`Kürzen Sie die Gehälter unserer Mitarbeiter um 10%, aber lassen Sie es aussehen wie eine Belohnung!’
So oder so ähnlich scheint die Anweisung zu lauten, die zu der misslichen Situation der
freien Cutter/innen des rbb geführt hat: rund 50% der freien Cutter/innen in Potsdam
verdienen seit dem 01.April 2013 für die gleiche Arbeit bis zu 12% weniger Honorar.
Als Feigenblatt für die „Nivellierung“ der Honorare wurden zwei Tätigkeitskategorien
erfunden, die jeglicher Realität entbehren. Und damit die Cutter/innen sich gar nicht erst
aufgrund der Schnittarbeit auf die Bezahlung nach der höheren Kategorie und damit auf
Einhaltung des Tarifvertrages berufen können, wurden bis auf Reportagen vorsorglich alle
Sendungen des rbb am grünen Tisch als ‚einfacher Schnitt’ eingestuft. Damit ist nicht nur
die tatsächlich geleistete Arbeit als Grundlage für eine Honorierung völlig irrelevant. Der
rbb hat sich hiermit auch deutlich von den eigenen Zusagen bei den Verhandlungen mit
ver.di entfernt.
Nach abermaligem Treffen mit den Verantwortlichen aus der Geschäftsführung am
22.07.13 und Ihrer unmissverständlichen Aussage, dass es nichts zu verhandeln gibt, sind
wir verblüfft und gleichzeitig besorgt.
Verblüfft, mit welcher stoischen Eindimensionalität die Problematik erst gar nicht erfasst
und dann rigoros ignoriert wird. Besorgt, weil es hier auch um eine Art der
Unternehmenskultur geht, die wir nicht wollen!
Wir wollen gerechte Honorierung der Arbeit der Freien. Wir fordern: gleiches Honorar für
alle Arbeiten nicht unter den bislang gezahlten Honoraren!
Mit der Produktions- und Betriebsdirektion gab es inzwischen erste intensive Gespräche,
welche vermutlich für Beruhigung in diesem Konflikt sorgen sollten. Aber das Gegenteil
wurde leider erreicht: Denn auch wenn der Betriebsleitung die Ungerechtigkeit im Umgang
mit den von Kürzungen betroffenen Cuttern durchaus klar ist und auch Verständnis für die
Kategorienproblematik vorhanden war, so sieht sie keinen Anlass, das Problem
einvernehmlich zu lösen. In der Honorarfrage trifft man sich offenbar lieber vor Gericht als
am Verhandlungstisch. Und auch in der Kategorienfrage wurde unser Vorschlag einer
Arbeitsgruppe abgelehnt.
Ist es für die Geschäftsleitung tatsächlich einfacher, uns als Gegner statt als
Partner zu betrachten?
Sie wissen, dass ca. 80% der Arbeit für die Hörfunk- und Fernsehprogramme durch Freie
geleistet wird. Sie wissen inzwischen, dass wir nicht locker lassen werden und sich immer
mehr Kollegen/innen aus anderen Bereichen mit uns solidarisieren. Und sie wissen, daß
der Umgang mit uns offensichtlich erst der Anfang für eine neue Unternehmenskultur ist:
erst die Cutter, als nächstes die Autoren und danach ……. ???
So eine Unternehmenskultur wollen wir nicht.
Wir werden nicht locker lassen!
Wir klagen alle!
Die freien Cutter/innen des rbb