Nullrunden + Protestaktion + Belegschaftsversammlung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

„Der rbb ist raus aus der Krise!“ Kann dieser Satz aus der letzten Rundfunkratssitzung tatsächlich erst eine Woche alt sein? Lob und Geschenke vom Rundfunkrat, warmer Applaus auf der Personalversammlung für die Interimsintendantin – plötzlich alles perdu. Seit die Geschäftsleitung am Montag den Jahresabschluss analysiert hat, ist die Krise zurück. Und die Frage des Tages lautet nicht: Wann zieht endlich wieder Normalität ein? Sondern: „Ist es gut, jetzt einfach Betriebsfrieden herzustellen?“

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Eine sehr gute Frage, findet die Freienvertretung – und empfiehlt wirklich allen, die die Belegschaftsversammlung verpasst haben, sich die Stelle selbst anzuhören (im Mitschnitt  bei ca. TC 1:42:50). An dieser Stelle ist die Frage selbstverständlich rhetorisch. Und man müsste die wütenden Stellungnahmen der Gewerkschaften DJV und ver.di vom Donnerstag gar nicht kennen, um zu kapieren, wie die Antwort der gelernten Unternehmensberaterin auf ihre selbstgestellte Frage lautet.  

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Man kann Frau Vernaus Argumente schlüssig finden oder nicht (Spoiler: die Freienvertretung versteht sie nicht mal auf Nachfrage, 1:25:00), aber missverstehen kann man ihre klare Botschaft kaum: Der Betriebsfrieden ist das Mittel, die Bildung der von der KEF vorgesehenen Rücklage ist der Zweck …

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… und wenn wir schon kategorisch werden, schnell noch ein Wort zum „Prinzip Hoffnung“, das Frau Vernau ebenfalls heranzieht (bei 1:42:55, wenn auch eher als Synonym für Wolkenkucksheim). Die Freienvertretung wird jedenfalls nicht vorauseilend alle Hoffnungen fahren lassen, sondern hofft: Dass ein so instrumentelles Verständnis auf den Betriebsfrieden bei einer Interimsintendantinnen mit Verwaltungshintergrund vielleicht sogar verständlich ist. Aber dass eine für fünf Jahre gewählte Intendantin, die gemeinsam mit der Belegschaft ein nachhaltig gutes Programm für Berlin und Brandenburg zustande bringen soll, den Wert von Betriebsfrieden anders gewichtet.

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Apropos: Die Freienvertretung hat zwar immer noch keine aktuelle E-Mail-Adresse von Frau Demmer, weiß aber schon, dass sie heute einen offenen Brief bekommen hat! Die #wirsindnichtda-Aktionsgruppe hat ihn verfasst, ursprünglich, um der gewählten Intendantin zu erklären, warum nächste Woche das Vorabendprogramm nur Konserven sendet, wieso es auf rbbKultur keine frischen Portraits gibt und warum die Redaktionen noch leerer sind als sonst üblich in den Sommerferien. Nicht vergessen: Morgen geht es los, der gemeinsame Freien-Urlaub dauert mindestens eine Woche. Wer kurzentschlossen mitmachen will, findet das Last-Minute-Angebot hier. Feste dürfen natürlich auch …

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… denn auch wenn man sich streiten könnte, welche Zumutung nach dem Kassensturz II größer ist (2,8 Prozent Erhöhung auf vier Jahre = 0,7 Prozent jährlich bzw. 13 Euro Honorarangleichung im Programm von 2020 bis 2026 = 1,86 Euro pro Jahr) – die Freienvertretung geht fest davon aus, dass solche Belegschaftsversammlungen Feste und Freie enger zusammenrücken lassen. Das ist mühsam, wie der Belegschaftschat seit den Mittagsstunden beweist. Aber lohnt sich ganz langfristig bestimmt, #betriebsfrieden.

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Und mit der Programmdirektorin müssen wir auch noch mal vernünftig reden. 7 Millionen Euro strukturelles Defizit im Programm soll es geben? Aber der Zusatzbedarf für die Honorarangleichung ist nicht mal eingepreist? (TC 1:34:00). Wenn Frau Demmer hoffentlich bald Kassensturz III veranlasst, will die Freienvertretung auf jeden Fall von Anfang an dabei sein. Denn solange der rbb sich die Lage mit solchen Zahlenwerken schönrechnet, werden wir unsere Strukturen wohl kaum auf Dauer stabilisieren.

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Versöhnlichen Worte zum Schluss gefällig? Inflationsausgleichsprämie jetzt, wie von der Belegschaft vielfach gefordert? Auch hier verweisen wir auf den Mitschnitt (TC 2:05:40), wo man einer Interimsintendantin ohne Sprechzettel beim Laut-vor-sich-hindenken zusehen kann. (Triggerwarnung: „betriebsbedingte Kündigungen“ kommen dabei auch vor). Am Montag werde die Geschäftsleitung die Belegschaftsversammlung auswerten und sehen, „was sich machen lässt“. #tobecontinued

Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

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