Zu den Berichten über die Wahl der Interims-Intendantin nimmt die rbb-Freienvertretung Stellung:
Die Freienvertretung hat aus der Presse erfahren, dass der Rundfunkrat morgen über einen einzigen Personalvorschlag entscheiden will. Dabei hätte der Rundfunkrat lediglich die Wahl, sich für oder gegen die jetzige Verwaltungsdirektorin des WDR, Vernau, zu entscheiden.
Die Freienvertretung ist irritiert über diese selbstgewählte Alternativlosigkeit. Wir haben keinen Zweifel an der fachlichen Eignung von Frau Vernau. „Vernau verfügt über Qualifikationen, die dem rbb in seiner derzeitigen Situation helfen können“, sagt Dagmar Bednarek, Mitglied der vierköpfigen Findungskommission und Vorsitzende der Freienvertretung. „Kritik übt die Freienvertretung aber am Verfahren“.
Wir bezweifeln, dass das gewählte Verfahren ohne echte Auswahl für die Rundfunkräte geeignet ist, das Vertrauen der Belegschaft in die Interimsintendantin zu fördern. Das Agieren des WDR-Intendanten im Umgang mit der rbb-Führungskrise wurde in der rbb-Belegschaft mit großer Skepsis wahrgenommen. Allein der Eindruck, mit Frau Vernau werde eine Statthalterin des WDR eingesetzt, wäre eine erhebliche Bürde. Auch die Rolle der WDR-Verwaltungsdirektorin in der aktuellen Tarifrunde belastet das Vertrauen der Belegschaft erheblich. Es gibt Zweifel, ob die Interimsintendantin ihre Schlüsselrolle auch im Interesse der rbb-Belegschaft ausüben wird.
Wir appellieren an den Rundfunkrat, eine echte Wahl zu treffen. Zeitdruck sei kein schlüssiges Argument, sagt Dagmar Bednarek: „Die Findungskommission hatte weitere geeignete Kandidat*innen im Blick, die aber bisher nicht gehört wurden“. Es ist wichtig, die angeschlagene rbb-Geschäftsleitung schnell neu aufzustellen. Genauso wichtig ist, dass die Belegschaft in diesem Prozess mitgenommen wird. Eine “alternativlose“ Entscheidung dient diesem Ziel nicht.