Archiv für den Monat: September 2016

Fernsehreform sozialverträglich planen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Intendantin hat ihr neues Konzept für Änderungen am rbb-Fernsehprogramm vorgestellt. Der Strategiewechsel zugunsten des Hauptabendprogramms soll dem rbb mehr Akzeptanz verschaffen. Die Freienvertretung wünscht dem Vorhaben selbstverständlich viel Erfolg.

Weil die Reform bisher in sehr kleinem Kreis vorbereitet wurde, haben wir leider noch kein genaues Bild von den absehbaren Folgen für die Beschäftigten. Wir haben die Personalabteilung gebeten, uns mitzuteilen, wie viele Freie von den Änderungen betroffen sein werden. Die Antwort erwarten wir in den nächsten Tagen – für die Produktion und die Redaktionen der betroffenen Sendungen dürften einige hundert Freie arbeiten.

Neben der kreativen Arbeit am Programm wird sich die Geschäftsleitung in den nächsten Wochen auch um konstruktive Lösungen für die Betroffenen kümmern müssen. Eine heikle Phase könnte der Jahresbeginn werden, wenn die ersten Sendungen bereits eingestellt, aber die neuen Formate noch nicht auf Sendung sind. Dabei dürfen die finanziellen Risiken und Nebenwirkungen der Reform nicht einfach den Freien überlassen werden. Wer von Beschäftigten Kreativität und Engagement erwartet, muss auch sicherstellen, dass sie sich keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze und ihr Einkommen machen müssen.

Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen geeignete Lösungen gemeinsam mit der Geschäftsleitung erarbeiten können. Die finanziellen Voraussetzungen für eine solche Reform sind jedenfalls günstig: Der Programmetat soll um 1,7 Millionen Euro aufgestockt werden. Anders als bei vielen Sparrunden der vergangenen Jahre stehen sogar mehr Mittel für Freien-Honorare zur Verfügung – jetzt kommt es darauf an, sie klug, planvoll und sozialverträglich einzusetzen.

Wir haben Verständnis dafür, wenn zu Beginn der größten Programmreform seit Gründung des rbb-Fernsehens die Geschäftsleitung nicht alle Fragen auf einmal beantworten kann. Die soziale Situation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss aber mit Priorität geklärt werden, wenn der Kreativprozess gelingen soll.

Die Freienvertretung

Freienvertretung gegen verkürzte Kantinenzeiten

Die Freienvertretung hat im Rahmen ihres Mitbestimmungsrechtes den Antrag des rbb abgelehnt, Casino, Cafeteria und Teestube ab 2017 werktags nur bis 16 Uhr und an den Wochenenden gar nicht mehr zu öffnen. In dieser Zeit sollen sich die Mitarbeiter/innen dann aus zusätzlich aufgestellten Automaten oder mit zuvor gekauften „To-Go“-Produkten versorgen. Hintergrund für diese Pläne ist die mangelnde Wirtschaftlichkeit der Versorgungseinrichtungen, die einen hohen Zuschuss des rbb erfordern. In Berlin hat der Kantinenpächter deshalb sogar seinen Vertrag gekündigt. Dieser muss jetzt neu ausgeschrieben werden – nach den Vorstellungen des rbb schon mit neuen Öffnungszeiten.

Die Freienvertretung ist aber der Ansicht, dass gerade wir Freien besonders auf flexible Kantinenöffnungszeiten angewiesen sind. Wir arbeiten überproportional häufig in den „Tagesrandzeiten“ und an Wochenenden und brauchen auch dann die Möglichkeit uns halbwegs gesund und ausgewogen ernähren zu können, ohne dafür weit fahren oder viel Geld ausgeben zu müssen! Wir verstehen durchaus, dass man an den Wochenenden nicht wegen einer handvoll Gäste eine komplette Großküche hochfahren muss. Allerdings sind unsere Vorschläge, in diesen Zeiten z.B. Lieferdienste zu bezuschussen oder Kooperationen mit lokalen Gastronomen einzugehen, nach unserer Wahrnehmung nicht ausreichend geprüft worden. Automatenessen halten wir jedenfalls nicht für eine ausreichende Alternative!

Mit dem Personalrat sind wir uns in unserer Ablehnung der rbb-Pläne einig. Da diese ohne Zustimmung der Mitarbeitervertretungen nicht umgesetzt werden können, wird es wohl Verhandlungen und möglicherweise Kompromissvorschläge geben. Um dabei möglichst gut Eure Interessen vertreten zu können, interessiert uns Eure Meinung: Zu welchen Zeiten braucht Ihr die Versorgungseinrichtungen Casino, Teestube und Co. besonders dringend? Welche Einschränkungen wären noch akzeptabel und wo ist die Schmerzgrenze überschritten? Welche Alternativen am Abend und an den Wochenenden könntet Ihr Euch ggf. vorstellen? Wir freuen uns über Eure Rückmeldungen!

