Archiv für den Monat: Juli 2016

Sondierungen für neuen 12a-Tarifvertrag

Der rbb und die Gewerkschaften DJV und ver.di haben am Dienstag ein Sondierungsgespräch über Verbesserungen am 12a-Tarifvertrag für arbeitnehmerähnliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geführt. Die Freienvertretung mahnt seit einem Jahr Tarifverhandlungen an, weil viele Regelungen veraltet sind oder nicht so wirken wie beabsichtigt. Der 12a-Tarifvertrag regelt soziale Schutzrechte wie Zahlungen im Krankheitsfall, (An-)Kündigungsfristen bei Beendigung oder Urlaubsentgelt.

In der ersten Sondierungsrunde haben die Tarifparteien die Forderungen der Gewerkschaften besprochen, u.a.:

  • Verbesserungen bei Krankheit (z.B. Zahlung ab dem 1. Krankheitstag, kein Verlust von Schutzrechten)
  • Verbesserungen für Freie mit Familie (z.B. Familienzuschlag, kein Verlust von Schutzrechten durch Erziehungs- und Pflegzeiten)
  • Klare Regelungen für Arbeit im Rentenalter
  • Klare Regelungen beim Urlaub

Nach dem Auftakt muss sich zunächst die rbb-Geschäftsleitung positionieren. Die nächste Verhandlungsrunde ist für September geplant. Die Gewerkschaften haben vorgeschlagen, den Tarifvertrag in zwei Schritten zu modernisieren. Zuerst würden so schnell wie möglich die besonders schwer wiegenden Mängel abgestellt, alle weiter gehenden Forderungen könnte man spätestens im kommenden Jahr verhandeln.

Optimierte Honorarabrechnung

Die Vergütungsmitteilungen werden noch ein bisschen weiter optimiert, grundlegende Änderungen sind aber nicht mehr zu erwarten. Das ergibt sich aus einem Gespräch der Freienvertretung mit Kollegen aus der Verwaltung und der Technik.

Das Problem: durch die Abschaffung der Rückrechungsmonate ist der monatliche Überblick über die Honorare und die Abzüge verloren gegangen. Wir hätten uns gewünscht, dass zumindest die Honorarabrechnung konsequent nach Monaten gegliedert wird. Dies ist aber mit der verwendetetn Software nicht möglich. Und andere Software zu verwenden würde (zu) teuer und langwierig.

Immerhin: die bereits verwirklichte Zusammenfassung der Monatsbezüge am Ende der Abrechnung ist eine wichtige Verbesserung gewesen. Demnächst wird es noch kleinere optische Optimierung geben (Leerzeilen, eine klarere Anordnungen der Spalten) und eine ausführliche Legende der verwendeten Abkürzungen.

Eine ausführliche Lesehilfe für die Abrechnung haben wir veröffentlicht. Bei weiteren Fragen und Anregungen könnt ihr euch natürlich immer gerne an uns wenden. Selbstverständlich beantwortet auch die Abteilung Honorarabrechnung alle Fragen zur Vergütungsmitteilung.

 

Herzlich willkommen im rbb!

Die Freienvertretung begrüßt unsere neue Intendantin Patricia Schlesinger herzlich im rbb und wünscht ihr viel Erfolg im neuen Amt. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und hoffen, dass wir gemeinsam einen neuen Abschnitt in der jungen Geschichte unseres Senders beginnen. Gerade mit Blick auf die Freien gibt es viel zu gestalten:

  • Honorarrahmen Programm. Auch 13 Jahre nach der Fusion gibt es keine einheitlichen Regeln und gewaltige Honorarunterschiede zwischen den Abteilungen. Das ist eine große Belastung für das Gerechtigkeitsempfinden im Haus. Eine der Nebenwirkungen: ausgerechnet beim rbb verdienen freie Frauen signifikant weniger als ihre männlichen Kollegen.
  • Wie nur wenige ARD-Sender war der rbb von Anfang an zum Sparen gezwungen, und dies hat er zu einem großen Teil zu Lasten der Freien getan. Der Stellenabbau konnte nur durch Verlagerung auf Freie gelingen. Den etwa 300 unbefristeten Stellen für Redakteurinnen und Redakteure stehen rund 500 Vollzeitäquivalente in ungesicherter und deutlich schlechter bezahlter freier Mitarbeit gegenüber. In der Produktion beschäftigt der rbb inzwischen über 500 arbeitnehmerähnliche Freie, die arbeitsrechtlich eigentlich Arbeitnehmer sind.
  • Der Tarifvertrag für Arbeitnehmerähnliche ist löchrig und stellt Freie deutlich schlechter als Feste. Es mag gute Gründe geben, dass der rbb seine programmgestaltenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in freier Mitarbeit beschäftigt – keine Rechtfertigung gibt es, an ihrem sozialen Schutz zu sparen.

Wir danken ausdrücklich Dagmar Reim, die zuletzt einige Schritte auf die Freien zu gemacht hat. Die Abschaffung der Zwangspause 2013 war eine große Erleichterung, auch dass die Freien und ihre Vertretung seit 2014 nunmehr auch ein offiziell anerkannter Teil des rbb sind, war ein Schritt in die richtige Richtung.

Wir möchten nun zügig weiter vorankommen, denn der rbb hat schon zu viele Jahre verloren. Aufmerksamkeit und Investitionen in die Arbeitsbedingungen der Freien werden sich lohnen, denn sie kommen unmittelbar dem Programm zugute. Einen Sender „mit Strahlkraft“ hatte (nicht nur) Frau Reim sich immer erhofft. Wir sind uns sicher: Wenn wir das Neben- und Gegeneinander überwinden, werden wir dieses Ziel auch erreichen!

Die Freienvertretung