Liebe Kolleginnen und Kollegen,
an diesem sonnigen Freitag will der Newsletter mal mit einer positiven Botschaft starten! Denn richtig Glück haben alle, die sich HEUTE ab 18 Uhr Zeit für die letzte Podiumsdiskussion des diesjährigen digitalen Freienkongresses nehmen können. Auf dem Podium sitzen u.a. BR-Intendantin Katja Wildermuth und SPD-Politikerin Heike Raab (Vorsitzende der Rundfunkländerkommission), die mit DJV-Chef Frank Überall und mit euch über die zunehmend schwierigeren Arbeitsbedingungen im öffentlich rechtlichen Rundfunk diskutieren wollen. Sparzwang, Digitalisierung, Arbeitsverdichtung sind nur einige Aspekte, die besprochen werden sollen. Ist so Qualitätsjournalismus noch möglich und welchen Preis zahlen die Freien? Das lässt eine spannende Diskussion erwarten, an der alle teilhaben können. Den entsprechenden Link zur Veranstaltung findet ihr am Ende dieses Newsletters.
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Die sich verschärfenden und zum Teil prekären Arbeitsbedingungen für Freie haben sicherlich auch dazu beigetragen, dass das Panel „Statusfeststellungsverfahren“ am gestrigen Kongresstag so gut besucht war. Ver.di Rechtsexpertin Ariane Kneißl hat die rechtlichen Möglichkeiten des „Einklagens“ skizziert, auch für die sog. programmgestaltenden Freien in den Redaktionen. Die haben nach Lesart vieler ARD-Anstalten gar keine Chance, eine arbeitsrechtliche Auseinandersetzung zu gewinnen. Ganz so einfach können es sich die öffentlich-rechtlichen Arbeitgeber nicht machen. Das liegt unter anderem daran, dass die Programmfreien schon lange die Jobs von festangestellten Redakteur*innen machen und man sehr genau hinschauen muss, ob das mit der Definition von „freier“ Beschäftigung noch kompatibel ist. Wer regelmäßig in Dienstplänen ist und zum überwiegenden Teil weisungsgebunden arbeitet, der sollte seine Arbeitssituation mal individuell prüfen lassen. Die Gewerkschaften helfen da sicher gerne weiter. Wer Hilfe sucht, kann selbstverständlich auch die Freienvertretung ansprechen.
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Auf großes Interesse sind auch die anderen Service-Veranstaltungen für Freie gestoßen. Rund 100 Kolleg*innen haben sich am gestrigen Abend über die richtige „Altersvorsorge“ informiert, haben zum Thema „Mobiles Arbeiten“ mitdiskutiert. Interessant auch die Schilderungen der Kollegen zu hören, die sich in ihrem journalistischen Alltag mit sog. „Demokratiefeinden“ rumschlagen müssen – sei es auf Querdenker- oder Neonazi-Demos. Wie sieht eigentlich der Schutz durch Politik oder Arbeitgeber aus, wenn man auf sog. Todeslisten steht. Für alle, die die interessanten Diskussionen verpasst haben sollten, gibt es hier ein Trostpflaster: auf www.ard-freie.de können die Veranstaltungen „nach“geschaut werden. Viel Spaß dabei!
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Ziemlich spaßfrei verlief hingegen die Freienversammlung am vergangenen Dienstag. Das Orgateam von #wirsindnichtda wollte von den freien Kolleg*innen wissen, wie es in Sachen Beendigungsschutz aka #bestandsschutzfüralle weitergehen soll. Zur Erinnerung: die Gewerkschaften hatten den 6. Verhandlungstermin mit dem rbb für gescheitert erklärt. Der Grund: der rbb hält an seinem Vorschlag eines Beendigungsschutzes nicht vor 20jähriger Beschäftigungszeit fest. Dann besteht aus Sicht der Gewerkschaften allerdings die Gefahr, dass vor Erreichen der Schutzfrist Freie rausgeschmissen werden. (Unrühmliches Vorbild für ein solches Vorgehen ist der NDR.) Abgesehen davon, dass der rbb-Vorschlag überhaupt keine Perspektive für jüngere Mitarbeitende bietet. Das Modell der Gewerkschaften, dass eine „harte Kante“ abmildern will, kommt für den rbb hingegen nicht in Frage.
Für die rund 100 anwesenden Kolleg*innen war ziemlich schnell ziemlich klar: sie wollen weiterkämpfen. Für die Planung weiterer Aktionen, von möglichen Streiks war sogar die Rede, soll ein Aktionskomitee gebildet werden. Interessierte sollen sich bei ihren Freiensprecher*innen oder direkt unter wirsindnichtda@rbbpro.de melden. Das nächste Treffen findet per Teams bereits am kommenden Montag, den 28. März um 19 Uhr statt.
Man werde den Schulterschluss mit den festangestellten Kolleg*innen suchen, so der Tenor auf der Versammlung. Eine gemeinsame Protestveranstaltung am 1. Mai ist anvisiert. Schließlich säßen in Bezug auf Stress und Arbeitsverdichtung alle in einem Boot – Freie wie Feste.
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Apropos Aktionen: die Kolleg*innen von #wirsindnichtda haben noch einmal an die laufende Freien-Urlaubsplanung erinnert. Die knapp 340 Urlauber freuen sich über weitere Mitreisende zu Ostern, hören wir von den Veranstaltern. Registrierung jederzeit möglich!
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Jetzt aber erstmal ein schönes sonniges Wochenende!
Eure Freienvertretung