Eure Freienvertretung

Neu ab September

Hallo zusammen,

ein paar Infos am Ende einer ungewöhnlich erfreulichen Woche. Der September ist für die Freien(vertretung) jedenfalls gut gestartet. Die Übersicht:

1. Wir können nicht klagen – Verbesserungen am Freienstatut 

Der erste Schritt ist gemacht, am 1. September hat der Rundfunkrat eine wichtige Lücke im Freienstatut geschlossen. Erst letzten Donnerstag hatte das OVG festgestellt, dass die Freienvertretung nicht klagefähig ist, und schon an diesem Donnerstag wurde das Freienstatut entsprechend verändert – das finden wir @gil :-). Wir danken ausdrücklich Frau Schlesinger, die kurzentschlossen dem Rundfunkrat diese Änderung vorgelegt hat. 

Die von uns noch schnell nachgereichten Änderungsvorschläge wurden zwar leider nicht mitbeschlossen, aber ausführlich im Rundfunkrat diskutiert. Durchweg wohlwollend übrigens. Es gilt aber weiter: erst Evaluation, dann Änderungen. Dass wird hoffentlich nicht ewig dauern, denn: 

2. Die Evaluation ist eingeleitet

Am Mittwoch hat uns die Senatskanzlei mitgeteilt, dass die Evaluation jetzt losgeht. Die Geschäftsleitung und wir sollen je einen Bericht nach einem vorgegebenen Kriterienkatalog vorlegen. Das werden wir natürlich schnellstens tun. Obwohl wir uns lieber einen neutralen Berichterstatter gewünscht hätten, freuen wir uns, dass es endlich losgeht. Diese Berichte werden dann für die Landesregierungen und die Parlamente die Grundlage sein, auf der sie irgendwann nach den Berliner Wahlen entscheiden wollen, ob Arbeitnehmerähnliche im rbb in Zukunft doch besser durch den Personalrat vertreten werden sollen, oder ob es weiterhin eine getrennte Freienvertretung geben wird und welche Rechte diese dann benötigt.

3. Perspektivgespräche für Freie
Im Intranet steht es schon – seit September haben wir Freie auch Anspruch auf ein regelmäßiges Einzelgespräch mit der Chefin oder dem Chef. Und zwar in allen Bereichen, in denen man mindestens 72 Tage im Jahr arbeitet. Wir halten das für einen wichtigen Fortschritt. Ganz wunder Punkt: es soll nur alle drei Jahre stattfinden, das ist natürlich viel zu selten, gerade wenn es um die schnelllebigen Perspektiven freier Mitarbeit gehen soll. Wir hoffen, dass die Gespräche sich bewähren und die Geschäftsleitung zügig nachbessert.

Ziel ist vor allem, offen über die bisherige Zusammenarbeit zu sprechen und konkrete Verbesserungen zu vereinbaren. Ein bisher oft unterschätztes Thema ist z.B. der individuelle Bedarf an Fortbildungen. Damit die Chefs wissen können, was wir für Input brauchen, müssen wir unseren Bedarf auch aktiv anmelden. Das ging bisher nur informell, viele das Thema eher vermieden – jetzt gibt es im Perspektivgespräch die ausdrückliche Möglichkeit dazu.

Ganz wichtig: das Perspektivgespräch ist freiwillig für uns Freie, aber nicht für die Chefs. Leider lässt sich gute Kommunikation nicht erzwingen. Bitte lasst uns wissen, ob die Idee auch in Wirklichkeit so gut ist, wie sie auf dem Papier aussieht. Wenn ihr Interesse daran habt, so ein Gespräch zu führen, aber nicht sicher seid, wie man sich am besten darauf vorbereitet: wir helfen gerne.

4. Arbeitszeugnisse 
Noch nicht im Intranet, aber ebenfalls beschlossene Sache: der neue „Leitfaden für Beurteilungen freier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Klingt gefährlich, sind aber erfreulicherweise einheitliche Regeln, wie ab sofort Arbeitszeugnisse für Freie aussehen sollen. Bisher gab es in dem Bereich reichlich Unsicherheiten und Wildwuchs. Wer gerne schriftlich haben möchte, wie der Chef die eigenen Leistungen einschätzt: auch Arbeitnehmerähnliche dürfen das einfordern. Am besten natürlich direkt beim Chef. Falls der noch nicht Bescheid weiß: zuständig ist die Personalabteilung (Frau Arnecke, -41132). 
Beste Grüße und ein schönes Wochenende, 

Christoph