Corona + Drohnenpilot*innen + Brutto-/Nettoabrechnung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als ob der Novemberblues nicht schon anstrengend genug wäre, hat uns alle Corona wieder stärker „am Wickel“. Soll heißen: die Infektionszahlen steigen und das geht leider auch am rbb nicht vorbei! Derzeit sind 36 Kolleg*innen betroffen, trotz umfangreicher Corona-Maßnahmen im Sender, Homeoffice und sorgfältig ausgearbeiteter Hygienekonzepte.

+++

Vor allem die Kolleg*innen im täglichen Außeneinsatz, die Reporter*innen, die Kameramenschen und (technischen) Assistent*innen sind einem besonderen Risiko ausgesetzt. Zum ersten Mal hat sich ein freier Kamerakollege – nachweislich – bei seiner Arbeit, also beim Dreh infiziert. Eine solche Situation ist auch „Neuland“ für den rbb, der betont, dass es 100%ige Sicherheit nicht geben könne. In dem konkreten Fall ist nun die Berufsgenossenschaft eingeschaltet worden. Ob die allerdings eine Corona-Infektion im Dienst als Arbeitsunfall bewertet, bleibt abzuwarten. Was das für eventuelle Spätfolgen bedeutet, ist ebenfalls völlig unklar! Deshalb noch einmal der dringende Appell an alle im Außendienst: schützt euch so gut es eben geht mit sämtlichen Mitteln und Maßnahmen! Handreichungen, die der rbb zum Thema anbietet, gibt es im Intranet: Corona-Tasforce. Corona-Verdacht oder -Infektionen bitte umgehend der Führungskraft UND am besten auch der Taskforce melden: corona@rbb-online.de. Übrigens ist das auch die Adresse für Kritik, Anregungen und Verbesserungsvorschläge im Umgang mit Corona im rbb.

+++

Wie es mit den Freien in der anhaltenden Corona-Pandemie in Sachen Honorierung weitergeht, sollen wir in den nächsten Tagen erfahren. Für Montag ist ein Termin anberaumt, wo erläutert werden soll, wer eigentlich wie viel zahlen muss, wenn das Gesundheitsamt einen in Quarantäne schickt, weil das eigene Kind betroffen ist. Für diese und alle möglichen anderen Situationen hat der Sender bisher „individuelle Lösungen“ bevorzugt. So lange aufgrund des Infektionsgeschehens keine Sendungen eingestellt werden, wie zu Beginn der Pandemie, will der Sender die 80%-Lösung nicht wieder aufleben lassen. Ob es Sinn macht, für besonders gefährdete Kolleg*innen (z.B. Kameramenschen s.o.) wieder Risikogruppen zu definieren, die dann zuhause bleiben können, soll am Montag auch diskutiert werden. Wir sind gespannt und halten euch auf dem Laufenden.

+++

„Wir sind dann mal fertig!“ – so oder so ähnlich hat der rbb das Mitwirkungsverfahren der Freienvertretung in Sachen „Drohnenpilot*innen“ handstreichartig beendet. Im Schreiben an die Kolleg*innen sieht es so aus, als ob die jetzt veröffentlichten Regelungen für den Einsatz mit der Freienvertretung  „abgestimmt“ seien. Das ist leider nur die halbe Wahrheit! Wir können den Kolleg*innen eigentlich nur davon abraten, zu den jetzt festgelegten Konditionen Drohnenaufnahmen für den rbb zu machen.  Einerseits schickt der rbb abhängig beschäftigte Kolleg*innen ins Rennen, andererseits möchte er, dass diese die größtmögliche unternehmerische Verantwortung übernehmen. Denn die Kolleg*innen bringen ihre eigenen Drohnen mit. Das größte Problem bleibt aus unserer Sicht die Haftung. Die liegt AUSSCHLIESSLICH bei den Drohnenpilot*innen. Das gilt auch für aufgenommene Bilder, die womöglich Persönlichkeitsrechte verletzen und zu Schadensersatzforderungen führen können. Da ist es wenig tröstlich, wenn das Justitiariat im Streitfall „seine Unterstützung zusagt“. Dass es auch anders geht, zeigt der SWR: der Sender hat selbst Drohen angeschafft und setzt entsprechend ausgebildete Kolleg*innen als Drohnenpilot*innen ein – so wie bei jedem anderen Dreh auch. #bestpractice

+++

Und dann noch etwas aus der Rubrik: Da war doch noch was? Richtig! Was ist eigentlich aus der Umstellung der Brutto/Netto-Abrechnung auf sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten geworden? Manche Autor*innen haben sich in diesem (besonderen) Jahr auf den mühsamen Weg durch die Institutionen begeben und selten erfreuliche Ergebnisse erzielt. Denn auch bei Finanzamt und Rentenkasse hat Corona die Arbeitsabläufe gestört. Für alle jene nun die gute Nachricht: der rbb verzichtet auf eine Umstellung zum Jahresende. Erst ab 1. April 2021 wird es ernst. So lange wird verfahren wie bisher: die Redaktionen entscheiden nach Absprache mit der Honorarabteilung, wer sv-pflichtig ist oder eben nicht. Derzeit wird diskutiert, welche Kriterien nun endgültig für die Umstellung herangezogen werden. #tobecontinued

+++

Zum aus Verhandlungskreisen der Konfliktkommission übermittelten Satz „Augen auf bei der Berufswahl“ haben uns einige wütende Rückmeldungen freier Kolleg*innen erreicht. Da war von „Frechheit“ und „Überheblichkeit“ die Rede und von „fehlender Wertschätzung“. Die soll es – zumindest in finanzieller Hinsicht, also Bezahlung nach 3.2, gehobener Satz – für besonders stressige  Reporterdienste nämlich nicht geben, da Stress ja quasi in der Berufsbeschreibung stehe… Ob der Sender bei dieser Meinung bleibt, wird sich am 4. Dezember  herausstellen. Dann treffen sich die Delegationen aus rbb- und Gewerkschaftsvertreter*innen zum (angekündigt) letzten Termin. #showdown

+++

Doch zunächst einmal wünschen wir euch ein schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung