Osterurlaubssperren ++ Diversitystrategie ++ Freienvertretung zieht um

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

sind die Freien schuld daran, dass die Festen in diesem Jahr keinen Osterurlaub machen dürfen? Darüber wird offenbar gerade in einigen Redaktionen diskutiert. Dort wurden Urlaubssperren für Festangestellte verhängt, weil viele Freie für die Zeit ab dem 11. April Sperrtage angegeben oder sogar schon Urlaubsentgelt beantragt haben. Die Freienvertretung kann verstehen, dass sich so manch feste*r Kolleg*in darüber massiv ärgert, möchte aber für Verständnis und eine differenzierte Sichtweise werben.

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Hintergrund für die Urlaubssperren ist vermutlich die Absicht vieler Freier, sich vom 11.-18. April gemeinsam in die Osterferien zu verabschieden. Mit dieser Aktion wollen sie Druck auf den rbb ausüben, in den laufenden Tarifverhandlungen für Beschäftigungssicherung endlich ein ernst zu nehmendes Angebot vorzulegen. Bis konnte sich der rbb lediglich dazu durchringen, für arbeitnehmerähnliche Beschäftigte nach mindestens 20 Jahren durchgängiger „Betriebszugehörigkeit“ eine Art begrenzten Kündigungsschutz anzubieten. Das empfinden viele Freie, die seit etlichen Jahren für den rbb arbeiten, als unzureichend. Sie wollen ein Bekenntnis des rbb im Sinne einer verbindlichen Beschäftigungsgarantie – eine Forderung, für die es unter ihren festangestellten Kolleg*innen bestimmt viel Verständnis gibt: Haben die meisten von ihnen doch selbst die Sicherheit eines fast unkündbaren Arbeitsplatzes.

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Doch ist die Form des Protestes wirksam und angemessen? Für eine gewisse Wirksamkeit sprechen schon die Urlaubssperren. Nachdem bislang knapp dreihundert Freie ihre Teilnahme am gemeinsamen Osterurlaub angekündigt haben, gibt es beim rbb offenbar die Befürchtung, dass die Arbeitsfähigkeit und „Sendesicherheit“ in einigen Bereichen gefährdet sein könnte. Bei vergleichbaren Aktionen im Mai und September kam es bereits zu Programmausfällen – im Ergebnis hat der rbb den Gewerkschaften dann immerhin Tarifverhandlungen angeboten. Ein erster Erfolg, der allerdings nicht viel bringt, wenn diese nicht zu einem Ergebnis führen. Dafür – so schätzen es viele Freie ein – ist mehr Druck erforderlich.

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Dieser Druck wird vom rbb nun leider auch auf Unbeteiligte abgewälzt – in Form besagter Urlaubssperren. Das ist bei Arbeitskämpfen außerhalb des rbb allerdings auch oft so – etwa bei der Bahn, beim ÖPNV oder im Kitabereich. Die Arbeitgeber sagen dann gerne etwas in der Richtung, dass Fahrgäste oder Eltern von den Gewerkschaften in „Geiselhaft“ genommen würden. Das verfängt allerdings ganz oft nicht, denn die Fahrgäste oder Eltern wissen, dass die Forderungen der Streikenden oftmals berechtigt sind. Und letztlich profitieren sie ja indirekt auch davon, wenn Busfahrer*innen, Lokführer*innen oder Erzieher*innen eine faire Bezahlung oder bessere Arbeitsbedingungen erkämpfen.

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In diesem Sinne möchte die Freienvertretung alle Festangestellten im rbb ermuntern, solidarisch mit ihren freien Kolleg*innen zu sein – auch wenn´s manchmal wehtut: Wir Freien kämpften schließlich für Ziele, die außerhalb des öffentlich-rechtlichen Rundfunks meist selbstverständlich sind. Dabei nehmen auch wir Nachteile in Kauf, wenn wir zum Beispiel an den Tagen um Ostern auf Arbeit und Einkommen verzichten– inklusive lukrativer Feiertagszuschläge. Und klar ist: Je schneller der Konflikt durch einen Tarifvertrag gelöst wird, desto eher gehören „Tage des 2. Standbeins“ und lästige Urlaubssperren der Vergangenheit an. Signalisieren wir also der Geschäftsleitung, dass sie in unserem gemeinsamen Interesse endlich auf die Gewerkschaften zugehen soll! Diese haben schließlich gerade erst mit einem neuen Angebot Flexibilität bewiesen. Und lassen wir uns vor allem in Feste und Freie spalten, sondern Zumutungen wie künftigen Sparrunden und weiterer Arbeitsverdichtung gemeinsam die Stirn bieten!

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Gemeinsam – sind wir im rbb nicht nur stark, sondern jetzt auch Vielfalt. Letztes ist das Motto der frisch präsentierten „Gesamtstrategie Diversity“. Die Freienvertretung begrüßt natürlich die Absicht, dass Belegschaft und Programm des rbb vielfältiger werden sollen. Menschen müssen ungeachtet ihrer/ihres Geschlechts, sexuellen Orientierung, Herkunft, Bildungsgeschichte, Behinderung oder Religion im rbb vertreten und vor allem gleichberechtigt sein. Darüber sollen künftig in allen Direktionen „Diversity-Verantwortliche“ wachen – in der Regel Führungskräfte. Sie sollen auch als Ansprechpersonen für die Mitarbeitenden bei entsprechenden Problemen oder Konflikten dienen. Wer im Falle von erlebter Diskriminierung oder Benachteiligung davor zurückscheut, sich an den Chef oder die Chefin zu wenden: Natürlich steht bei Bedarf auch die Freienvertretung beratend und unterstützend zur Verfügung…

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… allerdings künftig in neuen Räumen: Nächste Woche ziehen wir um – aus dem bisherigen „Personalratsflur“ neben der Cafeteria ins 4.OG des FSZ Berlin, Raum 05.04.625. Der Grund: „Baufeldfreimachung“. Anders ausgedrückt: Unsere alten Räume werden abgerissen, weil an dieser Stelle das Digitale Medienhaus errichtet werden soll. Momentan erreicht ihr uns aber meistens noch im Homeoffice – unterändert unter 030-97993 80503 oder freienvertretung@rbb-online.de.

Jetzt erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, ersetzt den URL-Anfang (https://intranet.rbb-online.de/) durch https://mein.rbb-online.de:11005/.