Newsletter: Tarifverhandlungen, Freienkongress, Offener Brief

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am Ende einer bewegten Woche meldet sich die Freienvertretung aus dem MDR-Hochhaus im sonnigen Leipzig. Fühlt sich ein bisschen an wie Wandertag, aber es ist der ARD-ZDF-Freienkongress!

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Im Gepäck: Das Dicke Brett. 2018 haben unsere Aktivisten von Legalize-it den ersten Preis des ARD-Freienrats gewonnen, morgen reichen wir es weiter an die nächsten Gewinner. Heißer Favorit: Der SWR-Bestandsschutztarifvertrag. Geld und Sicherheit (fast) wie bei Festen – das ist bisher beispiellos. Da kann unser bescheidener neuer rbb-12a-Tarifvertrag (Krankengeld ab dem ersten Tag, Familienzuschlag, bis zu 3 Jahre Ankündigungsfrist) nicht mithalten. Nominiert sind wir trotzdem.

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Zu den zahlreichen Fachveranstaltungen können wir natürlich den rbb-Blick beitragen. Bei „Festanstellung freier Mitarbeiter*innen“ denken wir natürlich an das gute Dutzend rbb-Kolleg*innen, die derzeit Statusklagen führen. Wer auch wissen will, ob und wie man eine Anstellung erzwingen kann – wir bringen uns in Leipzig auf den neuesten Stand und beraten ab nächster Woche wieder nach bestem Wissen und Gewissen.

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Nicht so schön für die rbb-Delegation wird morgen das Panel „Wir müssen mal über Geld reden“. Im Sendervergleich stehen wir (zusammen mit den Gastgebern vom MDR) ganz unten. Beispiel Redaktionelle Mitarbeit: Die Mindesthonorare reichen beim Deutschlandradio von 321 bis 429 Euro, beim HR von 263 bis 454. Wir fangen bei 187 Euro an, der MDR bei 162 Euro.

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Das ändert sich beim rbb vielleicht irgendwann, aber bestimmt nicht bis zum 1.1.2020, wenn der neue Honorarrahmen Programm in Kraft treten könnte. Die Verhandlungen liegen zwar in den letzten Zügen. Die Runde am vergangenen Dienstag könnte die vorletzte gewesen sein, die letzten Hindernisse sollen am 16.4. abgeräumt werden. Die wichtigsten beiden: Wie werden die unterschiedliche Arbeitszeiten Feste/Freie bewertet (es geht um knapp 4 Prozent Honorarunterschied). Und wie schnell wird bei der schrittweisen Angleichung das Ziel erreicht? In zwei, drei, fünf Jahren? Oder erst am Sankt-Nimmerleinstag? Die Geschäftsleitung will sich alles offen halten. Wann und ob der Tarifvertrag tatsächlich für Verbesserungen sorgen wird, ist so unklar wie in den vergangenen 15 Jahren. Darum…

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… hat auch der offene Brief der Fritz*innen so viel Aufmerksamkeit bekommen und zum Nachmachen inspiriert. Auch andere Bereiche zahlen schlecht. Die Fritz*innen-Botschaft, dass wir uns nicht auf irgendwann warten können, bis die ungerechten Honorare überwunden werden, hat vielen aus den Herzen gesprochen.

Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung