Fernsehreform sozialverträglich planen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Intendantin hat ihr neues Konzept für Änderungen am rbb-Fernsehprogramm vorgestellt. Der Strategiewechsel zugunsten des Hauptabendprogramms soll dem rbb mehr Akzeptanz verschaffen. Die Freienvertretung wünscht dem Vorhaben selbstverständlich viel Erfolg.

Weil die Reform bisher in sehr kleinem Kreis vorbereitet wurde, haben wir leider noch kein genaues Bild von den absehbaren Folgen für die Beschäftigten. Wir haben die Personalabteilung gebeten, uns mitzuteilen, wie viele Freie von den Änderungen betroffen sein werden. Die Antwort erwarten wir in den nächsten Tagen – für die Produktion und die Redaktionen der betroffenen Sendungen dürften einige hundert Freie arbeiten.

Neben der kreativen Arbeit am Programm wird sich die Geschäftsleitung in den nächsten Wochen auch um konstruktive Lösungen für die Betroffenen kümmern müssen. Eine heikle Phase könnte der Jahresbeginn werden, wenn die ersten Sendungen bereits eingestellt, aber die neuen Formate noch nicht auf Sendung sind. Dabei dürfen die finanziellen Risiken und Nebenwirkungen der Reform nicht einfach den Freien überlassen werden. Wer von Beschäftigten Kreativität und Engagement erwartet, muss auch sicherstellen, dass sie sich keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze und ihr Einkommen machen müssen.

Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen geeignete Lösungen gemeinsam mit der Geschäftsleitung erarbeiten können. Die finanziellen Voraussetzungen für eine solche Reform sind jedenfalls günstig: Der Programmetat soll um 1,7 Millionen Euro aufgestockt werden. Anders als bei vielen Sparrunden der vergangenen Jahre stehen sogar mehr Mittel für Freien-Honorare zur Verfügung – jetzt kommt es darauf an, sie klug, planvoll und sozialverträglich einzusetzen.

Wir haben Verständnis dafür, wenn zu Beginn der größten Programmreform seit Gründung des rbb-Fernsehens die Geschäftsleitung nicht alle Fragen auf einmal beantworten kann. Die soziale Situation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss aber mit Priorität geklärt werden, wenn der Kreativprozess gelingen soll.

Die Freienvertretung