind bislang weder Räume, Arbeitsabläufe noch Honorarstrukturen. Digitalisierung als kontinuierlicher Prozess der Veränderung und Entwicklung – quasi als Dauerlauf? Freienvertretung und Personalrat werden jedenfalls weiterhin darauf drängen, dass dies nicht zulasten der Beschäftigten geht.

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Stillstand gibt es dagegen weiterhin in der Frage, wie die Beschäftigungskrise bei EB-Kameraleuten, -assistent*innen und -techniker*innen gelöst werden kann. Am Montag bei der gutbesuchten Versammlung der Abteilung „Video & Wandel“ ging es zwar hoch her, aber in der Sache keinen Millimeter voran. Zum Hintergrund: In diesem und den kommenden zwei Jahren rechnet die Abteilung mit einem Rückgang von gut 1700 Tagesdiensten. Da die meisten Kolleg*innen in diesem Bereich glücklicherweise Bestandsschutz haben, kann der rbb auf deren Kosten allerdings kein Geld sparen. Statt für Beschäftigung und gutes Videomaterial gibt er künftig schätzungsweise eine halbe Million Euro im Jahr für Ausgleichzahlungen aus – zum Nachteil des Programms, der Beitragszahler*innen und der unterbeschäftigten EB-Kolleg*innen selbst – ein Skandal, findet die Freienvertretung.

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Einzige Lösungsvorschläge, die von Abteilungsleitung am Montag zum wiederholten Mal unterbreitet wurden: Einige Bestandsschutzverträge gegen Abfindung auflösen und versuchen, Aufträge von eigenen Freien statt von Produktionsfirmen erledigen zu lassen.Der zahlenmäßige Effekt dieser Maßnahmen ist allerdings minimal – und wird vermutlich gerade reichen, um den nächsten Beschäftigungseinbruch auszugleichen: Die Abendschau hat bereits angekündigt, bald ein weiteres, tägliches Team abbestellen zu wollen.

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Über dieses und andere Themen rund um die „Unternehmensziele des rbb“ können wir alle mit der Geschäftsleitung ins Gespräch kommen: Auf der virtuellen Belegschaftsversammlung am kommenden Dienstag, den 5. Juli ab 10 Uhr. Hier findet ihr weitere Informationen und den Teilnahmelink. Die Freienvertretung wird auf jeden Fall dabei sein.

Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

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