Newsletter: Freienstatistik, MoJos, FRITZ, Freienkongress

Liebe Kolleginnen und Kolleginnen,

wer sind wir und wenn ja, wie viele? Antworten liefern die Jahreszahlen für 2018 über uns rbb-Freie, die uns die Personalabteilung übermittelt hat: Ende 2018 gab es demnach 1488 arbeitnehmerähnliche Freie, davon 717 Frauen und 771 Männer. Wir waren im Schnitt 45 Jahre alt und haben knapp 36.000 Euro verdient. 510 haben mittlerweile Bestandsschutz, 561 eine Rahmenvereinbarung für eine programmgestaltende Tätigkeit. Für uns erstaunlich: 310 haben im Jahr 2018 keinen einzigen Tag Urlaub genommen, ganze 993 haben sich nicht ein einziges Mal krank gemeldet. Offenbar gibt es hier noch viel Unwissenheit über unsere Rechte und Ansprüche…

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Der Unwissenheit über das MoJo-Projekt im rbb („MoJo“= „Mobile Journalist“ = drehen mit dem iPhone) wollten wir mit einer Veranstaltung am vergangenen Dienstag begegnen. Rund 30 Kolleg*innen waren da – neben freien Reporter*innen, VJs, EB-Kameraleuten und Cutter*innen auch Verantwortliche von zibb, BA und der Abendschau sowie Vertreter*innen des Personalrats und des Redakteursausschusses. Eine muntere und vor allem kontroverse Diskussion war damit vorprogrammiert. Dabei ging es vor allem um befürchtete Qualitätseinbußen, zusätzliche Belastungen für Reporter*innen und drohende Auftragsrückgänge für Kameraleute und Cutter*innen. Fazit: Mit Start des Probebetriebs bei Brandenburg aktuell und der Abendschau bleiben viele offene Fragen – z.B. die nach einer angemessenen Honorierung oder nach Eignungskriterien für MoJo-Einsätze. Wir als betroffene Freie sollten die Diskussion auf jeden Fall auch unter uns weiterführen, um eine gemeinsame Haltung zu finden und gegenüber dem Haus vertreten zu können.

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Auch bei FRITZ sind jetzt viele Freie als MoJos mit dem Smartphone unterwegs. Das Jugendradio wird gerade zur multimedialen „digitalen Marke“ umgebaut. Für die Kolleg*nnen dort bringt das viele zusätzliche Belastungen und Anforderungen mit sich. Auf die Bezahlung wirkt sich das aber leider nicht aus – bei den Honoraren liegt FRITZ auch im internen rbb-Vergleich immer noch ganz hinten. Das wollen die freien FRITZEN nicht länger hinnehmen. Sie verlangen angemessene Honorare und sind bereit, dafür auch zu kämpfen. Wir unterstützen sie natürlich dabei und stellen fest: Der Honorarrahmen Programm muss dringend her, damit solche „Niedriglohnsektoren“ im rbb endlich verschwinden!

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Eine Chance, diesen und weiteren Forderungen Gehör zu verschaffen, sich über die Situation in anderen Sendern zu informieren und darüber mit vielen netten Kolleg*innen zu diskutieren, bietet der ARD-Freienkongress am 5. und 6. April in Leipzig. Jetzt ist auch das Programm raus – hier findet ihr den Überblick über alle Panels und Veranstaltungen sowie den Link zur Anmeldung.

https://www.ard-freie.de/ard-zdf-freienkongress-2019-das-programm#more-934

Wir sehen uns dann hoffentlich spätestens in Leipzig – jetzt erstmal ein entspanntes, sonniges Wochenende!

Eure Freienvertretung