Donnerstag war Judgement Day. Tag der Abrechnung. Technisch gesprochen: Tag zwei des Workshops „Evaluation der Freienvertretung“. An Tag eins hatten wir sieben mit unserem Coach eine ellenlange Tabelle mit Bewertungskriterien entwickelt, anhand derer man halbwegs objektiv feststellenkann, ob unser Glas nun schon halbvoll oder noch halbleer ist. Und am Tag zwei galt es, die Lücken zu füllen. Ein weites Feld. Noch vor den Ferien wollen wir euch die Ergebnisse auf unsere zweiten Freienversammlung präsentieren.
Langer Workshop, kurzer Sinn: Wir müssen noch ein paar Schippen drauflegen, wenn wir bis zum Ende der Amtszeit mehr erreichen wollen, als Räume mit Tageslicht zu ergattern. Wir wollen zum Beispiel endlich die Sprechstunden- und Beratungsangebote ernsthaft ausbauen. „Ab in den Urlaub“ könnte die erste Abendveranstaltung heißen (von Urlaubsantrag über Bildungsurlaub bis zu taktischen Fragen des richtigen Urlaubstage-Einsatzes), gefolgt von „Hauptsache gesund!“ (von der richtig getimeten Krankschreibung über Kinder-Krankengeld bis zum Hamburger Modell für Freie) und dem „Herbst des Lebens“ (Rente und Altersversorgung, Älterwerden als Freier bei einem Sender mit Jugendwahn).
Und wir werden unsere reichhaltigen Erfahrungen aus den letzten Monaten schnell zu umsetzungsreifen Projekte ausbauen müssen. Freie Frauen werden schlechter bezahlt als freie Männer? Wir werden dem rbb einen Gleichstellungsplan machen! VJs arbeiten sich um Kopf und Kragen? Wir werden mit ihnen faire Mindestbedingungen entwickeln! Welche Fortbildung für Freie von besonderem Interesse ist, soll nur der rbb bestimmen? Wir wollen, dass die Freien gemeinsam mit den Chefs besprechen, was für unsere Arbeit wichtig ist – und eine gemeinsame Fortbildungsplanung in den Bereichen festschreiben!
Das haben wir jedenfalls auf ein Dutzend Flipcharts gekritzelt und mit Zuständigkeiten versehen. Wer sollte uns jetzt noch aufhalten!? Der Coach fragte an einer Stelle, ob wir nicht manchmal gegen die Wand laufen würden. Komische Frage. Hasta la vista, Baby!