Schwarze Listen im RBB

15. Juni 1961 Walter Ulbricht:  „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.“
06. November 2008 Intendantin Dagmar Reim:  „Niemand soll erpresst werden, niemand soll vergrault werden.“  Hörfunkdirektor Christoph Singelnstein: „Niemandem wird wegen der fehlenden Unterschrift die Weiterbeschäftigung ab Januar 2009 verweigert.“

Die Wahrheit ist eine andere.

Auf der der Belegschaftsversammlung am 6. November 2008 wurde uns nach den vorausgehenden Äußerungen der Intendantin Dagmar Reim, Dr. Reinhart Binder und Sylvie Deléglise zuletzt unmissverständlich durch Christoph Singelnstein zugesichert, dass keinerlei Druck auf die freien Beschäftigten ausgeübt wird, die neuen Honorarbedingungen zu unterschreiben. Zitat Christoph Singelnstein: „Frau Reim hat gesagt es gibt kein Ultimatum, Herr Binder, hat gesagt, niemandem wird wegen der fehlenden Unterschrift die Weiterbeschäftigung ab Januar 2009 verweigert.“

Die Wahrheit ist eine andere.

Tatsächlich werden die Hauptabteilungen angewiesen, die freien MitarbeiterInnen, die noch nicht unterschrieben haben, persönlich zu kontaktieren und sie zur Unterschrift zu bewegen. Das heißt, trotz der Zusagen werden Listen geführt. Schwarze oder weiße Listen, je nachdem.
Recherchen ergaben unterschiedliche Formen der Überredung. Einige Redakteure geben sich damit zufrieden, dass wer nicht unterschrieben hat, nicht ins Internet gestellt und auf die unter Umständen zu zahlenden 2,5 % Zuschlag verzichtet. Für andere ist es dagegen klar, wer nicht unterschreibt, kann künftig nicht beschäftigt werden.

Wir können in dieser Situation nicht viel raten. Wer unter Druck gesetzt wird, dem bleibt nichts anderes übrig, als zähneknirschend zu unterschreiben. Aber wir wollen zumindest solange warten, bis jeder persönlich angesprochen wird.

In der Tarifverhandlung am 11.12. stellte der RBB zum wiederholten Mal klar, dass er nicht gewillt ist, die Linie der Konfrontation zu verlassen. Als Konsequenz werden die Gewerkschaften mit Jahresbeginn das Schlichtungsverfahren beim Kammergericht beantragen. Der RBB wird dort seine Blamage garantiert erleben und blockiert sich in seiner Entwicklung weiterhin selbst.

Besser sieht es im Bereich des Krankentagegeldes aus. Die Gewerkschaften und der RBB haben sich auf eine Regelung geeinigt, die viele Freie zufrieden stellen wird. Näheres folgt als Info.

Rbbpro-SprecherInnenrat