Kennenlernrunde + Rundfunkrat + nächste Schritte

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die jetzt zu Ende gehende Woche war von einer gespannten Ruhe geprägt: Kaum Versammlungen, kaum Presseberichte – aber das allgegenwärtige Gefühl, dass mit den nächsten Entscheidungen wichtige Weichen für die Zukunft des rbb gestellt werden. Wie geht es weiter mit dem basisdemokratischen Aufbruch im Haus, den Forderungen nach mehr Belegschaftsbeteiligung und flacheren Hierarchien – aber auch nach Stärkung des Programms und Gleichstellung der Freien?

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Vor und über allem steht wohl der angekündigte „Kassensturz“ – und die erklärte Absicht der neuen Interimsintendantin Katrin Vernau, sich erstmal ein Bild von der Lage im rbb zu machen. Von letzterem war offenbar auch ihre erste Arbeitswoche im rbb geprägt – etwa durch Besuche im CNC und der Studios Frankfurt (Oder) und Cottbus und oder im Gespräch mit den Personalvertretungen. So war Montag auch der Vorstand der Freienvertretung – neben Personalrat, Redaktionsausschuss, Frauen- und Schwerbehindertenvertretung – von Frau Vernau zum „Kennenlernen“ ins 13. OG eingeladen. Obwohl in diesem eher großen Rahmen nur begrenzt Raum für die Sorgen und Nöte der Freien war, haben wir doch auf einige der drängendsten Probleme aus Freiensicht hingewiesen: etwa den Bestandsschutz, die überfällige Honorarangleichung oder die Abschaffung der Fünf-Tages-Prognose

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Vielleicht konnten wir zumindest ein bisschen das Bewusstsein schärfen, so dass Frau Vernau in ihrem ersten Bericht vor dem Rundfunkrat am Donnerstag feststellte, die „Zusammenarbeit zwischen freien und festen Mitarbeitenden“ sei ein „sehr wichtiges Thema“. Sie wolle sich das „genau ansehen“, um herauszufinden, „wo es da knirscht“. Wir helfen dabei gerne mit Rat und Tat – zum Beispiel im Rahmen eines Antrittsbesuchs in der Freienvertretung. Die Suche nach einem Termin dafür läuft noch.

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Dabei würden wir Frau Vernau sicherlich auch versuchen zu vermitteln, warum ein Tarifvertrag über Beschäftigungssicherung so wichtig ist: Nicht nur als Zeichen der Wertschätzung und Verbundenheit, der es auch den Freien ermöglicht, sich mit dem rbb zu identifizieren. Sondern auch als Mittel gegen die dramatische Personalnot in fast allen Bereichen des rbb, der nur als attraktiver Arbeitgeber im Kampf um rare Fachkräfte bestehen kann. Wir hoffen also auf Rückenwind „von oben“, wenn sich Gewerkschaften und rbb am 24. Oktober wieder zu Tarifverhandlungen zusammensetzen – eine Einigung schien beim letzten Termin im August in greifbarer Nähe. Möglicherweise müssen wir Freien noch ein bisschen nachhelfen – achtet bitte auf Informationen der Gewerkschaften und eurer örtlichen Freiensprecher*innen.

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Apropos Rundfunkrat: Der hat jetzt mit Beamtenbundsvertreter Ralf Roggenbuck den dritten Vorsitzenden innerhalb von nur fünf Wochen gewählt. Neue Stellvertreterin ist Anja-Christin Faber vom Frauenpolitischen Rat Brandenburg. Wir gratulieren und hoffen, dass der Rundfunkrat seiner Rolle als Aufsichtsgremium künftig besser gerecht wird als in der Vergangenheit. Etwa bei der kritischen Begleitung des Millionengrabs „Digitales Medienhaus“.  Leider blieb bei diesem Tagesordnungspunkt der Rundfunkratssitzung die Öffentlichkeit ausgesperrt. Falls es hier neue Informationen geben sollte, gehen wir davon aus, dass diese umgehend auch der Belegschaft übermittelt werden.

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In Sachen Transparenz und Belegschaftsbeteiligung haben sich schließlich in den vergangenen Wochen recht hohe Standards etabliert, hinter die wir keineswegs zurückfallen wollen. Insofern sind wir auch gespannt, welche Vorstellung unsere neue Leitung davon hat. Im Rundfunkrat hat Frau Vernau angekündigt, innerhalb der nächsten zehn Tage ein Konzept für die Beteiligung der Belegschaft an einem möglichen „Aufarbeitungs- und Zukunftsgestaltungsprozess“ vorzulegen. Wie auch immer dieser Vorschlag aussehen wird: Wir sind sicher, dass es angeregte Diskussionen darüber geben wird.

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Auch weiterhin machen Kolleg*innen aus unterschiedlichsten Bereichen ihrem Unmut über die Verhältnisse im rbb Luft und fordern, z.T. seit Jahren bestehende Missstände endlich abzustellen. So haben sich jetzt feste und freie Kolleg*innen aus dem ARD-Playoutcenter („POC“) in Potsdam mit einem offenen Brief an die Intendantin gewandt. Sie beklagen „fehlende Dialogbereitschaft, mangelnde Transparenz und nicht vorhandenen Aufklärungswillen“ bei der Leitung des POC und fordern, den seit Jahren schwelenden Konflikt um die Einstufung und Vergütung ihrer Arbeit zu lösen. Im Kern geht es darum, dass viele Mitarbeiter*innen bei gleicher Tätigkeit von „redaktionellen Mitarbeiter*innen“ zu „Assistent*innen“ umetikettiert wurden – mit entsprechenden Folgen für die Bezahlung. Wir drücken den Kolleg*innen die Daumen, dass sie endlich Gehör finden.

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Im Oktober führt Berlin das 29-Euro-Ticket ein – was bedeutet das für Besitzer*innen eines rbb-Jobtickets? Hängt davon ab, wo sie wohnen und wo sie hinfahren. Für den Tarifbereich AB gibt´s das Ticket bis Ende Dezember quasi gratis – der rbb ersetzt hier die vollen 29 Euro. Für Kolleg*innen mit ABC-Ticket ändern sich: Leider nichts. Der Preis bleibt unverändert, ebenso der rbb-Zuschuss von 30 Euro. Verantwortlich ist dafür aber ausnahmsweise mal nicht der rbb, sondern die Unfähigkeit der Länder Berlin und Brandenburg, sich auf ein gemeinsames, vergünstigtes Ticket zu einigen.

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Noch eine Fortbildung gefällig? Hier ganz aktuell das Programm der Medienakademie von ARD und ZDF für 2023. Unsere Empfehlung: Spannende Seminare raussuchen – die Chefin bzw. den Chef überzeugen, dass es wichtig und sinnvoll ist – Antrag stellen. Die Seminare sind kostenlos, leider gibt´s für euch pro Fortbildungstag nur lausige 75 Euro Honorarersatz. Muss sich ändern – wir sind dran!

Jetzt aber erstmal: Schönes Wochenende!

Eure Freienvertretung

Probleme mit den Intranet-Links? Wer von außen auf das Intranet zugreift, ersetzt den URL-Anfang (https://intranet.rbb-online.de/) durch https://mein.rbb-online.de:11005/. Gar keine Links zu sehen?