Mehr Quote für weniger Geld?
Keine „Sanierung“ des Vorabends auf Kosten der Freien!
Mit Bedauern und Sorge nehmen die Mitarbeitervertretungen zur Kenntnis, dass der rbb zum Jahresende die langjährigen TV-Flaggschiffe zibb und rbb um6 einstellen und durch neue Formate ersetzen will. Hauptbetroffene dieser Entscheidung sind rund 75 freie Redakteur:innen, Autor:innen, Moderator:innen und Aufnahmeleiter:innen, deren bisherige Aufgaben ganz oder teilweise wegfallen werden.
Wir fordern, diese Kolleg:innen mit höchster Priorität bei der Auswahl des Personals für die Nachfolgeformate zu berücksichtigen bzw. mit neuen Aufgaben in anderen Bereichen des Hauses zu betrauen. Der rbb muss hier seine soziale Verantwortung als Arbeitgeber wahrnehmen und für alle betroffenen Freien neue Beschäftigungsmöglichkeiten finden!
Indirekt sind durch die Programmentscheidung auch freie Kameraleute, Cutter:innen, Studio- und EB-Techniker:innen vor allem am Standort Potsdam betroffen, die neben anderen für die Sendungen zibb und rbb um6 arbeiten. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Nachfolgeformate möglichst in Potsdam produziert werden. Mit Sorge verfolgen wir schon seit Jahren die Verlagerung von Redaktions- und Produktionskapazitäten nach Berlin, die mit dem CNC/MHZ eine neue Dimension erreichen wird. Der Standort Potsdam – und damit der Charakter des rbb als „Zwei Länder-Anstalt“ – darf keinesfalls weiter geschwächt werden!
Insgesamt erscheint uns die doppelte Absicht der Geschäftsleitung, durch den Umbau des Vorabends einerseits zwei Millionen Euro einzusparen und andererseits mehr „Quote“ zu machen, widersprüchlich und wenig erfolgversprechend. Akzeptanz baucht Qualität – und die hat ihren Preis! Wir befürchten vielmehr, dass die angekündigten Einsparungen eine Abwärtsspirale in Gang setzen, die mit weiter schwindender Akzeptanz und – in der Folge – erneuten Einsparungen einhergeht.
Statt das Programm schrittweise kaputt zu sparen, erwarten wir von der Geschäftsleitung eine langfristige Strategie, wie mit dem Bestand an festen und freien Mitarbeiter:innen unter schwierigen finanziellen Bedingungen auch in Zukunft ein hochwertiges und erfolgreiches multimediales Programm gemacht werden kann.
Personalrat, Freienvertretung, Redakteursausschuss und Schwerbehindertenvertretung