Punkt 14 Uhr geht die Versammlung der Freien am 14. Juli im 14. OG los. Der Saal ist voll! Die Studios in Cottbus und Frankfurt sind per Videokanal zugeschaltet. Die, die nicht da sind, wissen vielleicht (noch) nicht, dass sie für die Freienversammlung von ihren Chefs freigestellt werden müssen, wenn sie das wollen. Auch, oder gerade wenn sie im Dienstplan stehen. Spricht sich bis zu unserem nächsten Treffen im Winter sicherlich rum!
Es geht an diesem Nachmittag um nicht weniger als neun Monate Arbeit, die hinter uns liegt. Der Sender hat es uns nicht immer leicht gemacht, unsere „Zielgruppe“, die freien Kolleginnen und Kollegen zu identifizieren. Der Datenschutz ist schuld und unser Freienstatut zu schwach, um unser Informationsrecht durchzusetzen. Immerhin haben wir in mühsamer Kleinarbeit ermittelt, dass die/der Durchschnittsfreie des Jahres 2014 statistisch betrachtet halb männlich, halb weiblich, 44 Jahre alt, teilzeitbeschäftigt (154 von 250 Tagen, einschließlich Urlaubstage) ist und ein Jahreseinkommen von 30.000 Euro (knapp 200 Euro am Tag) hat.
Wer sich hier jetzt nicht wiederfindet, sollte sich nicht grämen! Denn erstens trauen auch wir keiner Statistik, die wir nicht selber gefälscht haben und zweitens, sind die rbb-Freien glücklicherweise so unterschiedlich und individuell, dass sie sich eben nicht über einen Kamm scheren lassen. So unterschiedlich sind allerdings auch ihre Probleme, mit denen wir uns in den letzten Monaten beschäftigt haben. Leider haben wir nicht immer die Ergebnisse erzielt, die wir uns gewünscht haben, zum Beispiel bei den Beendigungen von Kollegen bei Info- und Kulturradio. Und auch bei den Fortbildungen haben wir uns die Zähne ausgebissen. Immerhin zahlt der rbb den Freien jetzt 75 Euro pro Fortbildungstag, wenn die Schulung im Interesse des Senders ist. Wir halten das für zu wenig, denn viele Freie können es sich schlichtweg nicht leisten, auf ihr (normales) Tageshonorar zu verzichten. Wir bleiben dran!
Was wir sonst noch verhandelt, angestoßen oder bewegt haben oder woran wir manchmal verzweifelt sind, könnt ihr in unserem ausführlichen Tätigkeitsbericht nachlesen, für den Kollege Christoph Reinhardt bestimmt ein paar Nachtschichten eingelegt hat :)
Am Schluss wurde es dann sogar noch richtig kämpferisch: einstimmig haben die rund 100 anwesenden Freien eine Resolution gegen den unsozialen Umgang des rbb mit erkrankten Freien verabschiedet. Wir werden der Geschäftsleitung das Votum übermitteln!
Auch wenn die Wertschätzung gegenüber der Arbeit, die Freie im und für den Sender leisten, manchmal zu wünschen übrig lässt… die Lobkultur der Freien ist ausgeprägt, das haben wir gestern gemerkt. Danke!