Liebe Kolleginnen und Kollegen,
selten gab es so viele Nachfragen zu einer Rundmail wie jetzt zum Thema Gehalts-/Honorarkürzung. Tenor: „Könnt ihr nicht konkreter sagen, was damit gemeint ist?“
Leider nicht wirklich. Das Einzige, was der rbb uns konkret mitgeteilt hat, ist nämlich Folgendes: So lange die Gewerkschaften nicht verbindlich zusagen, die Hälfte der Mehrkosten der Honorarreform zu finanzieren, wird es keine Verhandlungen über die konkreten Honorarhöhen geben.
Was genau damit gemeint ist, dürfen wir uns selber denken. Klar ist aber: Gewerkschaften können natürlich keine Mehrkosten aus ihren Mitgliedsbeiträgen finanzieren, gemeint ist ein Verzicht bei den 2015 anstehenden Gehaltstarifverhandlungen. Dabei wäre eine ganz Menge theoretisch vorstellbar, im Extremfall eine oder mehrere Nullrunden für Feste und Freie. Was dem rbb wohl vorschwebt, ist, dass die Gewerkschaften zusichern, z.B. statt der üblichen 2-3 Prozent Steigerung auf einen Prozentpunkt oder so zu verzichten, bis die Mehrkosten wieder drin sind, vielleicht auch über mehrere Jahre/Gehaltsrunden, je nachdem wie hoch die Mehrkosten sind.
Das ist aber genau der Punkt, an dem wir nicht mitmachen können, der „Blankoscheck“. Man muss sich dazu klar machen: Ein Verzicht auf einen Prozentpunkt bei Gehalts-/Honorarsteigerungen bedeutet eben nicht, dass man in einem Jahr vorübergehend auf beispielsweise ein Prozent des Jahreseinkommens verzichtet und damit gut. Es bedeutet dann, dass das Niveau dauerhaft um einen Prozentpunkt niedriger sein wird. Es wäre absolut unseriös, so eine Zusage zu geben, wenn man nicht einmal weiß, um wie viele Prozentpunkte es überhaupt am Ende gehen wird – und erst recht nicht, wenn man nicht weiß, wie hoch oder niedrig die künftigen Honorare sein werden.
Deswegen können wir uns nicht auf diese Forderung einlassen. Wir bemühen uns gerade, den rbb dazu zu bringen, sich die Sache anders zu überlegen, denn so werden wir nicht weiterkommen. Das dürfte leider mindestens ein paar Wochen dauern.
Um auch das klarzustellen: Wir sehen in der Tat, dass die Honorarreform teuer für den Sender werden wird und haben deswegen schon vor langem dem rbb signalisiert, über eine stufenweise Einführung zu verhandeln. Das können wir aber nicht, bevor wir uns mit dem rbb auf die konkreten Honorarhöhen geeinigt haben.
So weit für heute. Für weitere Fragen stehen wir natürlich gerne zur Verfügung!
Für die Verhandlungsgruppe
Christoph Reinhardt