Die Woche im Keller

Wer kennt sie nicht: Die Straßenmusiker, die Gitarre spielen, dazu singen und Mundharmonika spielen, mit dem Schellenbaum auf dem Hut wippen und außerdem noch per Fußpedal die Pauke auf ihrem Rücken schlagen? Dieses Bild drängt sich mir auf, wenn ich an die freien Videojournalisten denke, die unser neues Nachmittags-TV-Format „rbb um 4“ produzieren sollen: Morgens losfahren, alleine den tagesaktuellen Beitrag für die Sendung  drehen, schneiden, texten und ausspielen, um 16 Uhr dann noch die Kamera für die Live-Sendung bedienen und dann….Sauerstoffzelt? Offenbar ist das Finanzpolster für unser neues „Flaggschiff“ am Nachmittag so dünn, dass selbst die niedrigsten bisher bekannten rbb-Standards noch unterboten werden sollen. Das nennt sich dann „Smart Production“ – frei übersetzt: „Fernsehen für Arme“.  Zweifelhaft, ob es mit solch minimalistischer Ausstattung gelingt, die erhoffte Zuschauerresonanz zu erzielen. Als Freienvertretung werden wir jedenfalls streng darauf achten, dass der enorme Kostendruck nicht die Gesundheit der beteiligten Freien ruiniert!

Das kann dann nämlich schlimmstenfalls dazu führen, dass man sich auch als arbeitnehmerähnliche/r Mitarbeiter/in ins Aus katapultiert. Der rbb hat uns diese Woche ernsthaft erklärt, dass ein Freier, der wegen Krankheit für längere Zeit nicht im gewohnten Umfang tätig sein können, seinen Anspruch auf eine Ankündigungsfrist verloren habe und deswegen von heute auf morgen ohne einen Cent abserviert werden könne.

Auch wenn es nicht immer gut ausgeht: Immer mehr freie Kolleginnen und Kollegen lassen sich von uns dabei helfen, ihre Rechte z.B. auf Urlaubsentgelt, Mutterschaftsgeld, Krankengeld oder Ausgleichszahlungen bei Einschränkungen ihrer freien Mitarbeit wahrzunehmen.  Wir freuen uns natürlich darüber, dass offenbar immer mehr Freie diese Rechte kennen und nutzen. Also, wenn Ihr Beratung und Unterstützung braucht: Ruft an, kommt vorbei oder schreibt ne mail!